Weißer Knoten, 2202 m – Schusteregg, 2032 m

Tarnkappen-Ausguck über dem Schustertal.

Karnischer Hauptkamm, Kartitsch, Osttirol. Aufstieg 600-800 Hm.

P in Rechtskurve, 1415 m, knapp südl. v. Birgl, 2 km wsw. von Kartitsch, 8 km sö. von Sillian.
Weißer Knoten: Schustertal - Salzleck - Hütte, 1879 m - SO-Flanke.
Schusteregg: Birgl – Forststraße Walcherwald – NNO-Kamm.
In beide Richtungen auch als Rundtour kombinierbar.

ÜbersichtKarteder Weiße Knoten verbirgt sich in einem Seitenast des Karnischen Hauptkammes; hier von N, vom Südkamm des Gabesittender Eingang des Schustertales bei Kartitsch; die sonnenbeschienene Knollennase (zweite Kuppe von rechts) ist der Weiße Knoten; ganz rechts am Bildrand das Schusteregg

Wo die westlichen Ausläufer des Karnischen Hauptkammes zur Grenze zwischen Ost- und Südtirol nahe dem Ursprung der Drau abfallen, gewähren über den Dächern von Sillian eine Reihe von abwechslungsreichen Hochtälern Zugang zu so beliebten Bergen wie Helm, Hollbrucker Spitze, Eisenreich oder Kinigat. Diese Einschnitte halten immer wieder Überraschungen bereit, sei es aufgrund der Wegführung oder der unerwarteten Wildheit der Szenerie. Solch eine Überraschung hält auch der Weiße Knoten bereit. Aus der Distanz fällt er von kaum einer Seite groß auf, ähnlich wie das benachbarte Schusteregg erhebt er sich gerade einmal über die Waldgrenze, steht eindeutig im Schatten der bedeutend höheren Nachbarn, etwa der Schöntalhöhe. Warum dann - bei all der unendlichen Fülle an Tourenzielen rundherum - ausgerechnet auf diesen bescheidenen Mugel?
Zum Jahresbeginn schaufelt ein Genuatief gewaltige Schneemassen in den Süden unseres Landes. Das Gailtal liegt an vorderster Front und bekommt daher noch mehr ab als der Rest von Osttirol, Dutzende umgedrückte Bäume versperren den Forstweg ins Schustertal, der Zugang zum Weißen Knoten gleicht dem Vordringen zu einem streng gehüteten militärischen Geheimnis. Erst knapp an der Waldgrenze schält sich unser Berg aus seiner Tarnung, die kecke Nase gewinnt mehr und mehr an Reiz, je näher wir ihr kommen. Zuletzt wendet sich die Spur gar vom Ziel ab und zieht auf eine gut 20 m höhere unbenannte Schulter am Ansatz des Widerschwing-Nordkammes hinauf. Minuten später finden wir des Rätsels Lösung. Die Schulter ist problemlos erreichbar, der Weiße Knoten setzt an seinem gut 30 m hohen Gipfelturm alpine Akzente, die oberen Meter sehr steil, die letzten paar Schritte zum luftigen Kreuz wirklich ausgesetzt.
Das etwas niedrigere Schusteregg ist vergleichsweise harmlos; wir haben es 10 Jahre später mit Schneeschuhen über den NNO-Kamm erreicht, auf den Weißen Knoten aber diesmal wegen einer aufziehenden Sturmfront verzichtet.

wild schaut's aus auf der Forststraße; die Schneelast hat unzählige Bäume umgeknickt, mühsam suchen wir Durchschlupfder erste markante Gipfel in der Umrahmung des Schustertales ist die Gatterspitze; obwohl es nicht so aussieht, wird auch sie gern mit Schi erstiegen, allerdings vom benachbarten Winkler Talweiter oben steilt das Tal merkbar aufdas Talschlusspanorama, oberhalb der eingeschneiten Hütte auf etwa 1900 m parken wir den Schlitten ...... und Ronja wechselt in die Rückentrage; aus dem schattig-frostigen Talgrund ...... hinaus auf die sonnigen Pulverhänge unterhalb des Widerschwingauf einem kleinen Plateau verlässt Ulli die Hauptspur und quert den Hang ...... zum Kamm hinüber; die eigentliche Gipfelnase ...... ist ganz schön steilUllis Trittstufen kommen Erich wie gerufen; Ronja guckt bald schon ...... von oben hinter die KulissenPapa mit Ronja auf der Höhe des Weißen Knotensdie letzten paar Schritte zum Kreuz hinüber ...... sind den Eltern vorbehaltenBlick vom Kreuz nach N auf Gölbner und Gumriauldas Panorama im NO vom Hochschober bis zur Hochalmspitzeim O der Gratzug Gatterspitze-Tscharrespitzeder nächste Gipfel im S ist die oben erwähnte unbenannte Schischulter, dahinter Widerschwing und Schöntalhöhewie immer kommt Ronja für die Abfahrt zu Mama; über den beiden das Hollbrucker Egg, ein ebenfalls begehrter Schigipfelbeim Abstieg vom Knoten ist die kleine Kathi abgestürzt und wird schnell von Papa gerettetin den schattigen Lagen liegt noch guter PulverKarte Schusteregg Blick auf Hollbruck und das Pustertal vom nordseitigen Aufstieg über die Fortstraße bzw. die frischen Schläge des Walcherwaldsin der 4. Straßenkehre beginnt der ausgeschilderte Steig über den NNO-Kammdas Bergsteigerdorf Kartitsch hat sich mit neun ausgewiesenen Routen bereits einen Namen als Winterwanderdorf gemacht; im Hintergrund der Spitzenstein (s. Archiv Bergsteigen)der anfangs dichte Wald weicht bald aufgelockertem Gelände mit Blick auf den Karnischen Hauptkammknapp unterm Gipfel die Gedenkstätte für den erst 13-jährigen Mario, welcher hier am Heiligen Abend 2015 vor den Augen seines Freundes unbegreiflicherweise den Tod gefunden hatBlick über den Kartitscher Sattel ins Osttiroler Gailtalauf der freien Gipfelkuppe des Schusteregg - Erich hat mit 67 erstmals Schneeschuhe an den Füßen; darüber die Gatterspitze (s. Archiv)
(12.01.2014, 21.12.2023)

Links zu weiteren empfehlenswerten Schitouren in der unmittelbaren Umgebung findest Du im Anhang unserer Tour aufs Wildkarlegg, Ronjas vollständige Schitouren-History sowie eine Fülle von Tipps zum Thema Bergsteigen und Schitouren mit Kleinkindern im Anhang zu unserem Bericht über den Kuhberg.

Literatur: Zink: Skialpinismus in den Karnischen Alpen. 101 Skitouren von Innichen bis Villach. Mailand: Versante Sud 2015.
Mariacher: Schitouren in Osttirol, Band 3. Tristach: Bookz 2013.

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