Kletterparadiese auf der „Pelopsinsel“

Die Halbinsel im Süden Griechenlands, flächenmäßig etwas größer als Niederösterreich, ragt zwischen dem Ionischen Meer und der Ägäis weit ins Mittelmer hinaus und zeigt sich sowohl an der Küste als auch im Landesinneren reich gegliedert und überraschend vielfältig. So ist es kein Wunder, dass man hier auf Klettergebiete für jeden Geschmack und jede Jahreszeit trifft. Das beste Winterklettergebiet findet man etwa am Kalógria-Küstenwald nahe Pátras, an heißen Sommertagen zieht man sich besser in die fast hochalpin anmutenden Gebiete Lagáda und Nedousa oberhalb von Sparta zurück. Darüber hinaus stellen wir hier noch die beiden kleineren Klettergebiete Frygani (westlich von Korínth) und Kardamíli (an der Westküste der Máni) sowie das derzeit mit 150 Routen ausgestattete Zóbolo nahe dem lakonischen Kap Maléas vor.
Wegen ihrer Ausdehnung und Vielfalt sind den beiden Regionen Argolís und Leonídio eigene Beiträge gewidmet.
Links zu weiteren Wanderungen und Klettertouren in Griechenland im nature-classic-Bericht zum Olýmp.

