Archiv Klettern

Die Gipfel bzw. Klettergebiete sind alphabetisch aufgelistet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern. Leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad finden sich auch im Archiv Bergsteigen.

Ligurische Ostküste

Klettergärten in Meernähe zwischen Genua und La Spezia.

Längst hat es sich herumgesprochen, dass es in Ligurien in puncto Klettern nicht mit Finale allein getan ist. Allein im Kletterführer Onde di Pietra (s. Literatur) sind 30 weitere Klettergebiete aufgeführt. Wir steuern ein paar Bilder und Infos zu vier Locations am östlichsten Küstenabschnitt bis an die Grenze zur Toskana bei. Das weitaus bedeutendste Gebiet ist natürlich der Monte Muzzerone bei La Spezia mit Hunderten von Ein- und Mehrseillängenrouten zwischen Himmel und Meer, an denen man wochenlang klettern könnte. Aber auch kleinere Felsgärten wie La Sfinge bei Deiva Marina, La Castellana nahe den Cinque Terre oder La Rocchetta bei Lerici, manchmal nicht mehr als aufgelassene Steinbrüche in fantastischer Lage, werden liebevoll gepflegt und bieten neben meist tollem Ambiente Vielseitigkeit und gute Felsqualität.

wir beginnen unsere Bilderfolge über Klettergärten an der ligurischen Ostküste diesmal am Strand von Deiva Marina, etwa auf halbem Weg zwischen Rapallo und La Speziader Klettergarten La Sfinge versteckt sich nur gut 3 km landeinwärts in einem dicht bewachsenen Talgraben hinter dem gleichnamigen Zeltplatz mit Pizzeria und kleinem Supermarktschon der kurze Zustieg ist idyllisch; erst bei der zweiten Möglichkeit den Bach überqueren!wenige Schritte hinter dem Steg steht man vor der Sphinx: links die Südwand mit 20 Routen von 5a bis 7c+, rechts dahinter die Nordostwand (23 Linien 4a bis 7a+); der Block im Schatten davor gehört den 7 Zwergen (12 Touren 4a bis 6a+) und neuerdings ...... sind an der SW-Seite 8 kürzere Routen (5. und 6. Franzosengrad) im Zeichen des Herrn der Ringe entstandenUlli überlistet die glatten Platten von Equilibrio precario, 6cErich in der Sphinx-Südwand: Onde di Pietra, 5a - ein toll strukturierter Pfeiler über glatten Felswellen; gleich daneben hat sich noch eine Neue dazugesellt: Monique mon amour, 5cnoch eine Südwandroute: Ulli an der Placca batterica, 6anoch ein Blick in die schattige Nordostwand der Sphinx, dann wechseln wir an den östlichsten Zipfel von Ligurien, ...... an den „Golf der Dichter“ gleich hinter den Cinque Terre (s. Archiv Bergsteigen) bei La Spezia; drei Gebiete möchten wir euch ans Herz legen: eines davon weitläufig und weltberühmt, die beiden anderen nur kleine Steinbrüche (nicht die Nase rümpfen!)die Auffahrt zum ehemaligen Steinbruch La Castellana über 4 km Schotterstraße ist ruppig und