Kletterfelsen zwischen Plitvice und den süddalmatinischen Inseln

Die Klettermöglichkeiten in Kroatien sind unerschöpflich, am Festland wie auf den zahllosen Inseln. Die überraschende Vielfalt auf der Halbinsel Istrien steigert sich nach Süden zu ins Unermessliche, sowohl in den Gebirgen, wie Velebit oder Biokovo, als auch im Potenzial der unzähligen kleineren, fast allgegenwärtigen Felsmassive. Boris Čujić versucht alle zwei Jahre, die Übersicht zu bereits erschlossenen Gebieten zu aktualisieren. In vielen Klettergärten existiert erst eine Handvoll Routen, die locals laden oft dazu ein, die Bohrmaschine mitzubringen. Nicht nur die Höflichkeit empfiehlt dabei nach Möglichkeit vorherige Kontaktaufnahme mit den Einheimischen - in weiten, an sich höchst verlockenden Landstrichen sind die Minen des letzten Krieges noch nicht geräumt. Manche Gebiete sind entlegen und eher weit abgesichert; die kroatische Bergrettung (Gorska služba spašavanja, Tel. 112) ist naturgemäß nicht überall so schnell einsatzbereit wie bei uns. Während das Klettern an der Küste zwischen Trogir und Makarska oder auf der Insel Hvar boomt, ist ganz Lastovo seit 2008 zum Naturpark erklärt und Einbohren (noch?) nicht erlaubt …
Unsere kleine Fotorecherche bietet punktuelle, mehr oder weniger zufällige Streiflichter einer Fahrt in den Süden.

Übersicht Klettergebietenach langer Autofahrt ist uns kurz vor dem Tagesziel Plitvicer Seen der Abstieg zur Korana mehr als willkommen

am Festland: Obli kuk - Karin - Pod Ključicom - Trogir/Split - Omiš
auf den Inseln: Ugljan - Brač - Hvar - Vis - Lastovo

Nur sieben Kilometer nördl. des Pflichtstopps am Nationalpark Plitvicer Seen liegt östl. unterhalb der Ortschaft Selište Drežničo in unmittelbarer Nähe der Korana, dem Abfluss der Seenkette, der landschaftlich idyllische Klettergarten Gajina pećina mit bislang 7 Routen von 5b bis 7a+; bei unserem Besuch waren alle untersten Laschen abgeschraubt, der zehnminütige Abstieg lohnt sich aber auch für Vorsichtige.

die kompakten Wände des Klettergartens Gajina pećina liegen unmittelbar neben einer idyllischen Wiese am Flussuferdie Touren (hier Čuća 5b) erschienen uns eher streng bewertet

Ca. 70 km weiter südlich, nahe der Autobahnausfahrt Gornja Ploča, ragt wie eine steile Felsinsel der Zir, 850 m, aus der malerischen Ebene. Zufahrt etwas abenteuerlich, Aufstieg weglos, nur von hinten herum gibt’s einen markierten Wanderweg auf den Gipfel. Der Fels ist nicht überall erstklassig, die Einstiege zu den 6 Routen (2 und 3 SL, bis 7a+) nicht ganz leicht zu finden. Die leichteste Tour (Hik, 5b, 2 SL) ist in der Verschneidung etwas verwachsen, in den Platten eher hart bewertet, das Landschaftserlebnis ist wieder über jede Kritik erhaben.

die markante Felsinsel des Zir (hier von SW) ist von keiner Seite zu übersehender weglose Zustieg erinnert ans australische Outbackdie Meinungen über die Kletterei gehen etwas auseinander; hier am Fuss ...... der steilen SO-Kante mit der 3-SL-Route Mirakul 6cden Aufstieg wird aber sicher niemand bereuen; hier ein besonders schöner Aussichtspunkt an den sö. Vorfelsen mit Blick auf die Ebene und die Rückseite des Velebit

Eine 31 km lange, großteils unbefestigte Passstraße führt 10 km weiter südlich von Sveti Rok über den Mali Alan, 1044 m, durch die fantastische Karl May Landschaft des südlichen Velebit. 500 m tiefer im Berg verläuft der Autobahntunnel; für Biker ist eher die Südflanke empfehlenswert, auf der Nordseite viel grober Schotter. Kletterer bekommen auf der Scheitelstrecke lange Zähne, die allgegenwärtigen Minenwarnschilder lassen aber schnell in die Realität zurückfinden. Selbst dem abgestumpftesten Medienkonsumenten wird hier körperlich bewusst, welch eine verdammte Schweinerei Krieg ist, in dem - letztendlich völlig sinnlos - nicht nur das Leben Unzähliger, sondern auch die schönsten Landschaften unserer Erde „nachhaltig“ versaut werden.

