Archiv Bergsteigen

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Madagaskar - die Südwestküste

Wilde Pisten im Südwesten

Herausfordernde 5-Tages-Etappe vom Meer ins Hochland.

Morondava – Belo sur Mer – Manja – Andavadoaka – Salary – Tulear - Ranohira, Madagaskar.

In den nächsten Tagen werden wir Bekanntschaft mit einer der schwierigsten Offroad-Strecken Madagaskars machen. Selbst einheimische Berufsfahrer werden hier zu Lehrlingen: Da unser Adolphe die Strecke seit 35 Jahren meistert, haben wir während der ersten drei Tage seinen jüngeren Kollegen samt einem netten Berliner Paar im Gefolge. In der Tat werden auf den folgenden 500 Kilometern (und 145 Fotos) alle Register gezogen: schwierige Orientierung, schwer passierbare Sandpisten, extrem tiefe Furten, skurrile Baobabwälder, salzwüstenartige Ebenen, an zwei aufeinander folgenden Abenden die mit Abstand einfachste und die luxuriöseste Unterkunft der Reise, eine leicht bedrohliche, raubritterhafte Wegzollforderung eines Clans ohne Gegenleistung, der beste Fisch unseres Lebens bei wunderbar gastfreundlichen Menschen in einer primitiven Strohhütte auf einer Sanddüne über dem Meer …

ÜbersichtKarte

Erster Tag: abwechslungsreiche Fahrt von Morondava, dem drittgrößten Hafen der Westküste, nach Belo sur Mer, einer kleinen Küstensiedlung, die für ihre geschickten Schiffsbauer bekannt ist. Ein angenehmes Bungalow-Hotel liegt direkt an der Lagune, welche bei wechselnden Gezeiten völlig verschiedene Landschaftsbilder zeigt.
Zweiter Tag: eine Saline im Nirgendwo, heitere Menschen bei kaum vorstellbaren Arbeitsbedingungen, wenige Kilometer weiter der Raubritterclan, welcher sich Geld auf ganz andere Weise zu verschaffen weiß. Am Abend die einfachste Unterkunft der Reise – und dennoch vergleichsweise großer Luxus in der Kleinstadt Manja (sprich: Manssa).
Dritter Tag: gleich zu Beginn die zurzeit vielleicht beste Straße Madagaskars, die abrupt an einem breiten Fluss endet – dem Mandoky. Auf einem Floß werden wir samt Landcruiser per Hand in die Mitte des Flusses auf eine Art Steintrapez gezogenen, wo wir samt Auto ins Wasser entlassen werden. Die Route durch die zweite Hälfte des Stroms wird von langen Hölzern markiert, ähnlich unseren Schneestangen. Zur Mittagszeit passieren wir Morombe, eine Kleinstadt an der Küste, auf deren Flugfeld Zebus grasen; uriger Lunch. Weiterweg durch einen Baobabwald mit grotesk geformten Prachtbäumen. Wir landen erstaunlicherweise in einem Luxusresort an traumhafter Küste. Großartiges Abendessen, allerdings – auf Adolphes obligater Empfehlung – in einem privaten „Restaurant“ im zwei Kilometer entfernten Dorf Andavadoaka: Selbst wenn Europäer es von außen als solches erkennen würden, hineinwagen würden sie sich ohne Begleitschutz eher ungern. Essen hervorragend, um kaltes Bier muss man sich jedoch selbst kümmern.
Vierter Tag: Wir verlassen die Olobe Lodge durch wegloses Gezeitentümpel-Gelände. Die Flamingos fehlen heute leider, aber die Affenbrotbäume ziehen uns immer noch in ihren Bann. Abends bei tief stehender Sonne führt uns Adolphe durchs Dorf Ambatomilo auf eine Sanddüne überm Meer. In einer windschiefen Holzhütte mit strohgedeckter Loggia wird uns der beste Fisch aller Zeiten serviert. Währenddessen sitzt Ulli draußen im Sand und wartet auf die nächsten Brechanfälle – das Käseomlett vom Frühstück im Luxushotel zeigt seine Wirkung. Bei einbrechender Dunkelheit findet unser Fahrer mit traumwandlerischer Sicherheit das entlegene Bungalowhotel Salary Bay.
Fünfter Tag: Durch die meernahe Dünenlandschaft gelangen wir langsam wieder in die Zivilisation, wir erreichen Tulear (Toliara), eine quirlige 150.000-Einwohner-Stadt an der Straße von Mosambik. Trotz zum Großteil asphaltierter Straße ein heftiger Reisetag: zehn Stunden im Auto, aufgelockert durch einen Arboretum-Besuch und die ständig wechselnden Landschaftsbilder vom Meer hinauf ins Hochland bis zu den pittoresken Felsformationen des Isalo-Nationalparks.
Nächste Etappe: Isalo-Nationalpark. 2 Touren im Sandsteingebirge.
Weitere Touren auf Madagaskar im Anhang unseres Artikels über Antsirabe.

