Leonídio

Klettermekka an der Ostküste des Peloponnes

Neben Kálymnos ist in den letzten Jahren drei Autostunden von Athen ein weiterer aufstrebender Stern im griechischen Kletterhimmel entstanden - ein breites, fruchtbares Tal, vom griechischen Reisenden Pausanias als „Garten des Dionysos“ besungen, gesäumt von gewaltigen feurigen Felswänden. Die Tsakonier, die frühesten bekannten Siedler in diesem Zaubergarten, bevölkerten bereits zur Blütezeit Mykénes den spektakulären Canyon des Daphnón. In den ersten dreieinhalb Jahren der jungen Klettergeschichte wurden hier fast 1000 Routen eingebohrt, die sich bislang verdoppelt haben. Die Kunde des neuen Hotspots hat sich in Windeseile verbreitet, die Entwicklung der Infrastruktur sich im Vergleich zum nicht bekletterten Umland überschlagen. Nicht jeder schätzt den gewissen damit verbundenen Rummel, der zu keiner Jahreszeit ganz verstummen will. Das Gebiet ist aber groß genug (derzeit 61 Sektoren rund um Leonídio), an den Felsen mit längeren Zustiegen kann man immer noch allein sein, wenn man das will.
Oder auf die verstreut im Süden liegenden Felsen um Kyparissi (bislang 9 Gebiete) ausweichen, teils unglaublich reizvolle Winkel, manche direkt über der Ägäis und an Romantik kaum zu überbieten. Zwischen Fokiano und Kyparissi hat man mit EU-Mittel im einstigen Niemandsland für die Kletterer eine moderne Küstenstraße gebaut, noch weiter nach Süden zu in Richtung Vlycháda staunt man über filmreife Bergstraßenszenerien mit über Abgründe hängenden Leitplanken. Schon allein diese „südliche Dependancen“ Leonídios lohnen eine Reise. Auf alle Fälle anschauen und sich selbst ein Bild machen - und vielleicht so bald wie möglich wiederkommen.
Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Griechenland im nature-classic-Bericht zum Olýmp.