Übersichtkeine 50 km westl. der berühmten antiken Bergfestung Akrokorinth (s. Archiv Bergsteigen) ...... liegt am Fuß des Ziria-Massivs, dem zweithöchsten auf dem Peloponnes (nach dem Taygetos), das zurzeit jüngste Klettergebiet der Pelopsinsel, eingerichtet im Herbst 2016der Wandfuß des Hauptsektors (um die 40 Routen 5b bis 7b+) ist in 3 Minuten erreicht; etwas weiter hinten im Tal erkennt man links den Sektor Mylos mit weiteren 10 Routendie wirklich schönen Klettereien sind leicht zu identifizierendas Gestein ähnelt dem im weltberühmten Metéora, ist aber wesentlich fester, auch sind die Routen weit dichter abgesichert; Blumenschmuck in Mina 6bUlli in Archontiko Kefalari 6bfalls man länger bleiben möchte - die Gegend bietet ausreichend Potenzial für reizvolle Unternehmungen - ...... findet man in den traditionellen Steinhäusern der umliegenden Bergdörfer nette Unterkunftnicht weit entfernt liegt die absolut unterschätzte Halbinsel Argolís (s.eigene Kletter- und Wanderberichte); wir haben eine Woche gebraucht um uns dort auch nur einen groben Überblick zu verschaffen; Ulli in der vulkanischen Höhlenroute Cave 5c, Méthanaauch über das neue Klettermekka Leonídio (inkl. die südlich davon gelegenen Gebiete um Kyparíssi) findet ihr einen eigenen Berichtganz im Süden Lakoniens, fast an der Spitze des östlichen Fingers, ragen die Felsen von Zóbolo in den Himmel, ein Paradies für all jene, denen der Trubel in Leonídio nicht zusagt; im Bild die westseitige Wand mit 4 Sektoren und 70 Touren mit bis zu 5 Seillängen zwischen 5a und 7cwir suchen die Sonne an der Ostseite: Ulli in Xefytrose 5aErich in Ligo Aristera, Ligo Dexia 5c, eine der knapp 50 Routen von East Zobolo; knapp 4 km weiter oben in den Bergen wartet noch der tolle Sektor Hioni mit weiteren 30 Linienfalls die Finger einmal wund sind: das Meer ist nicht weit, ...... um das Schutzgebiet Versteinerter Wald gleich unterhalb gibt es wunderschöne Buchten zu entdecken; wenn's nicht zu heiß ist, kann man von hier aus das Kap Maléas erwandern (südöstlichster Punkt Festlandeuropas, s. Archiv Bergsteigen)wir springen von der Südspitze Lakoniens an die Westküste der Halbinsel Máni (s. Archiv Bergsteigen unter Kap Tenaro und Kap Tigáni): Kardamíli ist ein hübscher Ferienort am Messenischen Golf mit zahlreichen Wandermöglichkeiten ...... und einem feinen, schattseitigen Klettergarten mit gut 30 Routen von 5b bis 7a+Zustieg vom Parkplatz über eine Holzleiter in einer Minuteherrlicher Fels: Erich in Gerakotrypa 6anoch besser als Kardamíli hat uns als Stützpunkt der Ort Stoúpa wenige Kilometer südlich gefallenbei Apartments Stavros mit herrlichem Garten hat es uns tatsächlich 4 Nächte gehalten - ein Rekord auf unserer zweimonatigen Reisewie gesagt - das Umland bietet neben den Klettereien und dem Taygetos (höchster Berg am Peloponnes) zahlreiche weitere Attraktionen, wie etwa die unbedingt sehenswerten Tropfsteinhöhlen von Pírgos Diroú (längstes Höhlensystem Griechenlands, auf 3 km zu besichtigen), ...... die ganz nahe gelegene Katafyngi-Höhle (touristisch nicht erschlossen, 2,5 km Ganglänge für Abenteurernaturen auf eigene Gefahr (Licht!!!) ...... oder eine Kraxelpartie durch die gewaltige Rindomoschluchtüber Kalamáta, die zweitgrößte Stadt am Peloponnes, geht es weiter hinauf in die raue Bergwelt des nördliche Taygetosin der Schlucht unterhalb des Bergdorfs Nedousa finden sich etliche interessante Sektoren, Seehöhe etwa 600 m, Zustiege von 1 - 20 Minuten, gegen 100 Routen zwischen 5b und 8a+etwa 3 km nach der Abzweigung von der Passstraße nach Sparta, bei der Auffahrt ins Seitental rechts des Baches, Sektor Riza: links kompakte Platten, rechts Sinter, viel Potenzial für Neutouren500 m weiter, diesmal links der Straße, die Huge Red Wall mit der 4-SL-Route Poltergeist 7b+ („immense potential for very hard new routes up to 100 m long!“)nach einem weiteren halben Kilometer türmen sich gleich über der Straße noch die Sektoren Kastro und Plevri; auch hier noch viele ungekletterte Wahnsinnssinterweiter geht's über die Passstraße gegen Osten in Richtung Spartadie abenteuerliche Straße führt jenseits hinunter ins urige Lagadatalvon oben kommend erreichen wir das Klettergebiet Lagada beim Schluchtsektor Splithari; Ulli studiert Prigipesa 6a, zu Klettern ist es uns tatsächlich zu kaltin herrlicher Lage - sogar mit offener Biwakschachtel - die Hauptsektoren von Lagada: Aloni (links, 30 Routen, 5 Minuten Zustieg) und Petsanes (hinten, 35 Routen bis 8b)Sektor Aloni: in Wandmitte, wo die leichteren Übungstouren ab 5a+ in die härteren 30-Meter-Touren bis 7c+ übergehen; wir stehen vor Arpyia 7a+, super, aber saukalt, wir befinden uns in über 800 m Seehöheoberhalb der erschlossenen Sektoren wartet jede Menge alpines Neulandzu Stein erstarrter Wahnsinn: der rechte Teil des Sektors Petsanes - Kalymnos-style plusam Auslauf der Lagadaschlucht die berühmte verlassene Bergstadt Mystrás oberhalb von Sparta, seit 1989 UNESCO-Weltkulturerbe (s. Archiv Bergsteigen)auf dem Weg von Sparta hinauf in Richtung Pátras gibt es im unbekannten Zentralpeloponnes so manche Schätze zu entdecken, wie etwa das Kloster Prodrómou in der Lousíosschlucht, ...... zahlreiche entlegene, charmante Bergdörfer wie Langádia ...... oder unerwartete Landschaftsbilder wie am einsamen Ládona-Stauseeam nordwestlichen Zipfel des Peloponnes, im Strofiliá-Küstenwald: diese Kühe im scheinbar tropischen Sumpfgebiet weiden nur wenige Hundert Meter entfernt ...... von jenen am Sandstrandum Kalógria also eine höchst abwechslungsreiche Landschaft - gekrönt vom besten Winterklettergebiet Griechenlandsim Sektor School sichert man auf dem Trockenen über einer bezaubernden Szenerie aus Lagunen und SüßwasserseenRonja in Mirmigi 4c, Sektor School, Kalógriaein paar Meter links daneben Erich in Tsimbouri 6a - Klettern über einem einzigartigen Ökosystemnoch eine Etage höher der Sektor Spadones, alle Zielgruppen kommen zum Zug: über 30 Routen zwischen 5b und 8a+, viele mit 2 Seillängenganz rechts (östlich) der Plattensektor Austrians mit 7 namenlosen leichteren Routen; Ronja klettert eine 5beine 2,2 km lange, hochmoderne Hängebrücke überspannt seit 2004 die engste Stelle des Golf von Korínth hinter Pátras; wer am Peloponnes sinnvollerweise das eigene Auto dabei haben möchte, kann diese drittgrößte Stadt Griechenlands bequem mit Fähren ab Venedig oder Ancona erreichen
(04.2019)

Literatur: Theodoropoulos: Greece. Sport Climbing: The best of. Athen: Terrain Editions. ISBN: 978-960-9456-21-0.

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