wir verlassen den drittgrößten Hafen an der Westküste; Bewohner des Trockenwaldes auf dem Weg in die Stadt, um dort Brennholz zu verkaufendie Sandpiste löst sich bald in viele kaum erkennbare Einzelarme aufin der Nähe der Dörfer verkaufen Frauen Reiseproviant; madagassische Sonnencreme wird aus Baumrinde selbst hergestelltZebus sind auf der Insel wertvolle Nahrungsquelle und Arbeitskraft in einem; der Wert eines Tieres entspricht in etwa einem durchschnittlichen Jahresgehaltdie Piste wird immer ruppiger; während der Regenzeit (im europäischen Winter) sind diese Verkehrswege monatelang absolut unpassierbarein heiliger und deshalb eingezäunter Baobab-Drillingdie Menschen fernab der Städte sind neugierig, aber keinesfalls aufdringlichdie Furten werden immer tiefer, normale PKWs sind längst chancenlosfruchtbarer Boden wechselt mit wüstenhaften Abschnitten, ...... auf denen sich allerlei Getier tummeltwir folgen einer Fahrspur gegen Westen, ...... welche alsbald durch einen Dornenwald ...... hinaus zur Küste führtdas Beach Hotel in Belo sur Mer bietet eine Reihe von angenehmen Holzbungalows mit gemauerten Badezimmer-Anbauten; die Holzkonstruktion im Hintergrund ist das Restaurantgleich hinter unserer Behausung ...... erstreckt sich eine flache Lagune, vom offenen Meer getrennt durch einen breiten Sandstreifen, ...... durch welche wir uns sogleich zu einer Küstenwanderung aufmachenFischerboote draußen auf der Nehrungwir haben Ebbe ...... und die Kähne liegen auf Grund; dahinter schiebt sich eine lange Sandzunge weit hinaus in die Straße von Mosambikwir folgen dem Horn hinaus ...... bis ans Ende, wo sich nicht allzu weit entfernt die Wellen brechen; das Riff entlang der madagassischen Westküste gehört neben dem Great Barrier Reef in Australien zu den längsten der Weltneben der Herstellung zweckmäßiger Einbäume mit Ausleger ...... sind die Bewohner von Belo sur Mer vom Stamm der Sakalava berühmt für den Bau großer Daus; sie verfügen über keinerlei Maschinen, selbst die Kiele und Planken der großen Boote ...... werden händisch zugehauen und verarbeitetan einem Boot dieser Größenordnung wird ca. zwei Jahre lang gearbeitet, bis es schließlich für umgerechnet ca. 15.000 € zum Kauf angeboten wirddie Sonne senkt sich über der fast wasserlosen Lagune ...... und wir lassen uns im rundum offenen Restaurant überraschendie fast trockene Lagune bei Sonnenuntergang ...... hat sich zwölf Stunden später beim Frühstück in eine weite Wasserfläche verwandeltüber ein System von Kanälen verlassen wir das gastliche Hotel ...... und passieren kurz hinter der Küste die große Saline von Belo sur Merunglaublich freundliche, fröhliche Menschen bei schweißtreibender Arbeit ohne jeden Schutzein Affenbrotbaum-Vierling auf der Weiterfahrt in den Südenim unfreundlichsten Weiler der Reise; die völlig unnötigen „Zollverhandlungen“ vor dem Durchqueren der Furt haben sogar unseren sonst so sanftmütigen Fahrer Adolphe verärgertwo genug Wasser, dort keine Not: fruchtbare, gepflegte Reisfelder entlang der Strecke nach ManjaAdolphe ist nicht im Kanal gelandet, die hier ist die Piste ...... mit fast zuviel Wasser - der „Lehrling“ im Gefolge hat zu kämpfenwenige Kilometer weiter wechseln wir das Element: illegale Brandrodungen sind auf Madagaskar noch immer weit verbreitetdoch die Gelegenheiten, die heißen Reifen zu kühlen ...... gibt es mannigfachPolizeikontrolle bei der Ortseinfahrt in Manja (sprich: Manssa): sind die Fahrzeugpapiere nicht in Ordnung, gibt es ernste ProblemeStraßenszene in Manja; die landwirtschaftlich geprägte 30.000-Einwohner-Gemeinde ist der einzig mögliche Zwischenstopp auf dem Weg von Belo nach Morombe, ...... will man nicht im Freien oder im Auto übernachten; das Hotel hier ...... ist das mit Abstand einfachste auf unserer Reise, aber dennoch sauber und zweckmäßigam nächsten Morgen führt die zurzeit wahrscheinlich beste Straße Madagaskars (erbaut von den Chinesen) aus dem Ort hinaus ins nächste Abenteuerdie Straße endet am Ufer des Mandoky; mit 564 Kilometer Länge hat er das größte Einzugsgebiet in Madagaskarkaum am Wasser angekommen, werden wir von diesem Floß abgeholtdie folgende Prozedur ist uns schon vom Tsiribihina und dem Manambolo her geläufig, ...... oder doch nicht? - Eine Gruppe junger Männer springt in den Fluss und zieht uns unter anfeuernden Rufen hinaus in die Flussmitte, ...... wo auf einer Art Steinrampe mitten im Strom Anstalten zur Abfahrt getroffen werdenfür Adolphe nichts Neues; ungerührt ...... fährt er mit uns in den Fluss hinaus, wo Holzstangen die seichteste Unterwassertrasse vorgebenauch zum „Landgang“ gibt es eine Geschichte: es folgt eine lange, tiefe Sandstrecke, für deren Überwindung bereits vor der Überfuhr für 20.000 Ariari Hilfe angeboten wird; lehnt man ab und bleibt stecken, erhöht sich der Preis auf 200.000. Kein Thema für Adolphegleich nach dem Fluss ist Schluss mit der Asphaltstraße; die Piste führt durch fruchtbares Land ...... mit freundlichen Reisbauern ...... ins ruhige Küstenstädtchen Morombe, ...... wo in einem versteckten Hinterhof von Mutter ...... und Tochter unser Mittagessen zubereitet wirdes gibt Reis, Fisch und gebackene SüßkartoffeltaschenMorombe verfügt sogar über ein Flugfeld, das sieht so auswir ziehen auf guter Piste zum Städtele hinaus ...... in menschenleeres Gebiet, mit dem Ziel Andavadoaka, einem Fischerdorf weiter im Südeneinzelne riesige Baobabs am Weg ...... kündigen einen ganzen Wald dieser gigantischen Malvengewächse an, ...... an denen Stammdurchmesser von über zehn Meter gemessen wurdendiese Baumgruppen am Ende der Welt haben uns mehr beeindruckt als die berühmte Baobaballee nordöstlich von Morondavaohne Laub erinnern die Baumkronen an ein Wurzelsystem - die Sage, der Affenbrotbaum sei ein vom Teufel verkehrt herum gepflanzter Baum, hat hier seinen Ursprung. Das eigentliche Wurzelsystem erstreckt sich weiter als die Baumhöhe; außerdem sind die Gewächse aufgrund ihrer bis zu zehn Zentimeter dicken Rinde vor kleineren Buschbränden gefeitan vielen Bäumen findet man im Stamm eingeschlagene Holzpfählchen, über welche in der Reifezeit von den Eingeborenen die Vitamin-C-hältigen Früchte von den Bäumen geholt werdenhier sind die Stäbe bereits bedenklich morsch, Ronja hält sich besser an