schmal, der Blick vom Parkplatz über La Spezia, dem größten Militärhafen Italiens, entschädigt allemalnach dem Wahnsinnsrummel in den Cinque-Terre-Dörfern eine stille Oase, die alles bietet: 6 boulderartige Kurzrouten am Blocco del parcheggio, eine Menge leichter Plattentouren (auch 2 Seillängen) für Kinder und Einsteiger an der linken Wand, etwas härte 15-Meter-Linien bis 7a+ am Block rechts des Parkplatzes und 10 wirklich tolle Routen an der rechten Wand für fortgeschrittene Genussklettererder Steinbruch von Norden (vom Umlenker der Aurora, 6b)Blocco del parcheggio: Il ribaltamento, für 5c sehr „umkippanfällig“Parete sinistra: Ulli am Ausstieg der Routenkombination Daimon/Manolita, 4b; rechts davon 10 weitere einfachere Touren, ...... wie etwa die hübsche Non dirlo a coda di cavallo, 5a; nach rechts zu steigt der Schwierigkeitsgrad etwas anbesonders gut gefallen haben uns die Routen an der rechten Wand: Erich in Il volo del calabrone (Hummelflug), 6aBlick von der Auffahrt zur Castellana auf den Muzzerone - nach Finale das bekannteste und traditionsreichste Klettergebiet in Ligurien mit 20 weitläufigen Sektoren und spektakulären Routen bis zu 8 SL zwischen Himmel und Meerein paar Kostproben vom Sektor Cajenna knapp unterm Gipfel: Mutter (La giovane di Altamira) und Tochter (Per i nani) im rechten WandteilErich in La voglia matta, 5cUlli im etwas abgespeckten Klassiker Nichibutsu, 6bvom Muzzerone machen wir einen Sprung über den „Golf der Dichter“ nach Lerici, einem der vielen berühmten Badeorte an der Italienischen Rivierain der Tat hielten sich an der Bucht von La Spezia zahlreiche AutorInnen auf, angefangen bei Dante und Petrarca über George Sand, Byron und Shelley bis zu Charles Dickens; wir befinden uns am Parkplatz des nächsten Steinbruchidylls (Auffahrt wieder sehr eng): La Rocchettadas fein eingerichtete Klettergärtlein (immerhin 3 Sektoren mit etwas über 30 Routen 5a bis 7b) war von der Schließung durch den Grundeigentümer bedroht und wurde daraufhin von der Sektion La Spezia des CAI gepachtetUlli am Überhang von Doberbang, 5c, Sektor OrecchinoMartin tastet sich die Liberi noi liberi tutti, 6a emporganz hinten im Sektor „E ride l'imbecille“ gibt es noch etliche kurze Maximalkraftüberhänge bis 7betwas weiter südlich hat man vom Monte Marcello einen umfassenden Blick auf die Apuanischen Alpen mit den berühmten Steinbrüchen um Carrara; auch hier gibt es einen netten, aussichtsreichen Klettergarten mit 30 Routen hoch über dem Meer, den wir aber auch nach einer Stunde Dschungelkampf nicht gefunden habenhinter der Punta Bianca, der Südspitze der Lerici-Halbinsel, wartet noch ein Deep Water Soloing Gebiet mit 13 Routen bis 7b+ und 18 m Höhe
(05.24)