die Warnung ist eindeutigbesonders auf der Scheitelstrecke des Mali Alan ...... reizt die typische Velebitlandschaft zum Wandern und Kletternim gewachsenen Fels können zwar keine Minen vergraben sein, trotzdem ...... ist es nicht ratsam, die Straße zu verlassen; hier der Blick nach W in Richtung Adriawann wird man sich in diesem herrlichen Gebiet wieder frei bewegen können?schier unerschöpfliches Routenpotential in Kroatien, egal ob hier im südl. Velebit (Blick von Obrovac auf den Mali Alan Pass) ...... oder noch viel weiter südlich, wo sich in der Gegend um Makarska das Biokovogebirge bis an die Adria schiebt und auf knapp 3 km Distanz bis über 1700 m Höhenunterschied aufwirft

Obli kuk

Ein Stück weiter südöstlich des Mali Alan, am Prezid, dem nächsten, wieder asphaltierten Straßenpass, wartet am Obli kuk ein ganz junges Klettergebiet auf entdeckungsfreudige Climber. Erst 2013 wurden hier bislang ein Dutzend Touren zwischen 5a und 7b eingerichtet, das Potenzial für Neutouren ist groß, auch an der gegenüberliegenden Flanke des dominanten Veliki Crnopac. Die frische Pipeline-Trasse kratzt kaum an der herben Schönheit dieser Wildwestlandschaft, vielleicht verdanken wir gerade ihr, dass das Gebiet offenbar wieder frei von Minen und daher betretbar geworden ist. Die alte, unbefestigte Passstraße führt auf die Höhe über dem modernen Tunnel, von dort geht's auf schmalem, kurvenreichem Asphaltsträßchen hinauf in Richtung Velebit-Hauptkamm, bemerkenswerte Aussicht. Will man zu den Touren der SO-Seite, darunter die leichte 3-Seillängen-Route Slapovica (3, 5a, 4a, 70 m), steigt man besser aus der südseitigen untersten Kehre der alten Straße zu. Von dort gelangt man übrigens auch schnell zum Krupa-Kloster bzw. zu den Einsatzstellen für Bootsabenteuer auf der Zrmanja - mäßig schweres Wildwasser in herrlichen Karstschluchten.

Blick v. S übers Zrmanjatal hinweg auf den Prezidpass im südlichen Velebit; Obli kuk etwas links davon in BildmitteKarte Obli kukvom Hauptkamm oberhalb Obli kuk, kurz vor dem Celavac, erkennt man im W (links) den zerrissenen Gipfelreigen um den Mali Alan Pass und im NW die höchsten Velebitberge Sveto brdo und Vaganski vrhvom gleichen Standort in entgegengesetzter Richtung (SSO) Veliki Crnopac; Obli kuk hinter der nächsten Anhöhe rechts der Damenam Zustieg v. N; interessante Felsformationen ...... auch auf der anderen Seite des Passes am Veliki CrnopacObli kuk v.N, rechts die Pipeline-Trasseam Wandfuß des Glavica N-Sektors; in Bildmitte die schöne Wasserrille von Kokolo 6a+Ulli in Dragi deda 5bZustieg v. S; nahe der linken Kante die 3-SL-Tour Slapovica 5aauf der Fahrt vom Prezidpass zum Krupa-Kloster, Blick in eine Seitenschlucht des gleichnamigen Nebenflusses der Zrmanjadas Kloster v. NW

Karin

Aus der Ferne kaum erkennbar und doch einer der reizvollsten Plätze der Bukovica ist die Schlucht der Bijela oberhalb des Kariner Meeres. Besonders schön im Frühjahr und Herbst, dann stürzt eine Kette von ansehnlichen Wasserfällen zu Füßen der Kletterer in romantische Badebecken. Der Führer weist bislang acht Sektoren und fünf Dutzend Touren auf, die Abschnitte D und H beherbergen aber noch keine Routen. Wer sein Auto liebt, möge sich auf den unteren Parkplatz beschränken. Wirklich leichte Linien wird man hier nirgends finden, dafür pittoreske, einzeln in die Landschaft gestreute Wandgürtel, oft vielfarbig überhängend. Die Felsqualität ist selbstverständlich gut, auf den oft mageren Steigen zwischen den einzelnen Sektoren kann man sich beim ersten Besuch aber leicht verfransen. Mehr Bilder und Tipps gibt's auf unserem Wanderbericht zur Bijelaschlucht.