die vogelnestartigen Löcher in der Rindeam Ende des erlebnisreichen dritten Tages erreichen wir das Küstendorf Andavadoaka, ...... wo in einem eher bedenklich anmutenden „Hotel“ ...... von unserem Fahrer eine Dinnervorbestellung ausgehandelt wird - keine Angst, er weiß, was er tutinteressanterweise steht zwei Kilometer weiter an entlegener Küste das mit Abstand beste Hotel der gesamten Reisedie Anlage besteht aus einer Reihe sehr geräumiger Bungalows, ...... in denen es selbst für verwöhnteste Gäste nichts auszusetzen gibtgediegene Innenaustattung ...... in großzügig dimensionierten Räumlichkeiten mit Blick auf beide Seiten ...... der Landzungeauf dem Weg vom Pool zum Strand ...... trifft man auf allerlei Getier, ...... alles gut - keine Giftschlangen auf Madagaskarkein Mensch am benachbarten Strandwir nutzen den Rest des Tages für eine Küstenwanderung ...... ins Dorf zwei Kilometer weiter nördlich, wo wir in urigstem Ambiente zu Abend essen werden (24 Stunden später werden wir wissen, warum)zuvor kehren wir aber noch zurück zur LodgeTag 4 unseres Südwestküsten-Trips: Sonnenaufgang über dem Strand „für die Bediensteten“ des Hotel Olobenach dem nicht für alle bekömmlichen Frühstück ...... kutschiert uns Adolphe durch ein Gebiet weg- und stegloser Gezeitentümpel, um uns eine Flamingo-Kolonie zu zeigendie Flamingos sind leider ausgeflogen, die Weiterfahrt ist trotzdem aufregend genugvon einem Urzeitszenario ...... ins nächste; immer wieder erstaunliche Entdeckungen, ...... wie dieses Vogelnest mit röhrenförmigem Eingangunser Fahrer wartet geduldig, bis wir uns satt gesehen habenFahrpause im Nirgendwo; Ronja turnt, Ulli (im Verborgenen) gehts nicht so gut - das Käseomlett im Luxushotelbei tief stehender Sonne führt uns Adolphe quer durchs Dorf Ambatomilo ...... vorbei an „Dörrgeräten“ für Seetang ...... zu einer windschiefen Holzhütte mit angebauter Loggia auf einer Düne überm Meer; Ulli bleibt lieber draußenden Rest der Truppe erwartet in der Loggia ...... der beste Fisch aller Zeitenselbst beim Abschiedsfoto mit der Gastgeberin kann Ulli noch nicht wirklich ihre Frau stellenbei Einbruch der Dämmerung zurück zum Auto ...... und  - perfekt im letzten Licht des Tages - ...... erreichen wir unseren nächsten Anlaufpunkt, das Hotel Salary Bayder schon gewohnte strohgedeckte Bungalow ...... mit Obergeschoß für RonjaTagwache noch vor Sonnenaufgang - heute liegt die längste Tagesetappe der gesamten Reise vor unsdas Gepäck ist verladen, ...... noch schnell ein Frühstück bei der netten französischen Gastgeberin ...... und weiter geht's entlang der Küste nach Südenin der Dünenlandschaft am Saum des Indischen Ozeans ...... treffen wir in aller Hergottsfrüh auf eine Art Kindergartengroß ist der Jubel über den morgendlichen Besuchirgendwann treffen wir auf die asphaltierte Nationalstraße Nummer 9 ...... und bald darauf erreichen wir die ersten Vororte von ToliaraGemüsemarkt am Mittelstreifen; Toliara ist mit 160.000 Einwohner die größte Stadt an der Westküste, neben dem unglaublichen Getriebe sind zwei liebevoll angelegte Museen sehenswert; in einem davon ist ein präparierter Quastenflosser ausgestellt, den die Wissenschaft lange für bereits in der Kreidezeit ausgestorben hieltinteressant ist auch das private Arboretum Antsokay 14 km südlich der Stadt; auf der 50 ha großen Anlage hat ein 2000 verstorbener Schweizer Botaniker 20 Jahre lang teils seltene Pflanzen des Südwestens zusammengetrageneine sachkundige Führerin weiht uns in viele Details der botanischen Kostbarkeiten ein: hier eine Euphorbia Laro, ein Wolfsmilchgewächs, durch welches immer wieder Leute erblindendie Rinde der Pflanze gleich daneben wird von den Eingeborenen fernab jeder medizinischen Versorgung als einziges wirksames Gegenmittel geschätztPalmenart mit FrüchtenDidierea madagascariensis gehört zu den Nelkenartigen und verfügt über einen wundersamen WasserspeicherAlluaudia montagniacii - trotz wehrhafter Dornen stark gefährdetein Chamäleon lugt aus einem „Napoleonhut“, einer Pflanze benannt nach ihrer Dreizpitz-Blattformmadagassische „Mausefalle“der Madagaskarleguan (Oplurus) mit seinem stacheligen Schwanz kommt nur hier und auf den benachbarten Komoren vor, die Tiere haben vor 60 Millionen Jahren auf Treibholz die Insel erreicht und eine eigene Gattung entwickelt; außer den Fidschileguanen gibt es sie ansonsten ausschließlich in der Neuen Weltwir verlassen die Küstenregion auf der Nationalstraße Nummer 7 gegen Nordosten hinauf ins Hochland ...... und gönnen uns auf halber Strecke einen Kaffeeauch diese madagassische Hauptverkehrsachse ist nicht durchgehend asphaltiert, und wenn doch, ist sie über weite Strecken aufgrund tiefer, scharfrandiger Schlaglöcher unangenehmer zu befahren als viele unbefestigte Pisten. Mehr als 15 Jahre lang war das Straßennetz praktisch dem Verfall preisgegeben - mit einer von vielen Gründen, warum es einen Monat nach unserem Besuch der Insel zum Aufstand der Bevölkerung und der Entmachtung des auf sich selbst bedachten Staatspräsidenten gekommen istüber mehrere etagenartige Ebenen steigt das Gelände von Meeresniveau bis auf über 1000 m anin der Region um Ilakaka wurde vor etwa 30 Jahren aus Zufall ein bedeutender Edelsteinfund gemacht und aus ein paar Hütten erwuchs innerhalb kürzester Zeit eine wahre Saphirgräberstadtder Großteil des Erlöses kommt allerdings nicht den hart arbeitenden Einheimischen zugute ...... sondern den überwiegend aus Ostasien stammenden Großhändlernnach elf Stunden Fahrt zeigen sich in der Ferne die Sandsteinfelsen des Isalogebirges, aus dem wir im Folgebericht zwei Touren vorstellen werdenkurz vor Sonnenuntergang verlassen wir die Nationalstraße und suchen, umringt von pittoresken Felsformationen, ...... zur rechten Zeit das berühmte „Fenster von Isalo“ aufjede Menge fantastischer Felsgestalten wie die sagenumwobene „Königin“ oder dieser Dracheim Ort Ranohira verrät uns Adolphe wieder einen seiner Geheimtipps; das heimische THB (Three Horses Beer) ist durchaus vergleichbar mit unseren mitteleuropäischen Biersorten und wird uns nach diesem anstrengenden Tag besonders mundendas Innere der Toilette im Hinterhof zeigen wir euch besser nicht, ...... aber das Essen im Lokal selbst ist wieder einmal vorzüglich
(08.2025)