Literatur: Roccati/Pierpaoli: Onde di Pietra. 1000 Kletterrouten östlich von Finale. Italienisch, englisch, deutsch. Brixen: Idee Verticali Edizioni 2012. Küste Savona – Genua –Deiva Marina und Landesinneres.
Battistella: Muzzerone. Mailand: Versante Sud 2017. Küste Sestri Levante – La Spezia – Punta Bianca.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

Finale Ligure

Kletterzentrum an der italienischen Riviera.

Finale ist ein besonderer und magischer Ort: wild, rau, landschaftlich einfach außergewöhnlich. Die weißen Kalkfelsen, die aus der dichten und sehr grünen Vegetation ragen, sind einmalig im ganzen westlichen Ligurien. Finale ist ein Ort zum Entdecken, der auch nach über dreißig Jahren Erschließungsgeschichte Kletterern, Wanderern, Mountainbikern und allen, die ebenfalls gerne in diese Täler kommen, genügend Spielraum für Neuentdeckungen bietet. (Marco Tomassini)

Seit Jahrzehnten schon pilgern Kletterer aus aller Herren Länder nach Finale, einem der bekanntesten Ganzjahresklettergebiete Europas. 20 Jahre lagen zwischen unserem ersten Besuch und einem halben Klettertag, den wir „auf der Durchreise“ hier verbracht haben, unglaublich viel hat sich in der Zwischenzeit getan, schon im Folgejahr sollten wir wiederkommen. Allein der vergleichende Blick auf die Führerliteratur von damals und heute spricht Bände: Brachte es der verhältnismäßig magere Lochner-Kletterführer von 1992 gerade einmal auf gut 100 Seiten, wirkt die jüngste Ausgabe (s. Literatur) mit seinen 800 Seiten fast schon unhandlich - dabei sind die umgebenden Gebiete darin keineswegs enthalten, dafür gibt es weitere stattliche Bände ...
Bei der Reihung unserer Fotos halten wir uns also an die Gliederung des Tomassini-Führers.
Die Arene Candide kratzen lediglich den äußersten Südwesten des weitläufigen Gebietes. Kurzer Zustieg, außergewöhnliche Felsstrukturen und hervorragende Aussicht auf Küste und Meer - schon hat man Finale ins Herz geschlossen. Den Wellen noch näher ist man am Capo Noli, dem anderen Ende von Finale, wo man sich teilweise von den Leitplanken der exponierten Küstenstraße zu den Einstiegen über dem Wasserspiegel ablässt. Die Mehrzahl der anderen Gebiete liegen in, besser gesagt über den landeinwärts ziehenden Tälern, oft in Sichtweite sehenswerter mittelalterlicher Städtchen (wie etwa Finalborgo) oder der malerischen Bergdörfer des Hinterlandes. Oft braucht es für den Zustieg nur wenige Minuten, durch längere Anmarschwege (kaum jemals mehr als eine halbe Stunde, etwa die Sektoren hoch über dem Valle Pora, dem Valle di Rian Cornei oder auf dem entlegenen Altopiano delle Mànie) ist trotz der Bekanntheit von Finale häufig sogar an schönen Wochenenden Ruhe und Beschaulichkeit gewährleistet.
Monate-, nein, jahrelanges Klettervergnügen für jeden Geschmack: von der extra für Kinder eingebohrten Kurzroute bis zur alpin anmutenden 12- Seillängen-Tour im Valle Aquila; von bequemer, plaisirmäßiger Absicherung über ausnahmslos selbst abzusichernde Tradrouten (an den historisch bedeutsamsten Gebieten wie Rocca di Perti oder Monte Cucco) - und natürlich jede erdenkliche Schattierung dazwischen, an neu sanierten Klassikern mit weiteren Hakenabständen oder noch nicht sanierten Routen mit wahrem Abenteuercharakter für ganz spezielle Gemütszustände. Dass Tradrouten nicht immer gleichbedeutend sind mit risikofreudiger Todesverachtung, das beweist etwa die wundervolle 6-SL-Familientour aus dem Jahr 1928 über die Nordkante der Rocca di Perti: Im oberen Teil der Via dello Spigolo haben wir Ronja, erstmals behangen mit Schlingen und Friends, vorausgeschickt - ein prägendes Erlebnis an einer Felsstruktur, die zum Selbstabsichern geradezu einlädt.
Alltäglich macht man bei seinen Kletterstreifzügen landschaftliche Entdeckungen, die auch eingefleischten Wanderern das Herz höherschlagen lassen, wie die fantastische Grotta dell'Edera an der Rocca Carpanea, die Tre Frati ums Eck überm Valle Aquila oder der versteckte Canyon mit erstaunlichem Felsfenster oben am Monte Cucco. Viele der einsamen, aussichtsreichen Felsgipfel über den Kletterwänden sind ins gut ausgebaute und beschilderte Wanderwegenetz eingebunden, welches in konfliktfreier Eintracht manchmal auch von Mountainbikern genutzt wird.
Die Erschließung dieses gewaltigen Gebietes ist auch nach Jahrzehnten noch nicht annähernd abgeschlossen, bei unserem letzten Aufenthalt haben wir durch Zufall wieder zwei brandneue Sektoren aufgespürt, die auch im jüngsten Führer noch nicht aufscheinen - wie in Finale üblich in bezaubernder Lage und mit bestem Fels.