Übersichtdrei Autostunden von Athen tauchen an der Ostküste des Peloponnes ...... kurz vor Leonidio rechts der Straße die ersten verlockenden Felsen auf: der Sektor SabatonErich in Savra 7a (Sabaton), eine der vielen Schöpfungen der Brüder Remygleich auf der anderen Straßenseite beginnt der abenteuerliche Abstieg zum Sektor Cool at the pool, ...... in welchem 2017 deutsche Kletterer 12 Routen zwischen 5 und 7a eingerichtet habendie Küstenstraße biegt ab ins Daphnontal und wir sind am Ziel unserer Wünsche - in den Wandfluchten direkt über Leonidio reiht sich Klettergarten an Klettergarten, dazwischen auch Multipitchrouten mit bis zu 8 Seillängenzu den neuen Schuhen gibt's gleich noch gute Tipps vom Fachmannder Aufstieg zur Kokkinovrachoswand nimmt eine knappe halbe Stunde in AnspruchTiefblick vom Wandfuß auf Leonidio und zum Hafenort Plakaeine der zahllosen Routen, welche die Remy-Brüder 2014 bis 2016 in der Kokkinovrachos Main Wall eingebohrt haben: Erich in Pomel 6a, Sektor Rocspotauf der gegenüber liegenden Talseite führt ein exponiertes Bergsträßchen 6 km hinauf zum Felsenkloster Aghios Nikolaos; beide Canyonseiten sind eingebohrtrechts hinterm Kloster ist in den Sektoren Mikri Sintza und Garden of Dionysos (Mehrseillängenrouten) kaum etwas unter 7c zu holendeshalb erfreut sich Ulli in der Schlucht am Kleinen Geschenk 5b ...... oder am Tiefblick aus Tado 6azurück im Tal erkunden wir die Daphnonschlucht flussaufwärts; nur 4 km hinter Leonidio der Montañejos Climbing Garden, den der Spanier Ernesto Lopez Sastre 2018 während eines mehrmonatigen Aufenthalts eingerichtet hat: Ulli in 100 Dias en Leonidio 6beine weitere Kostprobe des Spaniers: El Aspirante Vangelis 6aetwas weiter oben kommt das spektakuläre Eloniskloster in Sichtbeim Zustieg zum Skiadhianiko müssen wir den Dafnon überqueren ...... und stehen eine Viertelstunde später vor der einladenden Wandlinks graue Platten: Ronja in Elephant 6a, ...... rechts auch schöne Sinter: ein englischer Kletterer in Red Honey 7bam Rückweg will Ronja unbedingt in den eiskalten Flussdie Felsen nehmen kein Ende: 5 Sektoren um die Maison des Chevres (Sinterhöhle rechts) über dem nordwestlichen Ast der oberen Daphnonschluchtum in die weiter südlich gelegenen Klettergebiete um Kyparissi zu gelangen nimmt man entweder die direkte Verbindung (knapp 50 km, s. Karte) oder läßt sich auf zeitraubende Offroad-Abenteuer durchs Hinterland ein: das Bergdorf Paleochori im Parnongebirge, 24 km westl. von Leonidioauf der Weiterfahrt nach Kosmas: die Schneeschmelze verbunden mit starken Regenfällen haben uns schon einmal zu schaffen gemachtoriginelle Autowaschanlage mitten im scheinbar menschenleeren ParnonFurt westlich von Chouni; auf Straßenkarten ist hier kein Verlassnach Stunden erreichen wir die Fokianobucht, wo eine neue Küstenstraße ...... bequem zum Kletterfelsen von Kapsala bringt (Zustieg von rechts oben; zurzeit 2 Dutzend Routen, während unseres Aufenthalts wurden neue Mehrseillängentouren eingebohrt)durch den Straßenneubau ist ein riesiger Parkplatz am Gipfelplateau des Felsen entstanden - besonders abends eine sehr stimmungsvolle Bausündejede Menge schöne Routen in Kapsala: Erich in Lukumades 6aRed Wine 7awenn's zu steil wird, ...... einfach auslassen14 km südlich vom Kapsalafelsen erreichen wir Kyparissi, wo gleich mehrere Klettergärten warten; hier der Sektor Kastraki überm Ortsteil Paralia mit 26 Routen zwischen 5a und 7aim Sektor Watermill kann man quasi aus dem Auto heraus klettern: Ulli in Tiris 6azwei Straßenkehren und zehn Minuten zu Fuß schenken uns diesen Blick auf Kyparissi vom Sektor Playground - „a friendly option for beginners, groups or plaisir climbers“Ulli in den großen Löchern von Crocus 5c, Sektor PlaygroundCookie Monster 5b; auch das Moschi hängt sich mutig in die Löcher ... ... und braucht hernach sofort eine Spezialbehandlung im Schönheitssalones folgen zwei sauschwere Sektoren mit Routen bis 9a (Babala mit 45 und Psilovrachos mit 5 Minuten Zustieg) entlang einer spektakulären Strecke hoch überm Meer; gerade voraus Jerome's House (genau in der Mitte, 24 Längen bis 7c) und Stavros (links, 7 Routen 6a bis 7a)33 km südlich von Kyparissi erreichen wir - noch einmal auf spektakulärer, enger Bergstraße die bezaubernde Vlychadabucht, das südlichste Gebiet, das im Leonidio-Führer beschrieben wird (immerhin 88 sehr kurvenreiche Kilometer von Leonidio); die Felswand gleich hinterm Strand ist unser Zielunter den bislang 23 Routen bis 7b+ und 40 m Höhe gibt es auch drei ganz leichte, für Kinder eingerichtete Klettereien: Ronja in Mikro 4baber nicht nur zum Klettern ...... wird man zur weltabgeschiedenen Vlychadabucht kommenin der abgelegenen Bucht ist wegen des Fehlens jeglicher Unterkunft freies Campen noch ausdrücklich erlaubt
(04.2019)

Literatur: Schreiber: Leonidio & Kyparissi. Climbing Guidebook. Leonidio: Pánjika Cooperative.
Theodoropoulos: Greece. Sport Climbing: The best of. Athen: Terrain Editions. ISBN: 978-960-9456-21-0.

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