Literatur: Hooge: Madagaskar. Reise-Taschenbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag 2023.

Antsirabe - Stadtrunde (Zentrales Hochland/Madagaskar)

Antsirabe - Stadtrunde

Von Antananarivo zum großen Fluss.

Zentrales Hochland, Madagaskar.

Reiseinfos Madagaskar – Antananarivo-Antsirabe-Tsiribihinaweitere Touren in Madagaskar

Madagaskar, das Land, wo Vanille und Pfeffer wächst, ist die viertgrößte Insel der Welt, 1600 km lang, bis zu 600 km breit, hat beinahe die siebenfache Fläche Österreichs. Aufgeteilt in 22 Regionen beherbergt das riesige Eiland 18 verschiedene Volksgruppen, die über die Sprache Malagasy eine gemeinsame Identität ausgebildet haben.
Währung: Ariary, zu wechseln vor Ort, Euro oder US-Dollar, 1 € ca. 4.600 Ariary (2025).
Vor 150 Millionen Jahren verabschiedete sich Indien von Afrika und verlor 60 Millionen Jahre später auf seinem Weg nach Nordost einen Teil seiner Landfläche – das heutige Madagaskar. Als eine der ältesten Inseln der Erdgeschichte nimmt sie in Bezug auf Flora und Fauna eine Sonderstellung ein: Sie weist eine ungeheure Artenvielfalt und Biodiversität auf, ein Großteil der Pflanzen und Tiere kommt überhaupt nur in Madagaskar vor.
Kurzer Steckbrief: 4800 km Küste, 43 Nationalparks, zweitgrößtes Korallenriff der Welt, an die 300 Vogel-, über 100 Lemuren- und 1000 Orchideenarten.
Allerdings ist diese Vielfalt dramatisch durch Abholzung, Brandrodung und anderen Arten von Lebensraumzerstörung bedroht. Zwar ist Umweltschutz in der Verfassung verankert, die Bewahrung der vielen Nationalparks und Schutzgebiete erweist sich aber aus verschiedenen Gründen als schwierig. So sind heute nur mehr 10 Prozent der einst fast flächendeckenden Bewaldung vorhanden, was zum Aussterben vieler Arten führt. Die UNO warnte 2021 vor dem Hungertod einer halben Million Menschen besonders im Süden Madagaskars, wo es seit vielen Jahren nicht mehr geregnet hat und der Boden unfruchtbar geworden ist. Viele Menschen ernähren sich dort im Wesentlichen von Kaktusfrüchten.
Die ehemalige französische Kolonie erhielt 1960 seine Unabhängigkeit und erlebte seither eine Reihe von Umstürzen unter mehr oder wenigen korrupten Staatschefs. Auch der momentane Präsident (mit französischer Staatsbürgerschaft) hat sich in der Bevölkerung kaum Freunde gemacht. Viele Madagassen sagen ihm nach, er hätte die Wahl gestohlen, würde nur in die eigene Tasche wirtschaften. Tatsächlich sind die Straßen und Pisten des Landes in einem katastrophalen Zustand, auf vielen Strecken darf man mit einem Stundenschnitt von 20 km/h rechnen, da seit 2009 keine Sanierungsarbeiten vorgenommen worden sind. Auf der an sich asphaltierten Nationalstraße Nr. 7, Hauptverbindung in den Süden, ist man wegen der unzähligen tiefen, scharfkantigen Schlaglöcher teilweise noch schlimmer dran als auf vielen Sand- oder Lehmpisten. Erst bei unserer Rückfahrt konnten wir zwischen Antsirabe und der Hauptstadt zögerliche straßenbauliche Maßnahmen ausmachen, die sofort zu gewaltigen Staus führen, da in den Reisfeldern keinerlei Umleitungsmöglichkeit existiert.
Trotz aller Schattenseiten ist die Insel auf alle Fälle eine Reise wert. Exotik in allen Bereichen, eine gelungene Mischung aus Afrika und Asien, unglaublich freundliche Bewohner, leckere Küche, Regenwälder, Traumstrände, landschaftlich unterschiedlichste Nationalparks bis hin zu den Bigwalls im Andringitra-Gebirge.
Dringend zu empfehlen - auch für ausgesprochene Individualisten - ist ein Auto mit Fahrer. Auf 3000 km sichteten wir grad einmal fünf Wegweiser. Straßenschilder sucht man vergebens, Fahrzeuge allein sind überdies wesentlich teurer anzumieten – aus dem einfachen Grund, da aufgrund der herrschenden Verhältnisse an die 70 % der vermieteten Autos Schaden nehmen. Wir drei haben mit einem perfekten Fahrer/Guide (Adolphe Rakotondravoavy, englisch und französisch, WhatsApp: 00261 326478554) die Südhälfte der Insel bereist und zählen diese anstrengende, aber ungeheuer abwechslungsreiche, teilweise expeditionsartige Tour zu unseren großen Abenteuern, die wir nicht missen möchten.
Madagaskar hinterlässt eine Spur in uns, die kaum jemals verschwindet.