Lage der Klettergebiete rund um Karinwir stehen unter dem Sektor A (Bonsai) im Klettergebiet Karin; noch ist nicht viel von einer Schlucht zu erkennenerst bei näherem Hinsehen wird's interessantUlli in The Crack 5c, Bonsai/KarinAbendstimmung am Wandfuß von Bonsaiwenige Meter weiter lugt man ums Eck auf den großteils überhängenden Sektor Cassin (B)im Cassin 20 Routen bis 8a, an den beiden leichteren am rechten Wandende fehlen die Umlenkerin gleicher Höhe weiterquerend trifft man auf Sektor C (Iglu), sieben 15-m-Routen im 6. und 7. Franzosengradbeim Weiterweg in die Schlucht zu den übrigen Sektoren verliert sich der Steig manchmalrechts neben dem Wasserfall der (potenzielle) Sintersektor H noch ohne Routen; die helle Wand schräg links darüber gehört dem Sektor E anoberhalb des auffallenden Bandes Sektor E (Preko vode, drei Routen 6a+ bis 7a+)gleich links davon entsteigen die beiden Damen den Badebecken des Flusses und betreten ...... das markante überdachte Band von Raumer (Sektor F): vor und nach dem zentralen Überhang gibt es 15 Routen bis 20 m Höhe, ein Stück weiter oben noch Sektor G (Big) mit 5 Linien und jeder Menge Neuland

Pod Ključicom

Ein Geheimtipp am Grund der eindrucksvollen Čikolaschlucht zwischen Šibenik und Drniš. Ein Kilometer nördl. des kleinen Dorfes Brnjica (Skizze im Führer nicht korrekt; der Trafoturm steht mitten im Dorf an der großen Rechtskurve, hier einfach geradeaus weiter) erreicht man über einen Feldweg den Canyonrand an der Grenze des Krka Nationalparks. Ein großartiger Biwakplatz, unvergesslich der Blick auf die verfallene Festung und die Engstelle mit dem Klettergarten, besonders malerisch bei tief stehender Sonne. Die Reste eines alten Saumpfades leiten in den grünen Schluchtgrund, das Hochwasser lässt uns jedoch die 10 Routen (4b bis 6b) nicht erreichen. Mehr Glück haben wir ein Jahr später, wo das Bachbett schon Mitte April staubtrocken ist (Tipp: nach Erreichen des Wiesengrundes im Tal sofort zum Flussbett hinaus!). Bevor wir uns in die ansprechenden Touren werfen, erkunden wir noch die sehenswerte Schlucht flussaufwärts in Richtung Straßenbrücke - höchst romantisch, aber kurz vor dem Ziel gespickt mit Hindernissen; als  Zustieg sollte man trotz des größeren Höhenunterschiedes oben erwähnten Saumpfad wählen.  

ein idealer Biwakplatz am Rand der Čikolaschlucht die Routen von Pod Ključicom befinden sich im Schluchtgrund genau in Bildmittedie Čikolaschlucht 2 km oberhalb des Klettergartens - Ende Mai 2010 wegen Hochwasser nicht begehbar, ...... ein Jahr später bereits Mitte April staubtrocken der Schluchtgrund kurz oberhalb des Klettergartens zeigt sich romantisch und einladend, ...... weiter flussaufwärts bilden jedoch starke Verblockungen mit Kletterstellen ernst zu nehmende Hindernisseder Klettergarten selbst liegt an einem idyllischen Wiesengrund, überragt von den Ruinen eines Kastellsder rechte Sektor mit leichteren Routen ist ausgesprochen kinderfreundlich; Ulli in Ninin kutak 5b+der Zustieg zur etwas oberhalb gelegenen Tropflöcherplatte des linken Sektors ist etwas steil und verwachsen; drei super Routen im 6. Franzosengrad

Trogir/Split

Ein weiterer landschaftlicher Höhepunkt bietet der Malačka-Straßenpass, 500 m über der Küste zwischen Trogir und Split. Der Klettergarten mit bislang 13 Routen zwischen 4a und 7a wird offenbar seit Längerem saniert, zurzeit (2011) noch alte BH und viele neue Stifte ohne Laschen. Lage des Klettergartens im Führer falsch angegeben: Zugang nicht nördl. der Passhöhe, sondern links der Gedenkstätte über den Feldweg, der unmittelbar oberhalb des Berghauses beginnt (Höhenschranke zu Beginn). Auf alle Fälle lohnend die Kammwanderung zu den umliegenden Gipfeln mit fantastischem Blick auf Küste und Inseln; tolle Biwakplätze, Vorsicht bei Bora!

