Zingaro-Ostküste
Strandabenteuer mit Berglauf.
Sizilianische Nordküste, San Vito lo Capo, Italien. Aufstieg 100-800 Hm.
P Naturpark-Nordeingang (5 € pro Person) südl. des Villaggio Turistico Calampiso, knapp 10 km sö. von San Vito lo Capo – Cala Tonnara dell’Uzzo mit Museum – Rifugio Forestale – Torre dell’Uzzo (toller Wasserabenteuerspielplatz vor dem Buchtwinkel) – Grotta dell’Uzzo (prähistorische Fundstätte) – Museo dell’Intreccio delle Fibre Vegetali. – Der Küstenweg führt von hier weiter bis zum Südeingang des Parks bei Scopello; Wasserfreaks von hier zurück zum P; für Hitzeresistente mit zu viel Luft der versprochene Berglauf: kurz vor dem soeben besuchten Pflanzenfaserwebmuseum bergwärts abzweigen hinauf zum Sentiero Mezza Costa – verlassener Weiler Borgo Cusenza (saniert zum Freilichtmuseum, ab hier Schottersträsschen) – Acci-Viehtränke – Portella San Giovanni – Portella Sauci – Hauptstraßenkehre Sauci piccolo, wo man sich von den Badefreaks aufsammeln lassen kann.
Die Riserva naturale dello Zingaro wurde im Frühjahr 1981 als erstes Naturreservat Siziliens errichtet, nachdem Bürgerproteste gegen den Bau einer Straße entlang der wunderschönen Ostküste der gleichnamigen Halbinsel von Erfolg gekrönt waren. Der Naturpark erstreckt sich von der 7 km langen Küstenlinie hinauf bis knapp hinter den Gebirgskamm über 1600 ha. 40 Vogelarten leben im Park, etwa Adler, Falken und Geier, ebenso viele endemische Pflanzenarten finden sich an den weit ausladenden Bergflanken, die am Monte Speziale, 913 m, ihre größte Höhe erreicht. Der felsige Kamm gegen Norden trägt bis zum Monte Monaco oberhalb von San Vito lo Capo noch weitere attraktive Bergformen, welche allerdings von der Westseite her noch eindrucksvoller wirken (Wanderungen und Klettereien auf alle diese Gipfel in den nature-classic-Archiven). Drüben am westlichen Küstensaum rund um das feine Camp El Bahira hat sich übrigens ein europäischer Kletterhotspot etabliert (ausführlicher Bildbericht bei den Sizilien – Klettergärten im Archiv Klettern). Im Sommer 2012 waren vier Fünftel des Reservats von einem verheerenden Flächenbrand betroffen, die Vegetation hat sich seither aber weitgehend regeneriert.
Unsere kleine Küstenrunde verbindet herkömmliche Badefreuden (an den manchmal von Ausflugsbooten heimgesuchten Stränden) mit Überraschungen zwischen den etwas schwieriger zugänglichen Klippen und anschaulich präsentierten Infos in den Minimuseen. Deren Glanzstück liegt allerdings knapp 450 Höhenmeter über der Küste – eine Art Freilichtmuseum in einem verlassenen Weiler, für ethnologisch Interessierte fast ein Muss. Unser alternativer Berglauf führt daran vorbei und weiter empor zum Hauptkamm, wo sich eine ganz andere Welt auftut.
Literatur: Sänger/Gahr: Sizilien mit Liparischen Inseln. München: Rother Wanderführer 2016.
Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Italien (südlich der Alpen) im nature-classic-Bericht zum Corno Grande.