Übersicht FlugÜbersicht SüdmadagaskarKarte 

Antananarivo-Antsirabe-Tsiribihina

Der eher komprimierte Zeitplan unserer gut dreiwöchigen Intensivtour durch den Süden ließ leider keine Zeit für eine ausgiebigere Besichtigung der Hauptstadt. Vor unserem Rückflug erklärten uns sowohl der Fahrer als auch der Leiter der Agentur vor Ort, dass wir dabei nicht viel versäumt hatten. Hingegen gilt Antsirabe (Hauptbetonung auf dem i, eine leichtere auf dem e), drittgrößte Stadt Madagaskars mit 250.000 Einwohnern als die schönste im Land. In der Tat hat der Stadtkern mit seinen Bauwerken aus der Kolonialzeit große Ähnlichkeit mit einer Kurstadt im europäischen Sinn. Ulli: „Das Bad Ischl Madagaskars!“
Während der Franzosenzeit war Antsirabe beliebtes Urlaubs- und Wochenendziel der begüterten Bewohner der Hauptstadt, welche gemütlich mit der Eisenbahn anreisten und die Vorzüge eines Thermenhotels sowie anderer Annehmlichkeiten genossen. Die Bahnlinie ist längst eingestellt, der gewisse Charme Antsirabes hat sich aber erhalten.
Der knapp 250 km lange Weiterweg nach Westen an den Fluss Tsiribihina gibt einen Vorgeschmack auf das Kommende. Die Straße Nr. 34 ist zwar großteils asphaltiert, weist aber bald unzählige Schlaglochzonen auf. Irgendwann erkennt man, dass es sogar auf unbefestigten Pisten meist schneller vorangeht. Die mindestens siebenstündige Autofahrt lässt sich aber dennoch gut verdauen. Immer wieder wechselnde landschaftliche Eindrücke und der Kontakt mit der Bevölkerung sind der Lohn für den nicht gerade bequemen Trip. Unser Fahrer Adolphe öffnet nicht nur an den Straßenständen mit Kaffee, Zuckerrohr, Avocados und anderen Leckereien Fenster, die ohne ihn verschlossen bleiben würden.
Nächste Etappe: Flussfahrt auf dem Tsiribihina.

Ankunft in Antananarivo; keinen Kilometer vom Flughafen entfernt ...... liegt das sehr empfehlenswerte Hotel Nosy Manga, auf Deutsch Blaue Insel; Dachterrasse mit Pool ..... und ein Interieur wie in einem Kunstmuseumdie Appartements sind reich mit Zeugnissen madagassischer Handwerkskunst ausgestattetvon stilechten Möbeln ...... bis hin zu Holzschnitzereien an allen möglichen Gebrauchsgegenständen ...... oder Spielzeug; gleich zu Beginn lüften wir das Geheimnis um den rätselhaften Code: THB - Three Horses Beer, die beliebteste Biersorte der Insel wird uns auf der 3000-km-Runde durch Südmadagaskar noch hunderte Male begegnenAntananarivo scheint für eine Hauptstadt recht rustikal durchwachsen; selbst einheimische Touristikexperten bestätigen den Mangel an außerordentlichen Sehenswürdigkeitendafür erzählt jeder nach kurzer Zeit vom ehrgeizigen 150-Millionen-Euro-Projekt des amtierenden Präsidenten Andry Rajoelina, ...... einer von zwei französischen Firmen errichteten 13 km langen Stadtseilbahn, welche auch von westlichen Medien als „entscheidender Meilenstein in der Geschichte des städtischen Nahverkehrs“ gepriesen wurdedie Mehrheit der Bevölkerung kann sich die Benutzung des neuen Verkehrmittels allerdings nicht leisten (umgerechnet 3€/Fahrt bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 50 €), verweist auf den katastrophalen Straßenzustand im ganzen Land (seit 2009 keine Sanierungsmaßnahmen) und verurteilt das „sinnlose Prestigeprojekt des Putschisten mit französischer Staatsbürgerschaft“wir verlassen Antananarivo nach Süden; flache Hochlandbecken (wir befinden uns auf über 1000 m Seehöhe) ...... mit vornehmlich landwirtschaftlicher Nutzung ...... wechseln mit gebirgigeren Abschnitten, ...... in denen die Menschen in archaischer Weise ...... Ziegel herstellen - eine weit verbreitete Art, zu ein bisschen Geld zu kommeneine weitere Einkommensquelle sind Flechtarbeiten ...... oder andere kunsthandwerkliche Erzeugnisse; spielen kann man auf der Geige allerdings nichtverblüffende Arbeitsbedingungen herrschen in dieser Aluminium-Recyclingfabrik in Ambatolampy auf knapp halber Strecke zwischen Antananarivo und Antsirabedie Arbeiter hantieren ohne jegliche Schutzmaßnahmen ...... barfuß mit dem über 700° heißen Schmelzgut ...... und stellen mit einfachsten Hilfsmitteln sowohl Gebrauchsartikel wie Kochtöpfe ...... als auch kunsthandwerkliche Erzeugnisse wie Baobabs oder Tierfiguren herauf der Nationalstraße 7 kommt der Verkehr häufig zum Erliegen, wenn Zebuherden aus dem Süden in oft monatelangen Gewaltmärschen nach Antananarivo zum Verkauf getrieben werdenunser sympathischer Fahrer Adolphe erweist sich nach kurzer Zeit als perfekter Führer und Mädchen für alleswo es Wasser gibt, gibt es Nahrung - das Hochland ist über weite Flächen mit gepflegten Reisterrassen überzogensobald wir uns auf den ermüdenden Fahrten die Beine vertreten ...... sind wir von wissbegierigen, aber unaufdringlichen Kindern umringtfür den Preis einer unreifen Avocado in unseren Supermärkten erhält man an madagassischen Straßen einen ganzen Kübel herrlicher Früchtenach 170 km und einer knapp sechsstündigen Fahrt erreichen wir Antsirabe, die schönste Stadt auf dem madagassischen Hochlandanfang August ist Winter auf der Südhalbkugel, auf dem Hochland können die Temperaturen bis gegen den Gefrierpunkt sinken; die beste Wahl ist wohl das Arotel - das einzige beheizbare Hotel in AntsirabeStadtplan Antsirabe mit der Lage des Aroteleines der architektonischen Prunkstücke der Stadt: der Bahnhof aus der Kolonialzeit hat überdauert, die Bahnstrecke aus der Hauptstadt nichtim Stadtkern hat Antsirabe das Flair einer Kurstadt; hier auf der Grand Avenuezahlreiche Fahrradrikschas werben um Fahrgästedas linke der beiden Denkmäler in Stadtmitte symbolisiert die madagassische Nationalhymne, im oberen Teil des rechten ...... sind die 18 Volksstämme der Insel dargestelltmitten in Madagaskar eine Kurstadt im europäischen Stil, ...... in der auch ein Hôtel des Thermes nicht fehlen darf; der Bau aus dem Jahr 1897 ist etwas in die Jahre gekommengleich hinterm Thermalbad (ebenfalls etwas renovierungsbedürftig, Privatbad im heißen Heilwasser 1 €) der Lac RanomafanaWestfassade der Kathedrale Notre Dame de la Salettealte Blechdosen und Angelschnüre: im Handwerkerviertel fertigt Mamy Rajamason kunstvolle Vehikel aus erstaunlichen Abfällengleich daneben handgefertigte Stickereien ...... und eine sinistre Hexenküche?hier werden Zebuhörner etwa 15 Minuten lang ausgekocht, damit sich das Innere von der Hülle löstmittels Schleifscheibe wird das Zebuhorn anschließend kunstvoll bearbeitetaus alten Jeansresten wird eine Polierscheibe gebastelt, ...... welche für den letzten Schliff ...... an den so entstandenen Kunstwerken sorgtgleich am ersten Abend laden wir Adolphe zum Abendessen ein - eine Praxis, welche wir während der ganzen Reise beibehalten werden; Adolphe fährt seit 35 Jahren durchs ganze Land, kennt es in- und auswendig und weiß die besten Plätzepasst gut zum köstlichen Dinner: madagassische Volksmusikam nächsten Morgen nehmen wir weitere 250 km bis an die Gestade des Tsiribihina in Angriff; Adolphe macht auf der tagesfüllenden Etappe bald eine ärmliche Behausung ausfindig, ...... wo Ulli einige aus Europa mitgebrachte Fleecejacken an ein paar Kinder verteiltauf der landschaftlich abwechslungsreichen Fahrt ...... decken wir uns mit Zuckerrohr ein, welches in kurze Stücke zerteilt wird ...... und sodann auf der Fahrt zerkaut und ausgesaugt werden kannimmer wieder ändert sich das Landschaftsbild; durch Brandrodungen soll der Boden fruchtbar gemacht werden für frisches Gras als Futter für die Zebussolche Brände geraten aber oft außer Kontrolle, ...... was in der Folge zu massiver Bodenerosion führen kann ...... und die Landschaft dramatisch verändertTermiten sind stammesgeschichtlich nicht mit den Ameisen, sondern mit den Schaben verwandt; ein Termitenstaat kann mehrere Millionen Individuen umfassenGoldwäscher bei der Arbeit an einem Hochlandflussdas Gelände fällt gegen Westen zu mit weiten Terrassen ...... in immer tiefere Lagen ab, bis endlich nach achtstündiger Fahrt ...... einer der Quellflüsse des Tsiribihina auftaucht - der Mahajilonach einem Tag im Auto sind wir erfreut über die Bungalows des Hotel Eden de la Tsiribihina in einer Art Oase im breiten Flusstalauffallend in jeder Hotelanlage: die HolzschnitzereienEinbäume als Handläufe: die nächsten zwei Tage werden wir auf dem Fluss verbringenobligat in allen folgenden Hotels: die Moskitonetze ...... und so manch nächtlicher Besuchchilliges Ende eines langen Tages ...... in Erwartung eines bemerkenswerten Flussabenteuers
(06.08.2025)