Auffahrt zur Kammhöhe des Kozjak-Massivs oberhalb von Kaštel Stari; genau in Bildmitte der obere Sektor des Klettergartens MalačkaBlick vom Ausstieg der Routen nach SO; links der Malačka-Gipfel, daran anschließend das Biokovo-Gebirge und Splitam Wandfußunser Biwakplatz auf der Westschulter der Malačka, darunter die Landzunge von Split, auf deren grüner Westhälfte der Klettergarten Marjan zu finden ist (s. unten)  

An der Südseite des Kozjakkammes  vom Malačka nach Osten reiht sich eine Handvoll Klettergebiete hoch über dem Meer, etwa Bobanova greda, eines der jüngsten Kroatiens mit bereits zwei Dutzend Routen (2014). Es folgen Rupotine (hauptsächlich schwierigere Linien) und Markezina greda, eine klassische Kletterwand mit weit über 100 Routen bis zu vier Seillängen über dem legendären Festungsstädtchen Klis, acht Kilometer von Split. Hier findet man in den leichteren Touren noch geschlagene Haken aus der Pionierzeit.

die zentrale Markezina greda von S; Zustieg zum rechten Wandteil am besten vom P auf dem Sträßchen weiter bis zum letzten Haus und auf Steig links hinauf ...... zum Wandfuß der Sektoren D und EUlli in Petina 6a

Die Stadt Split ist nicht nur Sprungbrett zu den hochinteressanten süddalmatinischen Inseln, die Altstadt mit ihrem Diokletianspalast steht - genauso wie Trogir - als Weltkulturerbe unter UNESCO-Schutz. In den Aleppokiefernwäldern der unverbauten W-Hälfte der Landzunge verbirgt sich unterhalb des Marjan-Gipfels der empfehlenswerte Klettergarten Šantine stine (ca. 80 Routen, 4a - 8a).

auch auf dem felsigen Kamm zwischen den Küstenstädten Trogir ...... und Split (hier der Narodni trg in der Altstadt) gibt es eine ganze Reihe von Klettergärten

Klettergarten Marjan v.Sam Wandfuß, Blick auf die Insel Čiovodie kleine Kapelle am Fuß der Wände; Mönche ...... und Einsiedler haben bereits lang vor den Kletterern auf ihre Art die Felsen bevölkertRoman in Pimi 4bund wieder ist ein junges Paar der Sucht verfallen: Während Roman sich zum Umlenker kämpft, ...... zerrt Hedi schon an den Fesselnauch Ronja macht sich bereits mit der Materie vertraut

An der Küste reiht sich mittlerweile von Trogir über Split bis Makarska hinunter ein Klettergebiet an das andere. Die verlockenden lang gezogenen Wandgürtel enden keineswegs an der Senke zwischen Solin und Klis (Autobahnzubringer-Schnellstraße), aus dem Kozjak- wird der Mosorkamm, und weiter geht's in den nächsten dramatischen Winkel: Nach 3,5 km langer, stellenweise höchst ruppiger Auffahrt bekommen wir angesichts des jungen Klettergebiets (2011) von Klobuk („Hut“) lange Zähne: 4 gerahmte Fantasy-Sektoren mit 40 Routen zwischen 5b und 8a+, Erschließungsmöglichkeiten gegen unendlich.

Felsgärten ohne Ende: der nördliche Mosorkamm sö. von Splitdas junge Klettergebiet Klobuk von SOam Zustieg; bei der Höhlenbehausung links abbiegen, rechts geht's auf die MosorgipfelAufstieg gegen SOganz links drüben der Sektor Rupa (A)am Wandfuß von Sektor B (Ploče)Ulli in Izuzetak 5b, der leichtesten Route am KlobukRonja im Kletterfieber; bis hierher in Begleitung vom Papa, ...... dann nicht mehr zu bremsen; in eineinhalb Monaten wird sie vierLand Art in Vollendung: sowohl der Sektor C (Centrala) ...... als auch Sektor D (Zmajevo gnijezdo) gleicht einem dreidimensionalen Gemälde

