Rosengarten - Rosskopf, 2261 m

Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Oberdrauburg, Kärnten. Aufstieg 500 - 1700 Hm.

P Pirkach im Drautal, gut 4 km wnw. von Oberdrauburg. Theoretisch gibt es drei Optionen für den Zustieg: den 1100-Hm-Hüttenweg aufs Hochstadelhaus, das Hüttentaxi der rührigen Wirtsfamilie (natürlich nur während der Bewirtschaftungszeit im Sommer) oder ein kaum zumutbarer Fortstraßenhatscher (15 km einfach), welcher 700 m westlich der Öttinger Kirche beginnt (s. Text) – Dreitörlweg zum Raneck (Raineck) – SO-Rücken Rosengarten – Ü Rosskopf.

ÜbersichtKarte ZugängeKarte Tourdas Hochstadelhaus ist der bequemste Ausgangspunkt für einen Besuch des Rosengarten, zumal man sich mit dem Hüttentaxis gleich einmal 1100 Hm schenken kann; was bleibt ist eine gemütliche Halbtageswanderungeine weitaus langwierigere Option bietet die 15 km lange Forststraßenodyssee durch den abgelegenen Pirknergraben, der vom Drautal bis unters Böse Weibele tief ins Herzen der Lienzer Dolomiten ziehtdie Forststraße wird in diesem Fall erst hoch oben am sonnigen Ochsenboden verlassen; auf der bewaldeten Kammschulter etwa 200 Hm darüber quert der Dreitörlweg, der erste baumfreie Gipfel ist der Rosengarten

Der Hochstadel bildet den östlichen Eckpfeiler der Lienzer Dolomiten und ist bekannt durch seine gewaltige Nordwand, eine der fünf höchsten Felswände der Ostalpen. Nach Südosten entsendet er einen langen Grat gegen den entlegenen Pirknergraben, dessen unterster Steilabbruch ins Drautal durch den beliebten Pirknerklamm-Klettersteig begehbar gemacht wurde. Der Gratkamm selbst wächst am Ochsenboden aus den steilen Grabenflanken und leitet erst als licht bewaldeter Rücken zum Raneck (Raineck der AMap), wo er vom legendären Dreitörlweg gequert wird. Ein unmarkierter Steig, welcher sich nur manchmal kurz verliert, leitet problemlos über die Kammhöhe weiter empor zum Rosengarten. Dieses Wegstück ist ob seines Blumenreichtums ein wahres Paradies für Botaniker, ähnlich der südöstlich benachbarten Mussen. Das folgende Gratstück über den zweikuppigen Rosskopf und die noch 100 m höhere Rosskerlspitze zum markierten Hochstadel-Normalweg, der sogenannte Rosskopfgrat, verlangt leichte Kletterei in nicht immer ganz zuverlässigem Gestein. Der Grat wurde bereits 1904 im Abstieg erstbegangen und war seinerzeit sehr beliebt, wird heute aber stark vernachlässigt. Wir sind ihm wegen der schon stark geschrumpften Tageslänge am ersten Adventsonntag nur bis auf den Rosskopf-Hauptgipfel gefolgt.
Die Tour auf den Rosengarten ist ab Hochstadelhaus für berggewohnte Leute ein besserer Spaziergang, aber allemal lohnend. Das ausgedehnte, über 40 km(!) lange Forststraßensystem, welches - beginnend zwischen Ötting und Flaschberg - den Pirknergraben samt den umliegenden Almen durch teils schwieriges Gelände erschließt, ist als Privatstraße ausgeschildert. Das Fahrverbot gilt auch für Radfahrer, die Begehung ist aber generös bis auf Widerruf gestattet.
Etwa sechs Kilometer über dem Talboden entdeckt man auf einer etwas erhöhten romantischen Lichtung eine Gebäudegruppe inklusive fürstlichem Jagdhaus, auf der AMap schlicht mit Hasslacher bezeichnet. Das eindrucksvolle Ensemble ist augenscheinlich als Kulturgut zu werten und wäre auf der Liste der Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Oberdrauburg sicherlich ganz weit oben einzuordnen. Wir gratulieren dem stolzen Besitzer.

solange das 40-Kilometer-Forststraßensystem als Privatstraße ausgeschildert ist (Fahrverbot, gilt auch für Radfahrer), wird der an sich reizvolle Zugang durch den Pirknergraben kaum viele Freunde finden; im Bild der nördlich begrenzende Grubenkamm zwischen Bösem Weibele und Hochstadelerst weit hinten im Graben, bei der Pirkner Klause, wird auf die südseitigen Hänge gewechselt ...... und nach weiteren 300 Hm der Ochsenboden betreten - auch hier haben wir noch nicht ganz die Höhe des Hochstadelhauses erreicht; Blick durchs Pirkach-Birnbaumer-Törl (Übergang ins Lesachtal) bis zur Hohen Warte am Karnischen Hauptkammdie Straße wurde auch hier oben noch weiter vorangetrieben: die frische Narbe führt knapp an der Waldgrenze etwa zwei Kilometer weiter nach Westen; wir haben uns erlaubt, beim Abstieg den herumliegenden Müll mit ins Tal zu nehmenab Ochsenboden dann ein markierter, ausgeschilderter Steig den licht bewaldeten Rücken empor, welcher bald vom Dreitörlweg gekreuzt wird: rechts kommt man vom Hochstadelhaus, nach links geht's zur Karlsbader Hütte im Laserzkesselnach der Wegkreuzung führen unmarkierte Pfadspuren den Rücken weiter emporam Gegenhang erkennt man in der rechten Bildhälfte die diagonal aufwärts führende Trasse des Dreitörlwegs unterhalb von Fauleck und Leitentörlnach den Latschengassen wird der Kamm frei und der Ausblick umfassend: rechts hinter den Kulissen von Tscheltscherkofel und Lumkofel erkennt man den Monte Peralbanach der anderen Seite die Unholdenalm mit dem Hochstadelhaus, überm Drautal die Kreuzeckgruppeam Gipfel des Rosengarten, links die Freiung (s. Archiv), rechts am Horizont der Rauriser Sonnblick (Goldberggruppe)im Rückblick zur Gipfelkuppe trennen die Östlichen Gailtaler Alpen das Drau- vom Gailtalam Rosengarten nimmt der heute in Vergessenheit geratene, einstmals aber gern begangene Rosskopfgrat hinüber zum Hochstadel seinen Anfangunterm Rosskopf-Vorgipfel erfordert eine kurze Kaminrinne leichte Kletterei (I+)der Grat verschärft sich, es folgt ein Abbruch in die Scharte vor dem Hauptgipfel, den man links umgehtRückblick auf Vorgipfel und Gratabbruch, den man am besten rechts von Ulli über die Schneereste umgehtauf den Hauptgipfel direkt über die Schwachstelle des Felsgürtels (genau an der vertikalen Bildachse, II-)die Fortsetzung des Rosskopfgrats vom Hauptgipfel in Richtung Rosskerlkopf und HochstadelGipfelblick gegen SW ins Badstübele und zum Karnischen HauptkammBlick gegen Süden über den Riebenkofelkamm ...... und der Rückblick über den Grat zum Rosengarten
(01.12.24)

Literatur: Peterka/End: AV-Führer Lienzer Dolomiten. München: Rother; längst vergriffen, manchmal noch in Antiquariaten oder im Internet zu finden.

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