Hochblaser, 1771 m
Knackige Klettersteige (D/E) über dem Leopoldsteiner See.
Hochschwab, Eisenerz, Steiermark. Aufstieg knapp 1300 Hm.
P Leopoldsteiner See - Klettersteige in der Seemauer (Abstieg auf dem markiertem Kaisersteig über den Senkkogel möglich) - Rossloch - Ü Hochblaser - Abstieg O-Flanke Hasen(Hasel)wilzinghütte - Geißstall - Seeau - 5 km Forststraße zum P.
Der gut 30 m tiefe Leopoldsteinersee, benannt nach dem nahe gelegenen Schloss aus dem 17. Jahrhundert, war laut einer Sage einst Heimstätte eines Wassermannes, welcher in Gefangenschaft geriet. Um freigelassen zu werden, verriet er den Einheimischen das Eisenerzvorkommen im nur fünf Kilometer entfernten Erzberg. Auf der Nordseite überragt eine kolossale, fast 1000 m hohe Wandflucht den idyllischen See - die Seemauer. Der Kaiser-Franz-Joseph-Klettersteig ist von der Schwierigkeit her vielleicht etwas leichter als der benachbarte Kaiserschild-Klettersteig, dafür aber wesentlich länger. Er schiebt sich ziemlich geradlinig in drei Abschnitten über die eleganten Pfeiler im Westteil der Seemauer, welche jeweils von Gehgelände unterbrochen werden. Nach der steilen, schwierigen Einstiegswand gibt es daher eine Fluchtmöglichkeit nach links zum Wanderweg. Der grazile Mittelpfeiler bietet abwechslungsreiches Klettersteigvergnügen mit der schönen Adlerhorstquerung als Höhepunkt. Nach der Ochsenbrandwiese zerfallen die kompakten Felsfluchten etwas, den Erbauern der Ferrata ist es aber auch im kurzen dritten Akt noch einmal gelungen, eine höchst zufriedenstellende Linie mit einer optionalen Doppelseilbrücke zu zaubern. Am Ausstieg erwartet einen dann das berühmte Zitat von Kaiser Franz Joseph I.: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!“, welches sogar in Oscar Straus' Operette Ein Walzertraum Eingang gefunden hat.
Von hier ist es gar nicht mehr weit zur vielleicht größten Klettersteigattraktion weit und breit. Als unverzichtbare Draufgabe verspricht die Rosslochhöhle ein unvergessliches, wenn auch kurzes Abenteuer: ein supersteiler Abstieg durch eine schöne Verschneidung, unten überhängend. Um ein nur scheinbar abdrängendes Eck in den beeindruckenden Höhlendom mit tollem Blick auf den See. Auf Seilbrücke unter der Höhlendecke hinüber ans andere Ufer und als Schlüsselpassage (E) durch einen dunklen, halb versinterten Wasserrillenschacht senkrecht hinauf ans Tageslicht. Wirklich etwas Besonderes!
Um das Erlebnis abzurunden, sind wir anschließend noch auf den Hochblaser gelaufen und über den Geißstall und die Seeau - zugegeben etwas langwierig - zurück zum See. Wer es noch weiter möchte, läuft über Kalte Mauer, Eisenerzer Höhe (Abstiegsmöglichkeit nach Wildalpen im Salzatal) und Römerweg in die Seeau.
Literatur: Jentzsch-Rabl/Wissekal: Klettersteigführer Österreich. Bad Häring: Alpinverlag 2019.