Omiš

Eine Sonderstellung nimmt dieses kontrastreiche ehemalige Seeräuberstädtchen ein, welches sich aufgrund seiner fantastischen Lage an der Mündung der Cetina (Eldorado für Wildwasserfans) vom ersten Augenblick an als Kletterzentrum präsentiert. Die Stadtverwaltung hat sich bereit erklärt, das Einrichten neuer Routen (derzeit an die 200 zwischen 4a und jenseits 8a mit bis zu 8 SL) finanziell zu unterstützen. Strukturelle Ähnlichkeiten mit Arco liegen auf der Hand: jede Menge Sektoren an den Straßen und gleich hinter den Häusern der Stadt, noch dazu der spektakuläre Durchbruch des schillernden Flusses durch die Küstenfelsen, der auch im Hinterland für unbegrenztes Potenzial sorgt.

Mit der Autofähre von Zadar in kurzer Zeit erreichbar. Vom Hauptort Preko führt ein asphaltiertes Sträßchen hinauf aufs Rückgrat der Insel zum Sveti Mihovil, 265 m, mit seiner venezianischen Festung aus dem 13. Jahrhundert. Tolle Fernsicht von der Burgmauer aufs Festland und die äußeren Inseln. Der 150 m tiefer gelegene meerseitige Klettergarten bietet zurzeit 30 Routen, teilweise liebevoll eingerichtet. Zugang zum vordersten Sektor (D) ab großem Parkplatz mit Infotafeln sö. unterhalb der Festung oder aus der Straßensenke westl. davon. Die Steige sind markiert, verwachsen aber hin und wieder (Gartenschere!). Die Bereiche C, B und A liegen auf gleicher Höhe weiter hinten. Anfänger sollten angesichts der vielen „leichten“ Touren im Sektor C (Fantom) nicht zu früh jubeln: Alle Routen mit deutschen Namen und Klebebohrhaken folgen offenbar fränkischer Tradition, hoch gebohrte zweite BH und die eine oder andere verdächtig angesprengte Schuppe verschieben das gemütliche Klettergartenambiente etwas in Richtung Abenteuerspektrum. Es soll Leute geben, die hier nach erfolgreicher Bezwingung einer mit 4a bewerteten Linie über die Ziffer im Führer eine dicke 6 gemalt haben.
Hinter dem Sektor A führt der „Wanderweg“ weiter, hoch über der Großen Željinabucht mit kurzen Klettersteigpassagen, und endet weit oben auf der Rückseite der Burg. Im Oktober 2014 haben wir den zwar markierten, aber hoffnungslos verwachsenen Steig ausgeschnitten. Hier weitere Fotos und Wandertipps zu Ugljan und Pašman.

Übersicht Ugljan - Pašmanin Preko legen die Fährschiffe aus Zadar an, dahinter der Sveti Mihovil, die zweithöchste Erhebung auf Ugljan; der Klettergarten befindet sich an der RückseiteKarteBlick von der Burgmauer auf die äußeren Inseln Iž und Dugi Otok (ganz hinten); die vier Sektoren verteilen sich hinter der flachen Schwelle linksder „Eingang“ zum Klettergarten; gleich hinterm Eck rechts ...... der rechte Wandteil von Grčka vrata (Sektor D) mit neun interessanten Routen zwischen 5a und 7c+; bei der einfachen Sternenfrau wurden leider die Laschen entferntErich in Uh Baby Baby 6bUlli in Fistfuck 6aam Wandfuß von Sektor Cder Einstiegsriss von Fantom 6b; Vorsicht, manchmal Wespennest!Ulli in Šmizla 5cauch der Sektor B hat schönen Fels zu bietenbeispielsweise der schöne Sinterriss von Gore je gorevom Sektor A wenige Meter weiter hat man die schöne Uvala Željina vela unter sich (manchmal verwachsener Wanderweg), der markierte Weiterweg hinauf zur Burg (kurze Klettersteigpassagen) ist zurzeit (2014/15) ausgeschnitten