Übersichtdie Klettergebiete rund um Finaleder alte Steinbruch Cava di Rio Fine im Gebiet Arene Candide gleich oberhalb von Borgio Verezzi ist in fünf Minuten Fußmarsch erreichbar; in den nächsten Stockwerken warten fünf weitere SektorenUlli in der Brandler 6a; die Cava ist mit nur 10 kurzen Routen ein eher kleiner, aber feiner Sektorbesonders auffallend die wunderschönen Felsstrukturen, ...... welche von Tour zu Tour wechselndie Cava di Rio Fine ist mit engen Hakenabständen für Kinder eingerichtet der Blick hinunter zur nahen Küste ist bezaubernd; rechts oben geht sich heute noch ein weiterer Sektor aus - die Falesia delle Cento Cordeda sind wir schon; Tiefblick vom Zustieg auf Borgio Verezzi und die weiteren Küstenstädtchen in Richtung französische Grenzevier Sektoren mit zwei Dutzend bis zu 20 m hohen Plattenrouten gibt's zurzeit an der Falesia; Ulli unterwegs an den tollen Löchern von I Marguapapa' 5aeine weitere Überraschung hier oben 250 m über dem Meer: eine eingerichtete Kletterhöhle, ...... der Pozzo di Cento Corde, den Ronja unbedingt probieren mussBlick von Norden (von der Chiesa dei 5 campanili) auf Finalborgo, dem Kletterbrennpunkt von Finale - fast alle Gebiete im Umkreis lassen sich von hier aus schnell erreichendie Porta Testa, eines der vier Stadttore der mittelalterlichen Stadt Finalborgonur zwei Kilometer vom Meer entfernt merkt man an der Piazza Garibaldi in Finalborgo nicht viel vom Riviera-Rummel - das bezaubernde Städtchen mit seinen vielen Restaurants und Sportgeschäften ist fest in der Hand von Kletterern, Wanderern und Bikernallein an der geschichtsträchtigen Rocca di Perti gleich nördlich von Finalborgo warten über 20 Klettergärten; hier die schattige Versante Nord mit 40 Routen bis zu 6 Seillängen; rechts die Nordkante „Via dello Spigolo“ (s. eigener Bericht), ...... eine tolle Familien-Mehrseillängentour, welche komplett selbst abzusichern istGipfelblick von der Rocca di Perti gegen Süden aufs Valle Pora; in den westseitigen Wandabstürzen eine nicht enden wollende Reihe von KlettergärtenBlick gegen NO zum nächsten Gebiet: die Rocca Carpanea mit an die 30 Klettergärtenbeim Abstieg kommt man bei der kleinen Durchgangshöhle Grottino del Bric della Croce vorbei, ...... natürlich auch hier ein netter Sektor mit 15 Routen bis 7a+; Ulli in La Chiave di Horst 5b, ganz rechts zwei neue leichte 2-SL-Tourendie Südseite der Rocca Carpanea aus dem Valle Aquila; rechts an der grünen San-Antonino-Kuppe der Sektor Terzo livello und die brandneu eingebohrte Wand „F. Kaimano“, in der Mitte  der Bric Scimarco, links anschließend (verdeckt) die legendäre Grotta dell'Edera und ein gutes Dutzend weiterer Klettergärtenfür den Terzo livello wurde ein neuer Zustiegsklettersteig geschaffen - drei Schritte weiter geht es an einer Reihe von Eisenklampfen die senkrechte Wand hinabunten links ums Eck dann wieder eine Überraschung: die schöne, noch einsame Wand, welche die „dritte Ebene“ nach Norden fortsetzt (beschriftet mit „F. Kaimano“), wurde aufwändig von der Vegetation befreit und mit 26 neuen Routen versehen; Ulli in der Nummer 14am aussichtsreichen Südkamm (Blick gegen NO auf Bric Pianarella und Monte Cucco) gelangt man schnell