Loibspitze, 2229 m - Winkelspitze, 2352 m
Fallbach-Klettersteig (D/E) mit zünftiger Draufgabe.
Ankogelgruppe, Hafnerkamm, Maltatal, Kärnten. Aufstieg 1600 Hm.
P Brandstatt im Maltatal, vor der kleinen Fallbachbrücke, etwa 10 km nnw. von Gmünd - Klettersteig - Schlüsselsteig (derzeit gesperrt wegen des morschen Stegs über die kleine Schlucht oberhalb des Falles, event. (je nach Wasserführung gefährlich bis unmöglich) gleich oberhalb durch den Bach; oder - falls man den Klettersteig nicht gehen will - bez. Direktaufstieg 1,3 km weiter talein über den Perschitz-Viehtrieb-Steig hinauf zur Schlüsselhütte. Als Startpunkt für Loibspitz-Aspiranten ist auch die Kramerhütte auf dem Maltaberg denkbar: Auffahrt bis auf 1600 m, die 6 km lange Forststraßenquerung übers Faschauner Törl erspart rund 600 Aufstiegs-Hm) - Perschitzhütte - Mitterbergerhütte - O-Flanke auf die Loibspitze - Ü Winkelspitze (von hier Fortsetzung der Überschreitung über Winkelwand und Taschenspitze bis zum Schober möglich; weitere 700 Hm, ab Winkelwand Kletterstellen bis III) - O-Flanke - Perschitz - P.
Eingebettet an der Südseite des Hafnerkamms verstecken sich hoch über dem Maltatal drei gewaltige Kare. Während die Faschaun dank der öffentlichen Straße auf den Maltaberg zu allen Jahreszeiten regen Zulauf verzeichnet, trifft man in der Perschitz oder auf den Melnikalmen kaum jemals Menschen - trotz attraktiver Bergriesen wie Seemannwand, Schober und Malteiner Sonnblick.
Das Maltatal ist ein Dorado der Superlative: ansprechendes Klettergebiet mit ständig wachsender Routenzahl, anspruchsvolle Schitouren, überregional bekanntes Eiskletterzentrum, höchster Staudamm Österreichs (Kölnbreinsperre, 200 m, mit 2 Millionen Kubikmeter Beton nahe an das Bauvolumen der Cheops-Pyramide heranreichend), höchster Wasserfall Kärntens und gleichzeitig höchster frei fallender Österreichs (Fallbachfall, ebenfalls 200 m hoch) - seit 2004 garniert mit einem der schwierigsten Klettersteige des Bundeslandes, welcher eindrucksvoll unmittelbar rechts der stürzenden Wasser die extrem steile Urgesteinswand hinaufzieht.
Von den teilweise beunruhigenden Forenwortmeldungen zu dieser Via ferrata sollte man sich nicht vorschnell ins Bockshorn jagen lassen - der Buchstabe E zerrt andernorts mitunter deutlich kräftiger und länger an der Armmuskulatur, zudem ist die Absicherung wirklich gut und an den Ausquermöglichkeiten kann man sich's zweimal anders überlegen.
Den anschließenden Ganzkörper-Check über 1300 zusätzliche Höhenmeter auf die ersten beiden Gipfel des 4 km langen Schober-Südgrats wird mancher als ebenbürtige körperliche Herausforderung erleben. Gleich hinter dem Klettersteig-Ausstieg überspannen 2 angemorschte Holztrame als tickende Zeitbombe die nicht allzu breite und tiefe Fallbachschlucht; wenn man den zurzeit gesperrten Steg nicht bald erneuert, wird der alte Schlüsselsteig darüber völlig zuwachsen. Alternativen s. Steckbrief oben. Keine technischen Probleme bis zum Gipfelkreuz der Loibspitze, an der Winkelspitze haben wir am kurzen, westseitigen Gipfelgrat die Wahl zwischen den steilen Gratstufen direkt oder den harmlosen Schrofen dahinter. Beide Gipfel belohnen uns mit besten Einblicken ins Reißeck- und Hochalmspitzmassiv.
Literatur: Buchenauer: Alpenvereinsführer Ankogel- und Goldberggruppe. München: Rother.
Jentzsch: Klettersteigführer Österreich. Bad Häring: Alpinverlag 2013.
Schall: Klettersteig-Atlas Österreich. Wien: Schall 2015.