Schleinitz, 2905 m. Klettersteig (B/C) - zwei Überschreitungen
Sieben-Gipfel-Runde überm Zettersfeld.
Schobergruppe, Lienz, Osttirol. Aufstiege mit Benutzung von Gondel und Sessellift der Zettersfeldbahn ab Bergstation Steinermandl knapp 900 Hm; unsere Variante ohne Liftbenützung ab Mautstraße 1500 Hm.
Standardroute: Bergstation Steinermandl - Goiselemandlweg Nord – Neualplseen. -
(Oder unsere frühwinterliche Runde: P Rottmannalm, 1890 m, nahe der höchsten Stelle der Zettersfeldstraße, ca. 12 km nördl. von Lienz – Lackenboden – SSO-Kamm aufs Goiselemandl – Neualplschneid – Neualplseen.)
Gemeinsamer Weiterweg: S-Flanke Östl. Sattelkopf – Schleinitz-Klettersteig (B/C): Überschreitung der restlichen 3 Sattelköpfe – O-Grat auf die Schleinitz – markierter Abstieg über die teils riesigen Blöcke des Normalwegs (SO-Flanke) – Neualplschneid - Bergstation Steinermandl.
(Oder Rotgebele-Variante: Abstieg vom Gipfelkreuz über den Westwandsteig (2 Passagen versichert) in die Alkuser Scharte – S-Flanke Rotgebele – Alkuser Scharte – Oberwaldersteig hinüber zum Lackenboden am Zettersfeld – P.)
Bei der ersten Variante, der viel begangenen, liftunterstützten Klettersteig-Normalrunde über den langen Ostgrat der Schleinitz, bringt man es – entgegen der Ankündigung im Untertitel – nur auf fünf Gipfel; das mindert aber die Freude auf dem großartigen Urgesteinsfirst keineswegs. Die Route war bereits vor ihrer Zähmung durch die Via Ferrata ein beliebtes Ziel für Kletterer, hin und wieder sind noch die historischen Theniushaken zu sehen. Im alten AV-Führer Schobergruppe (1979) hat man dem Ostgrat Schwierigkeitsgrad 2+ zugestanden, und das auch nur an der Schlüsselstelle, Rest „unschwierig“. Heute würden die meisten Klettersteiggeher das anders sehen.
Trotz all der Herrlichkeit sollte man sich nicht verzetteln, der letzte Sessellift ab Bergstation Steinermandl geht im Sommer um 16:30 Uhr.
Anschließend noch der Bericht der etwas aufwendigeren Frühwinterrunde über die Schleinitz:
Mitte Dezember 2015 geben sich die Bergriesen um Lienz frühlingshaft; zwei Monate zuvor lag hier auf 2500 m noch ein halber Meter Neuschnee – zu sehen etwa auf der Überschreitung der Weittalspitze in den Lienzer Dolomiten. Heute kein Schnee bis hinauf zum ersten Gipfel, dem kecken Goiselemandl, erst der Neualplkessel dahinter mit seinen gefrorenen Seen zeigt sich arktisch. Die Altschneereste am Grat über die Sattelköpfe hinauf zur Schleinitz, einem der bedeutendsten Lienzer Hausberge, würzen den relativ einfachen Klettersteig, wir sind froh um die Pickel. Auch beim westseitigen Abstieg kriegen wir die hilfreichen Stahlseile grad noch aus dem harten Schnee – der abschließenden Besteigung des stiefelknechtartigen Rotgebele-Gipfelturms (rote Farbzeichen, die letzten Meter an der Westseite etwas schrofig-ausgesetzt) steht nichts mehr im Wege (die Besteigung des Schigipfels über den Prinitzkamm gibt‘s hier). Lediglich der Epilog über den Oberwaldersteig zurück aufs Zettersfeld zieht sich gehörig, der vermeintliche Wiesen-Höhenweg ist viel verblockter als gedacht; vielleicht ist die Etage darunter (über die Neue Thurneralm) die bessere Wahl zurück zur Rottmannalm.
(17.09.2023, Frühwinterrunde 10.12.15)
Literatur: Messini: Osttirol. Alpinklettern, Klettergärten und Klettersteige. Mailand: Edizioni Versante Sud 2018.
Klettersteige und Plaisirrouten in der Ferienregion Lienzer Dolomiten. Tristach: Zloebl.
Zahel: Osttirol. 50 Touren. München: Rother Wanderbuch 2012.