hinauf ...... zur halb verfallenen frühromanischen Kapelle Sant'Antoninodas kleine Gotteshaus thront seit gut 1000 Jahren über dem Valle Aquilagleich dahinter die nächste Traumwand: Bric Scimarco - an die 80 meist gut eingerichtete Routen, nur im rechten Teil noch etwas älteres, weiter gesetztes Hakenmaterial; der Pilastro del re, 6a (ganz rechts) etwa ...... ist ein tolles Abenteuer an einer klassischen Linie ...... mit schönem Blick auf die benachbarten Tre Frati, die allerdings schon zum Klettergebiet Valle Aquila gehörenauf der Westseite der Rocca Carpanea liegt zu Beginn einer endlosen Reihe von eingerichteten Felswänden ein Höhepunkt von Finale: die atemberaubende Grotta dell'Edera, eine zylindrische, oben offene Grotte mit 15 Routen von 6b bis 8a+wir wechseln zu einem anderen weltberühmten Massiv: am Monte Cucco 12 westseitige Sektoren mit unzähligen Routen für jeden Geschmackspeziell für Kinder und Einsteiger: der Sektor Primi e secondi passi (9 Routen 3c - 5c) am Fuß des „Turms“Settore Centrale: La Pulce, 5c - sehr klassisch, sehr abgespeckt, wem es gar zu glatt ist, der weicht links in die Via di Lì, 6a+ ausSettore Machetto am südlichen Ende der Wandflucht: Hartman, 6b - kein weiterer Kommentar erforderlichganz versteckt oben am Hochflächenrand trennt ein malerischer Canyon eine gigantische Schuppe samt riesigem Felsfenster von der Hauptwand ab; beidseitig existieren etwa 40 verlockende Routen, ...... hier ein Detail aus Il mago, 5c; allerdings ist das Hakenmaterial in den allermeisten Routen weder zeitgemäß noch sicher, besser die Sanierung abwartenam Gipfelgrat des Monte Cucco zeugen noch etliche Museumsstücke von den heldenhaften Taten alter Alpinhasen wie den Brüdern Vaccari; links unten Feglinoam Nordrand der Abbrüche in Richtung Costa/Orco steht dieser Felsturm mit Madonna; rechts dahinter, im Scheitel des rechten Winkels, der Eingang zum brandneuen, intimen Sektor „La Taverna“ mit bislang 6 leichteren Linien (kürzester Zustieg vom Parkplatz Casermone auf Wanderweg über eine felsige Rampe)das Valle di Rian Cornei bildet das landschaftliche Bindeglied zum noch weiter östlich gelegenen Altopiano delle Mànie: Die tief eingekerbten Täler wandeln sich langsam zur grünen Hochebene, durchsetzt von unzähligen Felsstrukturen - allein auf diesem Abschnitt finden sich etwa 50 eingerichtete Klettergärtendie Trattoria „La Grotta“ ist Ausgangspunkt für die Klettergärten auf dem Altopiano delle Mànie; neben drei kleineren Hardcore-Sektoren (Museo dell'Uomo, Monolocale und Mesa Verde) mit Routen bis 8c ...... kann man sich in einer halben Stunde ein tief im Dschungel verstecktes Juwel für Normalsterbliche erwandern: die Falesia della Gazellabislang 14 Routen von 5b bis 6c auf rauem Fels, gestaltet im Dezember 2016, in absoluter Ruhe; Ronja versucht sich auf der Banana, 6b+vom Altopiano ist es nicht weit hinunter an die Küste nach Noli, einem geschichtsträchtigen Städtchen mit bestens erhaltenem mittelalterlichen Ortskern; gleich hinterm Kap und direkt überm Wasser der östlichste Klettersektor von Finale Ligure - nur wenige Kilometer am Meer entlang und wir sind wieder am Ausgangspunkt unserer Klettersafari
(Aktualisierung 10.2019)

