Kap Maléas
Vom versteinerten Wald zur südöstlichsten Spitze des europäischen Festlandes.
Párnongebirge, Lakonien, Peloponnes, Griechenland. Aufstieg 500 Hm.
P am Steinwald hinter der Kapelle Ághia Marina, etwa 7 km sö. von Ághios Nikólaos, knapp 20 km von Neápolis; oder noch 4 km auf der schlechten Piste weiter bis zu deren Ende - Küstensteig zum verlassenen Kloster Ághia Iríni (hier kann man in einer Klosterzelle übernachten, Schlüssel bei der Kirche in Ághios Nikólaos) - Kapelle am Kap (Fresken); dahinter unübersichtliche Steilwände, das Kap selbst ist nur kletternd zu erreichen. Am selben Weg zurück, Gegenanstiege.
Das mit steilen Felswänden ins Meer abbrechende Kap Maléas bildet die südöstlichste Festlandspitze Europas, einen der entlegensten Punkte des Peloponnes. Seine Umschiffung war bereits im Altertum gefürchtet, hier hat sich nach dem Kampf um Troja Agamemnons Flotte zerschlagen, hier begann die lange Irrfahrt des Odysseus. Noch heute wird es im Volksmund wegen unzähliger verunglückter Schiffe Xylocháftis (=Holzschlucker) genannt.
Wer die lange und holprige Zufahrt in Kauf nimmt, stößt schon im Vorfeld auf eine ganze Reihe lohnender Eindrücke, wie etwa die versteinerten Baumstümpfe an der sehr ansprechenden Küste um die Kapelle Ághia Marina. Startet man bereits am kleinen Fischerdorf Profitis Ilías, braucht man seinem Fahrzeug keine ruppigen Pisten zuzumuten, hat aber ein tagesfüllendes Unternehmen vor sich. Vom Steinwald-Geopark läuft man dann noch einmal eine knappe Stunde bis zum Pistenende. In aussichtsreichem Auf und Ab gelangt man dann teils hoch über dem Meer zum eigentlichen Ziel, dem verlassenen, aber gut in Schuss gehaltenen Kloster Ághia Iríni. Romantische Genießer holen sich schon bei der Zufahrt von der Kirche in Ághios Nikólaos den Schlüssel für eine der sechs Klosterzellen und übernachten an diesem weltfernen Ort. Die kleine Kirche ist unversperrt, sogar ein frei stehender Backofen ist vorhanden. Hinterm Kloster führt noch ein schmaler Pfad einige Hundert Meter weiter bis hinaus über die Felsen, eine kurze eingehauste Wendeltreppe leitet hinunter auf eine kleine Terrasse vor einer offenen Kapelle mit erstaunlich gut erhaltenen Fresken. Noch weiter geht's nur über Kletterstellen bis zum 2. Grad steil bergab zum Meer. Das richtige Kap ist nicht klar auszumachen, in jedem Fall fühlt man sich am Ende der Welt, allein mit Felswänden und dem Meer.
Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Griechenland im nature-classic-Bericht zum Olýmp (ganz in der Nähe Klettergebiet Zovolo und Sea-Kajaking um Paleokastro).
Literatur: zahlreiche Reiseführer, z. B.
Siebenhaar: Peloponnes. Erlangen: Müller Verlag.
Engel: Peloponnes. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen. München: Rother Wanderführer.