Lamingegg, 1959 m + VIDEOCLIP
Obersteirische Paradetour auf den Trenchtling.
Hochschwab, Präbichl, Steiermark. Aufstieg 800 (-1700) Hm.
Präbichl, B115 zwischen Eisenerz und Trofaiach - Handlgraben - Obere Handlalm - Querung der Leobner Mauer-W-Flanke - Leobner Sattel - SW-Flanke (Wildfeld) aufs Lamingegg bzw. auf eine der Erhebungen im Kammrücken Richtung Hochturm.
Die Touren im Bereich Präbichl, am Westrand des Hochschwab, punkten keinesfalls nur wegen des hoch gelegenen Ausgangspunktes, die Liftanlagen zwischen Rössel und Polster vermitteln Pistenfahrern innerhalb kurzer Zeit umfassende Ansichten der formschönen Gipfel des Gebietes. Uns zieht's natürlich ins Gelände. Von einfachen Abfahrten über ausgedehnte Rundtouren bis hin zu rassigen Steilrinnen - eine ganze Reihe von Zielen steht uns offen. Die zwei Kernoptionen könnten unterschiedlicher nicht sein: Die Zackengipfel des Griesmauerzuges verlangen auf den letzten Metern besonnene Winterkletterei. Aufs gegenüberliegende Lamingegg zieht eine weite und nur mäßig geneigte, sonnseitige Flanke; auf dem plateauartigen Gipfelkamm könnte man Fußball spielen.
Das Lamingegg ist in jedem gängigen Führer zu finden, nicht aber die schöne Rinne, mit der sich der Handlgraben hinauf zum Leobner Sattel fortsetzt. Am besten zieht man seine Spur gleich von der Oberen Handlalm durch lichten Wald weit hinauf gegen die Leobner Mauer und quert am Fuß der Felsen hinüber. Die Stromleitung kann man verschmerzen, die dolomitenartigen Felstürme rund herum machen alles wieder gut. Die Rinne wird erst oberhalb ihrer steilsten Passage betreten, was für die Abfahrt ein gutes Bild von den Verhältnissen und eine wertvolle Entscheidungshilfe vermittelt.
Vom Sattel kann man sich als Vorspeise noch schnell die Leobner Mauer einverleiben - an der kurzen NO-Flanke lugen halt oft die Latschen aus der Schneedecke, dafür ist am Gipfel (bei passenden Verhältnissen) den verführerisch steilen 500 Höhenmetern die Westflanke hinunter zur Handlalm kaum zu widerstehen.
Der Hauptgang hat gewisse Ähnlichkeit mit einem absoluten Höhepunkt der Region, der Lugauerplan, ist nur halt um einiges flacher. Am breiten Gipfelkamm warten noch zwei etwas höhere Kuppen Richtung Hochturm auf die Besteigung (oft besser zu Fuß), oder wir bauen gleich noch eine aufregende zweite Schleife ein: jenseits über die schöne N-Flanke (III, in der Mitte rechts halten!) hinunter zur Lamingalm und durch den Gropperwald und über den Lamingsattel zurück zum Präbichl. Eine noch umfassendere Runde ergibt die Traversierung des Hochturm nach O zur Großwand mit anschließender Abfahrt nach N über die Zirbeneben zur Lamingalm.
Noch steiler und wilder als in der Westflanke der Leobner Mauer kann man es auf der anderen Seite des Präbichl haben: Die Überschreitung des Eisenerzer Reichenstein (NO-Rinne - Rote Rinne) ist aber noch nix für unsere Ronja ...
(05.01.2011)
Hier aus unserer Reihe Baby scales mountains der Videoclip zur Tour.
Nächste Folge: Tamberg (östl. Totes Gebirge).
Literatur: Horn: Schitouren im Hochschwab. Linz: Oberösterreichischer Landesverlag 1984.
Schall: Genuss-Schitourenatlas Österreich Ost. Wien: Schall.
Auferbauer: Schitourenparadies Steiermark. Graz: Styria 1997.
Auferbauer: Alpenvereinsführer Hochschwab. München: Rother 1990.
Jentzsch-Rabl/Riesner: Skitourenführer Österreich, Band 1. Bad Häring: Alpinverlag (mit DVD).