Für Kletterer die wohl interessanteste Insel der gesamten Adria, sowohl was die Anzahl der bereits eingerichteten Routen (Ende 2014 waren es knapp 300) als auch das Potenzial an unerschlossenen, auch höheren Wänden betrifft. Sind zwischen Cres und Lastovo zwar eine Vielzahl qualitativ und landschaftlich ansprechender, meist aber räumlich sehr begrenzter Felsgürtel von relativ geringer Höhe verstreut, türmen sich über der westlichen Südküste der viertgrößten Adriainsel überraschend geschlossene, bislang unberührte Mehrseillängenwandgürtel. Auf dem folgenden Streifzug erhältst du einen Überblick zu allen bestehenden und noch zu entdeckenden Gebieten.
Auf unserer Tour von Ost nach West beginnen wir an der Nordküste, am brandneuen Klettergebiet von Velika Stiniva. Beiderseits des idyllischen Fischerdorfes erheben sich eindrucksvolle Felsen, zu den über 70 Routen zwischen 4c und 8a+ haben sich im erweiterten Sektor C (Jugoistok) jüngst 13 neue gesellt, die österreichische Handschrift tragen und in der neuesten Croatia-Auflage noch nicht Einzug gehalten haben. Von links nach rechts:
Center court 7b+, Verdonesque 6b, Mon Amour 5c, Off side 5c+, Für's Hasi 6a+, Der große Alpinist 6b, Die Bo(h)ra 6c, Goldfinger 6c, Blue Tornado 6a, King Kobra 6a/6c, Longline 6b, Chalk o witch 7a+, Schlusspfiff 6a+.

Übersicht Insel Hvarauf dem Weg von der Inseltransversale hinunter in die Bucht von Velika Stiniva passiert man einen kleinen Straßensattel mit Parkbucht; sofort sichtbar der kleine Sektor B (Iznad puta) mit 4 Routen zwischen 5a und 5cdas Wändchen ist nur wenige Meter hoch, aber steil und kraftraubend; Ulli in Laca 5bgleich auf der anderen Straßenseite beginnt der Sektor A (Uz put) mit 2 Dutzend ebenfalls kurzen Routen im 5. Franzosengradetliche Hundert Meter öffnet sich hinter dem gleichnamigen Fischerdorf die idyllische Buchtauf der linken (westlichen) Seite die Sektoren C (oben) und Dein steiler Pfad führt hinauf  zum Sektor C (Jugoistok), wo uns eine Überraschung erwartet: Links der alten Routen ist am Wandfuß auf 40 m Länge ein breiter Streifen gerodet, 13 brandneue Touren sind hier eingebohrt; Ulli in Mon amour 5cErich in Schlusspfiff 6a+ganz gemütlich ist der Sektor D (Pod spilju) vom letzten Haus über der Bucht zu erreichen (Hinweistafel)die leichteste Route ist gleich am linken Rand: Udruga stina 5c, die meisten anderen der etwa 20 Routen hier bewegen sich im 7. und 8. FranzosengradBlick auf die östliche Buchtseite mit dem weitläufigen Sektor E (Na istok)erst geringe Teile des großen Potenzials sind erschlossenam Wandfuß des „Hvaren Helden“, Routen bis 30 m Höhedas kleine, aber feine untere Wandl hält vier 15-m-Touren bereit (5c bis 7a)

Straćine liegt 300 m oberhalb der Nordküste, über dem neuen Straßentunnel zwischen Starigrad und Zaraće. Auch diese 17 steilen Routen in schattiger Lage mit unverbaubarem Blick auf Brač sollten bei einem längeren Aufenthalt nicht links liegen gelassen werden.

der Felsgürtel von Straćine liegt etwa 300 m über der Bucht von Starigrad im NW der Inselbis jetzt existieren vier Bereiche und eine Einzelroute als Neuzugangim linken Bereich fünf leichtere Einsteigerrouten um Grad 5nach der rechtwinkligen Wandbucht wird's anspruchsvoller: Ronja versucht sich in der unangenehmen cro.challenge.com 5brechts anschließend folgen die fünf tollen FAROS-Routen mit bis zu 27 m Höhe; die älteste Stadt auf Hvar (heute: Starigrad) tief unter den Kletterern wurde 384 v. Chr. von griechischen Kolonisten von der Insel Paros gegründet; Erich in --R-- 6bErich in ----S 6bRonja möchte in ihrem Powerpendel unter der stark überhängenden FAROS-Wand am liebsten bis Starigrad hinuntersegelnhinter der nächsten Ecke (mit zwei 2-SL-Routen) ändert sich die Felsstruktur schlagartigam rechten Ende der erschlossenen Zone die jüngste Tour von Straćine: Holiday Crack 6c