Literatur: Hooge: Madagaskar. Reise-Taschenbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag 2023.

Weitere Touren in Madagaskar:

Tsiribihina. Flussfahrt von Miandrivazo bis knapp vor die Mündung in die Straße von Mosambik
Manambolo.
Einbaumfahrt und Höhlentour in der breiten Flussschlucht
Tsingy de Bemaraha. Klettersteig (A/B) durch die bizarren Karstformationen des Weltnaturerbes
Kirindy-Nationalpark und Baobab-Allee. Von Tierbeobachtungen im Trockenwald zu einem Wahrzeichen Madagaskars
Wilde Pisten entlang der Südwestküste. Morondava – Tulear – Hochland
Isalo-Nationalpark. Zwei Touren in spektakulärer Gebirgslandschaft mit tiefen Canyons
Caméléon. Bergwanderung, Andringitra-Gebirge
Tsaranoro - Grand Tour. Berg-/Klettertour, Andringitra-Gebirge
Anja-Reservat und Ranomafana-Nationalpark. Je eine Kurzwanderung im Hochland bzw. Regenwald

Liechtensteinklamm (Radstädter Tauern - Ankogelgruppe)

Liechtensteinklamm

Elegante Treppenhelix in den Canyon der Großarler Ache.

Radstädter Tauern - Ankogelgruppe, St. Johann im Pongau, Salzburg. Aufstieg 200 Hm.

P Liechtensteinklamm, 4 km südl. von St. Johann - Klammsteiganlage mit 440 Treppenstufen und höhlenartigen Durchgängen. Aktuell (2025) 15 €/Erwachsene und 8,50 €/Jugendliche bis 18, Kinder bis 6 frei.

ÜbersichtKarteTunnels, Galerien und mehr in der beeindruckenden Trennschlucht zwischen Radstädter Tauern und Ankogelgruppe

Schon im Jahr 1875 wurde die 300 m tiefe und 1,5 km lange beeindruckende Klamm für Besucher zugänglich gemacht. Finanziert wurde das Projekt damals von Fürst Johann II. von Liechtenstein, der in allen Teilen der K.u.k.-Monarchie als Kunstkenner und großzügiger Mäzen bekannt war. Ihm verdankt die enge Schlucht des Großarlbachs kurz vor der Mündung in die Salzach ihren Namen. Zehn Millionen Menschen aus aller Welt haben sich seitdem durch die Gänge und Galerien dieses Naturwunders geschlängelt. 2017 ereignete sich ein kolossaler Felssturz, der eine dreijährige Schließung zur Folge hatte. Seit der Sanierung bietet die Klamm als besondere Attraktion eine helixförmige Wendeltreppe, welche sich in eleganten Schwüngen 30 m in die Tiefe windet.
Nur 25 km weiter westlich befindet sich die nächste sensationelle Schlucht, sogar mit Klettersteig-Angebot – die Kitzlochklamm bei Taxenbach.