Literatur: Tomassini: Finale climbing. Klettergärten und lange Routen. Mailand: Versante Sud 2017.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

Triest und Umgebung.

Klettergärten im Nahbereich der Hauptstadt Friaul-Julisch Venetiens.

Die bedeutende Hafenstadt an der obersten Adria war immer schon ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Sprachen und Ethnien. Die großartige Lage, die lange Küstenlinie und das interessante Hinterland mit seinen farbigen Dörfern verleihen Triest Dimensionen, die man in vielen anderen Klettergebieten vergeblich suchen wird. Besonders erfrischend finden wir das nahtlose Wechselbad zwischen dem großstädtischen, südlichen Flair der Straßen und Plätze und den reizvollen Klettergärten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Übersichtblaues Meer, grüne Küsten und malerisches Hinterland mit interessanten Kletterfelsen - all das und noch viel mehr bietet die Hafenstadt Triest; hier von der Vedetta, einem der vielen Sektoren des Klettergebiets Napoleonica bei Prosecco, wenige Kilometer nördlich des Stadtzentrumsnur fünf Kilometer entfernt von den Hafencafés ein völlig anderes Landschaftsbild: das Klettergebiet Val Rosandra von Norden (San Lorenzo)

Das Val Rosandra etwa weist eine alpinhistorisch bedeutsame Vergangenheit auf - ähnlich dem Peilstein bei Wien: Auch hier versuchten bereits vor vielen Jahrzehnten weit über die Landesgrenzen berühmte Kletterer - wie beispielsweise Enzo Cozzolino oder Emilio Comici - die Grenzen des Menschenmöglichen vor sich herzuschieben. Für die meisten Menschen auch heute noch unmöglich erweisen sich die stark überhängenden Routen in der Grotta Caterina, wo von Könnern quasi unterirdisch, d. h. bei selbst an heißen Sommertagen angenehm kühlen Temperaturen, bis 9a (UIAA 11) geklettert wird. Großartige Tiefblicke auf Küste und Meer garantieren die Gebiete Napoleonica und Costiera, Spürnasen können unterhalb der landschaftlich hervorragenden Küstenstraße nicht immer ganz leicht zugängliche Fels- und Kiesstrände entdecken, an denen man selbst im Hochsommer höchstens auf ein paar Einheimische treffen wird.
Etwas weiter nordwestlich liegen noch zwei weitere eingerichtete Felsen: Die beiden Sektoren Panza dell'Elefante und Panza del Mus von Sistiana mit zwei Dutzend schöner Touren von 4a bis 7b+ (Schatten am Nachmittag) liegen sehr reizvoll am Meer, leider wurde in unmittelbarer Nähe eine Kläranlage errichtet, welche den Gesamteindruck doch etwas trübt. Noch 12 km weiter im Landesinneren - schon näher an Gorizia als an Triest - findet man nördlich des Sees das kleine, aber feine Gebiet Doberdò del Lago mit an die 30 Routen bis 20 m Höhe im Bereich 4a bis 7c. Badefreuden kommen allerdings keine auf, das Gewässer ist eher ein Sumpfbiotop, der Alpe-Adria-Trail vom Fuß des Großglockners bis nach Muggia, einem südlichen Vorort von Triest, führt hier vorbei.
In den unzähligen Routen rund um die Stadt kann man sich wochenlang beschäftigen, darüber hinaus sind von Triest aus noch zahlreiche andere Klettergebiete in Slowenien und Kroatien mit geringem Fahraufwand erreichbar. Weitere Klettergärten in Friaul - Julisch-Venetien werden in einem gesonderten Beitrag behandelt.

falls man auf der Autobahn aus Richtung Norden (Udine) anreist, lohnt sich der kurze Abstecher nach Doberdò del Lago: Ronja in Fessura 4anicht zu verfehlen: am auffallenden Tunnel der Küstenstraße 15 km nördlich von Triest das Gebiet Costiera. Durch den Wandstreifen links des Tunnels legte seinerzeit Emilio Comici eine 2-Seillängen-Route; wir starten einen Rundgang zum Wandfuß im Uhrzeigersinnüber einen kurzen Klettersteig gelangt man zunächst zum Sektor Costiera Nuova in der Steilwand gleich unterhalb des Parkstreifens; 10 einladende Plattenrouten (5c bis 7b, maximal 25 m hoch)gleich unterhalb führt der gut begehbare Steig zum netten Kiesstrandhält man sich oben am etwas unübersichtlichen Wandfuß weiter nach Norden, erreicht man bald den klassischen Sektor; der Einstieg zur Comici 6b, 2 SL, 60 mim Mittelteil des Classico; hier liegen leichte Routen wie Macedonia 4c nur wenige Meter neben anspruchsvollen Biestern wie Cocomo 8adem Steig weiter folgend treffen wir wieder auf einen Klettersteig, der uns schnell hinauf zum Ausstieg ...... genau 50 m nördlich des Tunnels leitet15 Sektoren zählt allein Napoleonica, die Ausblicke erinnern an Monaco; hier der entsetzlich steile Scudo, wo man sich die Krallen zwischen 7a und 8b schärfen kann. Keine Angst um die Mädels - allgemeines Fahrverbotin den unteren Stockwerken geht's viel ruhiger zu als oben an der Straße; im Sektor Parallele klettert Ulli den Genussklassiker Fessura 5anoch ein Blick von der Vedetta, dem „Gipfel“ von Napoleonica, gegen Westen: Schloss Miramar bei Sonnenuntergangoben auf der Karsthochfläche hinter dem Ort Aurisina versteckt sich ...... die Grotta Caterina, ein selbst im Hochsommer kühles Sinterparadies für Extreme, in welchem erst seit 2011 geklettert wirdauf dem Dorfplatz von Bagnoli, am Eingang zum Val Rosandra; über den Dächern bereits die ersten Sektoren: ...... Canarini (24 Routen 5a - 7c+) und ...... Giardini d'Inverno; in den gemütlichen „Wintergärten“ gibt's auch etliche Einsteigerrouten ab 3cdas Val Rosandra erstreckt sich bis hinauf zur slowenischen Grenze; am Wandfuß des Sektors Piccolo Ferrovia (links) ...... führt die Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn weit ins Tal hinein, die heute als Radweg und als Zustieg ...... zum Sektor Vergini dient; Ronja in der 1. SL von Topolino coraggioso 5a
(08.16)