Durch den gespenstisch schmalen, 1400 m langen Pitvetunnel zwischen Jelsa und Zavala wechseln wir auf die einmalige Südküste. Hier, auf der Fahrt hoch über dem Korčulakanal, entwickeln sich nach anfänglich zögerlichen Versuchen beachtliche Wandfluchten bis hinauf zum höchsten Inselgipfel, dem Sveti Nikola. Nahe Sveta Nedjelja, dem größten Ort dieses Küstenstrichs, liegt direkt am Meer eine Perle unter den kroatischen Klettergärten: Šuplja stina mit 130 Routen, manche mit bis zu 4 SL, besticht durch Felsqualität und exquisiter Lage. Ein kleiner Naturhafen zwischen pittoresken Felsen lädt zum Schwimmen und Schnorcheln, unmittelbar daneben ragen farbige Sinterwände aus einem hellgrünen Schilfwäldchen, wenige Meter weiter lehnt sich das geneigte Haupt eines verrückten Dolomitenturms aus dem Meer an die Hauptwand, jenseits davon ein DWS-Gebiet der Sonderklasse. All das erinnert tatsächlich ein wenig an den thailändischen Drehort aus dem James-Bond-Film Der Mann mit dem goldenen Colt. Zugegebenermaßen muss solch ein Highlight auch Schlagschatten werfen. Miroslav Stec, der Eigentümer, hat in bewunderungswürdiger Arbeit sämtliche Routen im 2-Meter-Raster eingerichtet und möchte von seinem privaten Paradies leben. Er besteht auf Voranmeldung, verlangt Eintritt (auch für Kinder) und rümpft leicht die Nase, wenn man nicht auch in seinen halb in den Fels gebauten Behausungen wohnen möchte (was nicht unbedingt jedermanns Sache ist). Auch an Tagen, wo man beispielsweise an den populärsten Sektoren in Omiš lediglich auf zwei, drei Pärchen trifft, kann man bei Miroslav regen Zulauf erwarten, wird man an den schattigeren Plätzen wie hinterm Turm des Öfteren Schulter an Schulter sichern. Im Führer täuscht die Menge an Touren etwas über die Kleinräumigkeit des Gebietes hinweg. Für Massenscheue können 50 Kletterer in unmittelbarer Nachbarschaft eine radikale Abspeckung des Genusses bedeuten - und die treffen hier trotz versuchter Administrierung bald einmal aufeinander. Trotzdem unbedingt ansehen (vielleicht früher am Morgen oder abends) und sich selbst ein Bild machen!

Ulli auf dem Küstenweg von Sveta Nedjelja zur Šuplja stinadas Camp von Miroslav am westl. Ende der Wanddas beeidruckende Gelände mit dem kleinen Naturhafen und seinem (fast) frei stehenden Turmdicht gedrängt die SektorenErich in der ersten Seillänge von Right pipe 5b im Sektor GardenSüdseeambiente am Wandfuß zwischen Pine und TowerRonja checkt die Wassertemperatur am Sektor Harbourder Hafen entpuppt sich als großes Naturbecken, dahinter die Sektoren Shadow und Tower mit Routen bis zu über 40 m HöheKletterer am Turm in dessen Westkante 6cErich in der 30 m hohen Nordwand des Turmes: Right Stalker 6aUlli über dem Schlund zwischen Turm und HauptwandBlick aus dem Spalt gegen O auf das DWS-Gelände; hinter dem Kap das Camp Lili unterhalb des Bergweilers Jagodnanur wenige Schritte vom kleinen Hafen Sveta Nedjelja zeigt sich das Kap Nedija ...... als Spielplatz der besonderen Art: eine kleine, steil aus dem Meer ragende Felsinsel mit einzelnem Baum ist durch eine schmale Brücke mit dem Festland verbunden; ein toller Platz zum Kraxeln ...... oder für kleine Abenteuer zu Wasserdie Südküste wird gegen W zu immer spannender, darüber die Gipfelwände des Sveti Nikola, des höchsten Berges der Insel Hvardie westliche Südwand des Sveti Nikola birgt eine große Halbhöhle mit Überresten eines Augustinerklosters aus dem 15. Jh. sowie viel ungenutztes Potenzial für Kletterer; am rechten Bildrand wartet ein bezugsfertiger Klettergarten mit vorhandenem Wandfußsteig auf seine Erschließungauch auf der Querung hinüber zur Augustinerhöhle jede Menge Pfeiler, Risse und Verschneidunngen - zu erreichen vom Oberdorf Sveti Nedjelja in einer knappen halben Stundedie Felsen oberhalb der Weingärten von Sveta Nedjelja sind erst der Anfang ...