nach der ersten schmalen Pforte, dem Eingangsbereich der Schlucht, stellt sich bald die Frage: ...... wo bleibt die Klamm? Ein bewachsener Hügel unter freiem Himmel? - Über eine lange Treppenreihe stapft man gut 50 Hm hinaufoben begreift man schnell, dass das Aufwärmtraining noch nicht alles warauf einer spiralförmigen Wendeltreppe, der „Helix“, geht es wieder 30 Hm hinunter in die Tiefedie skurrile Eleganz mitten in schwer zugänglicher Wildnis erinnert uns an ähnlich verrückte Plätze in Südkorea, etwa am Haengnam Küstenweg auf Ulleung-do (s. Archiv unter Seonginbong)die Helix endet tief unten ...... nicht weit über den tosenden Wassernwir befinden uns gerade auf der Westseite der Schlucht, also in der Ankogelgruppenur ein paar weitere Schritte in der Unterwelt ...... und wir sind auf der anderen Seite - in den Radstädter Tauernnach einer Tunnelserie beginnt sich die Schlucht leicht zu öffnenein großer Wasserfall kündigt das nahe Ende der begehbaren Schluchtstrecke aneine letzte Treppenreihe leitet herauf zum Umkehrpunkt; die Klamm zieht noch drei Kilometer weiter gegen Südost, bis sie nach Überwinden von etwa 200 Hm in den flacheren Boden des Großarltals übergehtjetzt freuen wir uns auf die 440 Treppenstufen zurück ins Salzachtal
(20.09.2025)

Tsingy - Klettersteig, A/B (Bemaraha Nationalpark/Madagaskar)

Große Tsingy de Bemaraha

Klettersteig (A/B) durch die bizarre Welterbe-Karstformation.

Bemaraha Nationalpark, Bekopaka, Westmadagaskar.

ÜbersichtKartedurch die faszinierenden Kalksteinformationen der großen Tsingy führt ein einfacher, aber sehr abwechslungsreicher und anregender Klettersteig

Nachdem wir schon am Vortag in den Kleinen Tsingy von unserem Nationalpark-Guide bezüglich Klettergewandtheit getestet worden sind, fahren wir heute frühmorgens 17 km nördlich ins Hinterland des Manambolo. Wir sind auf der relativ kurzen Strecke eine geschlagene Stunde unterwegs, was einiges über den Zustand der Piste aussagt. Die Großen Tsingy gehören zu den landschaftlichen Hauptattraktionen Madagaskars und sind trotz der langwierigen Anreise gut besucht. In flächenmäßiger Ausdehnung und Höhe übertreffen sie die Kleinen Tsingy bei weitem. Vom Guide bekommen wir Klettergurte mit zwei Seilstücken ausgehändigt, die bei uns für Klettersteig-Sets obligaten Seilbremsen fehlen allerdings. Das Risiko hält sich dennoch in Grenzen: Auf eigene Faust wären die einzelnen Steige kaum auffindbar, die Routen sind nicht wirklich schwierig, Leute oberhalb einer gewissen Gewichtsklasse kommen schon allein aufgrund der engen Durchschlupfe nicht zu den exponierteren Passagen. Der Führer zeigt uns den Andamozavaky-Trail, auf dem man bei gut 3 km Länge doch mehrere Stunden unterwegs ist. Die spannende Wegführung wurde übrigens von einem französischen Speläologen ausgeforscht.
Nächste Etappe: Kirindy-Nationalpark und Baobab-Allee. Von Tierbeobachtungen im Trockenwald zu einem Wahrzeichen Madagaskars.
Weitere Touren auf Madagaskar im Anhang unseres Artikels über Antsirabe.

Adolphe, unser Fahrer und Mädchen für alles, kutschiert uns auf rauer Piste vom Manambolo 17 km nach Norden zu den Großen Tsingy; Fahrzeit eine Stunde!im Nationalpark würde man sich ohne Führer schwer zurechtfinden, ...... außerdem zeigt er uns am Zustieg so einiges, was unseren Blicken mit Sicherheit verborgen bliebenach einiger Zeit tauchen im Trockenwald plötzlich kleinere Felsmassive auf, ...... die sich rasch immer höher emportürmenin der Steilflanke verschwinden die Mädels in einer HöhleAusweg nur nach oben ...... durch eine schmale Kluft, wo der Klettersteig beginntüber eine reich gegliederte Wasserrillenwand ...... gelangen wir in ein Felsentor ...... und weiter auf eine erste Gipfelplattform, ...... wo wir erstmals Überblick über diese zerschrundete Zackenwelt erhaltenFormenreichtum im Fantasylandbeherzter Einzelkämpfer im scheinbar lebensfeindlichen Muschelkalkdie Hängebrücke über eine 70 m tiefe Schlucht ist eine der Höhepunkte auf der Tourdie vielen Nadeln und Türme entlang der versicherten Route laden immer wieder zu kleinen Kraxeleien ein, an die sich unser Führer erst gewöhnen mussauf schmalen Bändern hinüber ...... auf den höchsten Punkt der Tsingy-Überschreitung, ...... wo wir das ganze Ausmaß des skurrilen Karststocks erahnenvon diesem zweiten Gipfel beginnt der Abstieg ...... durch eine riesenhafte fächerförmige Traumlandschaft ...... immer tiefer in den Bauch des Labyrinthsohne Guide würde man sich tatsächlich oft genug fragen, welche Abzweigung jetzt die richtige istReise zum Mittelpunkt der Erde? Der Abstieg scheint kein Ende zu nehmenoffenbar haben wir den Grund erreicht, wo an breiteren Stellen die Flora nach Licht suchtsogar bei Orientierungsprofis hat der innere Kompass hier unten längst aufgegeben, ...... auch nach dem Sonnenstand können wir uns längst nicht mehr richtenwie lange der französische Speläologe wohl gebraucht hat, um diese Route auszukundschaften?scheinbar gibt es aus dieser Tiefe keinen ebenerdigen Ausgang mehrnach einigen spannenden Zwischengeschoßen ...... finden wir aber doch wieder hinaus in den Waldder Waldboden liegt allerdings noch ein Stück unter unsdem Irrgarten entkommen ...... folgt der entspannte Rückmarsch zu Adolphe und zu neuen Abenteuern
(11.08.2025)

Literatur: Hooge: Madagaskar. Reise-Taschenbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag 2023.

Kirindy-Nationalpark und Baobab-Allee (Madagaskar)

Kirindy-Nationalpark und Baobab-Allee

Von Tierbeobachtungen im Trockenwald zu einem Wahrzeichen Madagaskars.

Von Bekopaka über Belo-sur-Tsiribihina nach Morondava, Westmadagaskar.