Literatur: Bucco: Sul Confine. Falesie del Friuli-Venezia Giulia e delle terre confinanti di Slovenia. Italienisch und Englisch. Milano: Versante Sud 2013.
Neumann: Arrampicare in Friuli – Klettern in Friaul. Schiefling am See: Edition Neumann.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

Friaul - Julisch Venetien.

Klettergärten im Einzugsbereich des Tagliamento.

Julische und Karnische Voralpen, Friuli–Venezia Giulia, Italien.

In diesem attraktiven, relativ unbekannten Teil der Kalkalpen in der nordöstlichen Ecke Italiens gibt es viel zu entdecken. Die Klettergärten sind reichlich gesät, immer wieder werden neue Gebiete erschlossen bzw. klassische saniert. Die deutschsprachige Literatur deckt bei Weitem nicht alle Bereiche ab, und wenn ein neuer Führer auf den Markt kommt, ist er bei seinem Erscheinen meist schon wieder überholt. Wer kennt schon den Passo di Tanamea (wer sich hierher verirrt hat, darf sich keinesfalls die Klettergärten im nahen Sočatal entgehen lassen!) oder die Forcella di Monte Rest? Auf einem Klettertrip durch diese Region wird kein Tag wie der andere sein: Lieblingspizzeria entdecken, Leute kennenlernen, sich umhören, klettern an schattigen Konglomeratwänden (Somplago oder Ponte San Quirino) oder über dem Campanile eines Domes (Gemona), an verlockenden Sintergebilden (Masarach/Anduins) oder im Märchenwald von Bosplans. Die beliebten Kletterfelsen im Val Colvera (Maniago) sind zurzeit (2016) gesperrt, dafür sind jene des nur gut 20 km weiter sö. gelegenen Dardago aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Das Cellinatal führt uns wieder tiefer hinein in eine fantastische Gebirgslandschaft bis hinauf nach Erto. Unser Streifzug bewegt sich also eher am Südrand des Gebirges, von der slowenischen Grenze bis hinüber zum Piavetal, und lässt die Mehrzahl der tatsächlich vorhandenen Klettergebiete unerwähnt.
Die Klettergärten um Triest gehören zwar ebenfalls zu Friuli–Venezia Giulia, werden aber in einem eigenen Beitrag vorgestellt.