Erstaunlicherweise scheinen die Wände der ca. 5 km lange Steilküste zwischen Sveta Nedjelja und Dubovica - das landschaftlich eindrucksvollste Szenario, das die adriatische Inselwelt zu bieten hat - völlig unberührt. In 50 bis 150 m Höhe schneidet ein sehr steiniger Fahrweg durch die Flanken, die interessanten Wände und Pfeiler reichen oft bis nahe an die Straße, das Fahrverbot wird allgemein nicht beachtet. Vielleicht kitzeln die folgenden Fotos das eine oder andere Projekt wach.

die Kulisse entlang der Makadamstraße wird immer dramatischer; es steht zu befürchten, dass es nach Ausbau der Küstenstraße mit der Ruhe an der vielleicht hochkarätigsten Inselküste Kroatiens vorbei sein wirdman sieht sich unerwartet in ein Mini-Biokovo versetzt; die Wände sind hier zwar nicht so hoch wie am Festland, dafür fehlt dort die attraktive unterste Etage - die fantastische Steilküste; rechts das Kap NedijaBlick vom Fahrweg auf die wunderschönen Küstenfelsen, ganz hinten im Dunst die Insel Visdas winzige Fischerdorf Dubovica markiert den Endpunkt dieses grandiosen Küstenabschnittes; auf der anderen Talseite ist bereits die Asphaltstraße nach Milna und Hvar Stadt zu sehen

Wieder auf der Hauptstraße ist unser nächstes Ziel der kleine Ferienort Milna mit seinem entzückenden Klettergarten. Der Zustieg führt über reichlich Geröll und ist nicht gerade kinder- (oder in unserem Fall väter-) freundlich. Die Routen sind aber dermaßen fein, dass wir gleich im rechten Sektor hängengeblieben und alle vorhandenen Routen ausgeklettert sind.

die Felsen oberhalb von Milna bergen einen sehr reizvollen Klettergarten mit 2 Sektoren und 20 Routen bis zu 25 m Höhe (4b bis 7a)der Zustieg ist zwar nicht sehr weit, aber wenig kindertauglich; am Wandfuß hat sich Ronja aber sehr wohlgefühltdie Bewertung ist äußerst freundlich, wir sind alle Routen des rechten Sektors geklettert; hier Ulli in Bevanda 6b+Erich in Sušac 6a+Ronja in Horizont 5c

Verbleibt nur mehr der kleine Klettergarten Podstine, gut versteckt hinter Hvar Stadt nahe der äußersten Westspitze der Insel. Sehr gut versteckt: Der Platz direkt überm Wasser mit dem kleinen Pakleni-Archipel im Rücken ist wunderschön, der Zugang zurzeit aber dermaßen verwachsen, dass etwas weicher Gesottene besser mit dem Boot anreisen sollten.

der Klettergarten von Podstine westlich hinter der Stadt Hvar - gute Lage, der Zustieg schreit nach dem mehrstündigen Einsatz eines schwer bewaffneten Gärtnertruppsam Einstieg zur 15-m-Route Paklina 7b, Podstine

Darüber hinaus bietet Hvar mannigfache Möglichkeiten für Deep Water Soloing und Sea Kayaking, für Bergradler (bislang 6 offizielle Routen mit 160 km Gesamtlänge) und natürlich für Wanderer.

Vis

direkt unterm ältesten Leuchtturm der Adria am Kap Struga auf Lastovo bricht überhängender Fels 70 m zum Meer ab, unter Wasser setzt sich die Wand noch doppelt so tief fortgenial die von Spritzwasser geschützten Einstiegs- und Standbalkone - der Puls des Kletterers beschleunigt rasantdie Steilküste am Kap Struga zwischen den beiden Einbuchtungen Veje und Male stijenedie kleinere Bucht gleich östlich des Kaps ist intimer aber nicht weniger gewaltig als die große Schwester unterm Leuchtturm; an der ostseitigen Wand eine Free-Solo-Linie von ErichErich am Ausstieg seiner Verschneidungskantegriffige Quergänge an der Westwand der Male stijene Buchtund auch die Kids haben ihren Spaß

Die entlegene Insel hat aber noch viel mehr zu bieten – begleitet uns beim Familientrip rund um Lastovo entlang der 45 km langen Küstenlinie zu Fuß und im Outside.
(04.2014)

Literatur: Čujić, Boris: Croatia Kletterführer, viersprachig. Zagreb: Astroida 2014.

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