ÜbersichtKarteein weißer Sifaka-Lemur im Kirindy-Trockenwaldauf der berühmten Baobab-Allee nordöstlich der Hafenstadt Morondava

Nach dem Klettersteig-Abenteuer in den Großen Tsingy erwarten uns in den nächsten beiden Tagen gut 200 km raue Pisten mit zwei Flussüberquerungen auf (noch) motorbetriebenen Katamaran-Fähren. Für Tierbeobachtungen zur Tages- und Nachtzeit im artenreichen Trockenwald übernachten wir in einer komfortablen Lodge am Kirindywald und passieren anderntags die berühmte Baobaballee nordöstlich von Morondava, dem drittgrößten Hafen an der madagassischen Westküste. Die schnurgeraden Reihen der prächtigen Affenbrotbäume - nicht von Gärtnern angelegt, sondern eine Laune der Natur – sind nicht nur quasi Pilgerziel vieler Touristen, sondern auch für betuchte Madagassen, welche sich die doch etwas komplizierte Anreise leisten können.
Nächste Etappe: Wilde Pisten entlang der Südwestküste. Morondava – Tulear – Hochland
Weitere Touren auf Madagaskar im Anhang unseres Artikels über Antsirabe.

Flussüberquerung auf madagassisch - auf dem Manambolo nahe seiner Mündung in die Straße von Mosambikdie katamaranartig zusammengeflickten Fähren ...... sind hier noch motorbetrieben, weiter im Süden werden sie oft voll beladen von Hand über den Fluss gezogenneugieriger Gecko am Südufereine noch weit verbreitete Unsitte auf Madagaskar: Brandrodung macht die karge Erde zwar vorübergehend etwas fruchtbarer, beschleunigt aber auch die BodenerosionZebus sind Mädchen für alles, für viele Insulaner aber unerschwinglich - entspricht der Preis eines Tieres doch etwa einem durchschnittlichen JahresgehaltStraßenszene in Belo-sur-Tsiribihina, einer 50.000-Einwohner-Stadt am nächsten großen Flussan den Straßenständen werden einfache, aber wohlschmeckende Snacks angeboten, wie hier gebackene SüßkartoffelKaffeepause vor der nächsten Fähre - eine Tasse für etwa 12 CentUlli und Ronja auf der Fähre, die Tochter des Maschinisten ist auch dabeidas Verlassen dieser Flöße ist immer wieder spannendReisfelder entlang der Pistedas Hotel Kirindy am Rand des gleichnamigen Nationalparks bedeutet für die Bewohner des benachbarten Dorfes unerschwinglichen Luxuswir sind in einem leicht erhöhten Holzbungalow untergebrachtdie Dächer sind strohgedeckt, überhaupt ...... findet man am Land fast ausschließlich Baumaterialien oder Gebrauchsgegenstände aus Naturproduktenwenige Kilometer weiter: das Nationalparkzentrum im Kirindy-Walddas letzte Sonnenlicht an einem Baobab - wir sind bereit ...... für eine Nachtwanderung im Trockenwaldim Licht der Taschenlampen Geckos ...... aller Arten, ...... eine große Raubspinne - für Menschen ungefährlich, keine giftigen Gliederfüßler oder Schlangen auf Madagaskarauch über der Erde interessante Bekanntschaftendie Mausmakis zählen zu den Lemuren und sind die kleinsten und weit verbreitetsten Primaten auf Madagaskar; ihr Lebensraum sind sowohl die Trockenwälder im Westen als auch die Regenwälder im Osten der Inselanderntags nach dem Frühstück im Hotel ...... geht es mit unserem erstaunlich gut ausgebildeten Parkranger erneut in den Waldnahe dem Nationalparkzentrum begegnen wir dem größten Säugetier auf Madagaskar, ...... der Fossa (Frettkatze, Cryptoprocta ferox); vom Aussehen her eine Mischung aus Katze und Hund mit Känguruschwanz kommt es nirgendwo sonst auf der Welt vorin freier Wildbahn bekommt man sie kaum jemals zu Gesicht, da sie sehr scheu istChamäleons kommen überall auf der Insel vor, in Trocken- wie in Feuchtwäldern; die größten werden bis zu 70 cm langdie Bevölkerung schreibt ihnen magische Kräfte zueng umschlungen: selten aber doch trifft man auf sogenannte Lover-Baobabsdie Wirkstoffe der Rinde finden vielfältige Anwendung, vom Heilmittel ...... bis zum Sonnenschutzeine sehr spezielle Rindenart, von den Einheimischen Antifossa genanntvielleicht die Hauptdarsteller im madagassischen Wald: ...... an die 100 Lemurenartendiese Feuchtnasenprimaten (lateinisch Lemures „Schattengeister der Verstorbenen“) kommen ebenfalls ausschließlich auf Madagaskar vorbesonders in der Trockenzeit haben die kleinen Gespenster unter akutem Wassermangel zu leiden; sie vermögen das kühle Nass über große Distanzen zu riechen, ...... lassen sich bereitwillig verköstigen und werden dabei ganz zutraulichdie verhältnismäßig großen Sifakas (Schwanz länger als Körper; Name nach ihrem Alarmruf „chi-faak“) sind wie viele andere endemische Tierarten auf der Insel aufgrund der zunehmenden Einschränkung ihres Lebensraumes von der Ausrottung bedrohtwir verlassen das Kirindy-Reservat nach Süden und gelangen alsbald zur weltberühmten Baobaballeedie geradlinigen Baumreihen sind natürlichen Ursprungs und gelten als ein Wahrzeichen Madagaskars; an manchen Wochenenden kann es hier speziell bei Sonnenuntergang wie auf der Einkaufsstraße einer Großstadt zugehenentlang gepflegter Reisfelder legen wir die letzten Kilometer ...... nach Morondava zurück; die drittgrößte Hafenstadt der Westküste zählt gut 30.000 Einwohner, die dem Stamm der Sakalava zugehörenunweit des Hafens findet man ausgedehnte Strände (Morondava bedeutet „wo die Küste lang ist“) ...... und einige sehr hübsche Hotels, wo wir uns für die härteste Etappe unserer Südmadagaskar-Runde wappnen könnennach dem abendlichen Füßevertreten am Strand ...... laden wir - schon traditionell - unseren Fahrer Adolphe zum Abendessen ein; er kennt die besten Plätze, die Verköstigung in Einheimischenlokalen ist meist wesentlich günstiger ...... und auch schmackhafter als in den Hotels
(10.08.2025)

Literatur: Hooge: Madagaskar. Reise-Taschenbuch. Ostfildern: DuMont Reiseverlag 2023.

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