ÜbersichtMusi, Ai Ciclamini. Nahe der slowenischen Grenze finden sich viele gemütliche Touren für Einsteiger wie hier Cenerentola 4a im Sektor Sassoam Sasso 2 von Ai Ciclamini: Erich in Mago Mago 6betwas weiter östlich das zweite Gebiet von Musi: Lis Feminis über der Bachschlucht ...... an der Trasse der alten Landstraße; die neue verläuft dahinter in einer Galerie - ähnlich wie in Maniago; gewöhnungsbedürftiger Fels, aber in pittoresker UmgebungMasarach bei Anduins: Erich in Jolly Jumper 6bUlli an den einladenden Sintergebilden der 2-Seillängen-Route Jolly Jumpernoch einmal Jolly Jumper - an der Sintersäule der 2. SL, 6b+Masarach, Sektor Mare della Tranquillità, Erich in Rickshaw 6a+im Märchenwald von BosplansBosplans, Checca 5aVal Colvera bei Maniago: Klettergarten in wildromantischer Schlucht - 2016 gesperrtVal Colvera, Sektor Los Angeles: Ulli in Capito mi hai? 6aSektor Caldo Texas : Ulli in Ombre rosse 6bCaldo Texas, Ombre rosse, AusstiegKlettergebiet Dardago: die beiden Stockwerke des unteren Sektors (Parete Piccola) von Südengriffige Überhänge im linken Wandteil der Piccola Bassaeine archaische Rockbar am Wandfuß der Piccola AltaDardago, Piccola Alta; hier heroben finden sich auch etliche Anfängerrouten, ...... genauso wie im linken, neu gebohrten Wandteil des oberen Sektors von Dardago: Paretone oberhalb der Kapelle San Toméfrisch geputzt und gebohrt: das oberste halbe Dutzend Routen vom Paretone in Dardago; Ronja in Foresta 4cPapa, du Faulpelz; der neue Bucco-Führer neben Erichs Kopfwir verfolgen das Cellinatal flußaufwärts und gelangen in die Clautaner Alpen, einem Teil der ausgedehnten, unbekannten Karnischen Voralpen. Jenseits des Passo di San Osvaldo der Lago del Vajont mit der Ortschaft Erto. An den Hängen des Monte Toc (links) erkennt man noch die Spuren jenes katastrophalen Bergsturzes im Herbst 1963, der den Stausee überlaufen ließ; die Flutwelle brachte 2000 Menschen in den umliegenden Tälern den Toddie berühmten Kletterfelsen von Erto, einstmals berüchtigt für die härtesten Überhänge Italiens (Gerhard Hörhager, Sogni di Gloria 8c, 1987!); darüber der Weiler Cassowir geben's da wesentlich gemütlicher: Ulli in Mini Strap 6aRonja im 25-m-Klassiker La Bepi Manarin 4a

Schließlich noch ein Tipp für Unentwegte, deren Finger einmal einen halben Tag Erholung brauchen: Tief unter den Kletterfelsen von Masarach (Anduins) tritt der Arzino aus einer extremen Wildwasserschlucht ins hügelige Vorland aus. Wer es irgendwie geschafft hat, ohne Furcht und Adel seine Ufer zu erreichen, der kratze unbedingt noch die letzten Reste seines Überlebenswillens zusammen und spüre die alten Steigreste auf, die in die Schlucht hinein führen. Nicht allzu weit nach dem Tunnel (Taschenlampe hilfreich!) sollte man dann allerdings wieder Anschluss an die Zivilisation suchen - durch dichten Steildschungel weglos hinauf zu den Galerien der schmalen Straße. An deren Außenseite, am Rückweg zum Klettergarten, können sich zerkratzte Abenteurer zur rechten Jahreszeit an einer Unmenge Feigen und Brombeeren laben.

Tiefblick vom Klettergarten Masarach bei Anduins in die Arzinoschluchtam Grund des Schluchtausgangsabenteuerliche Spurensuche schluchtaufwärtsalte Tunnel und Steiganlagen in der Arzinoschlucht
(08.2016)

Literatur: Bucco: Sul Confine. Falesie del Friuli-Venezia Giulia e delle terre confinanti di Slovenia. Italienisch und Englisch. Milano: Versante Sud 2013.
Neumann: Arrampicare in Friuli – Klettern in Friaul. Schiefling am See: Edition Neumann.
Lexer/Liebl-Lind: Best of Karnische und Julische Alpen. Alpinklettern, Sportklettern & Bouldern. Köngen: Panico Alpinverlag 2020.

Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.

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