Archiv Bergsteigen

Hier findest du Wanderungen, Berg- und Hochtouren, auch leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad, fallweise mit Verwendung des Gleitschirms als Abstiegshilfe. Alle Gipfel sind alphabetisch geordnet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern.

Hochschober, 3240 m

Die Ost-West-Überschreitung bei „historischen“ Verhältnissen.

Schobergruppe, Lienz, Osttirol. Aufstieg 1700 Hm.

P Hochschoberhütte, Leibnitzbachbrücke, 1656 m, Auffahrt von Ainet im Iseltal über Oberleibnig und die Fercherhöfe, knapp 20 km nw. von Lienz - Eduard-Jordan-Weg - Leibnitzalm - Hochschoberhütte – Westl. Leibnitztörl – Gartlsee – Östl. Leibnitztörl – O-Flanke („Schoberleiten“) auf den Hochschober – Abstieg W-Grat – Staniskascharte – Schoberlacke - Hochschoberhütte - P.

ÜbersichtKartefür die klassische Überschreitung steigen wir von der Iseltalseite auf die Hochschoberhütte (hier vom Prijakt), wechseln über die beiden Leibnitztörl ...... hinüber auf die Debantseite (hier von den Mirnitzspitzen) und kehren über Ostflanke (Schoberleiten) und Westgrat zurück zum Ausgangspunkt

Der Hochschober ist zwar nicht der höchste Berg der gleichnamigen Gruppe in den Hohen Tauern, aber genauso beliebt wie das nur gut 40 m höhere Petzeck. Das einstige Prachtstück mit seinen hochalpinen Firn- und Gletschermassen (in Mairs AV-Führer) bleibt natürlich vom Klimawandel ebenso wenig verschont wie seine Nachbarn. So hat sich Ullis Idee, die klassische Überschreitung noch so spät im Jahr zu unternehmen, als wahrer Segen erwiesen: Ab 2900 m überdeckt Hartschnee gnädig die langen schottrigen Erdhänge der Schoberleiten, und auch der Gipfelgrat trägt wieder eine feine Firnschneide. Ein Vergnügen wie in alten Tagen – jedoch nicht ohne Steigeisen und Pickel.

die herbstliche Leibnitzalm unter Nassfeldschneid und Prijakt (rechts)am Hochschober schon die Sonne; oberhalb der Steilstufe am rechten Bildrand ...... die Hochschoberhütte bereits im Winterschlaf; wir folgen dem Hochtal rechts und kommen nach der Überschreitung über die Staniskascharte am linken Bildrand zurückkurz unter dem Westl. LeibnitztörlRückblick zur Hütteder Gartlsee trägt bereits eine dünne Eisschicht; jenseits des weiten Blockfelds ...... das Östl. Leibnitztörl mit Blick übers hinterste Debanttalendlich wenden wir uns gegen Norden, unserem Gipfel zuüber einen geröllbedeckten Erdhang erreicht man ein flaches Kar am Fuß des Kleinschobers, aus welchem links ...... eine steile Rinne in die Höhe leitetder erste Schnee bedeckt gnädig den mühsam zu begehenden dreckig-bröckligen Untergrund, an dem im Sommer der alte Steig über weite Teile kaum mehr erkennbar istam Ende der Rinne ...... folgen wir nicht den Markierungen am oberen Südostgrat sondern steigen über die wieder gemütlicheren Schneehänge der Schoberleiten hinauf ...... zum obersten Nordostgrat, wo sich schlagartig der Blick ins Lesachtal und auf den Alpenhauptkamm zwischen Venediger und Glockner auftutnoch ein letzter kurzer Aufschwung ...... und wir sind am ZielGipfelpanorama im Uhrzeigersinn: im Norden noch einmal die Glocknergruppeim Osten die 3000er von Rotem Knopf über Petzeck bis zum Perschitzkopf (s. Archiv)rechts des Debanttals der Kamm zu Alkuser Rotspitze und Schleinitz (beide im Archiv Bergsteigen) sowie die Prijakte (Archiv Klettern)im Südwesten entdeckt man bei genauem Hinsehen die Hochschoberhütte, ansonsten reicht der Blick bis weit in die Südtiroler Dolomitender Westgrat trägt wie in alten Zeiten eine kecke Firnschneide; ganz hinten Hochgall und Venedigergruppedas versicherte Steilstück am Westgrat hinunter zum Vorgipfel P. 3185, ...... welches Ulli soeben überwunden hatBlick vom Westgratknick hinunter zur Staniskascharte, unserem nächsten Wegpunktdie Hochschoberhütte ist nicht mehr weitgleich neben der Hütte der kleine Winterraum ...... mit ein paar verhüllten Matratzen für Notfällezurück im hintersten Talschluss des Leibnitzbachs; letzter Blick zu den Prijakten
(05.11.24)

Literatur: Mair: Alpenvereinsführer Schobergruppe. München: Rother 1979 (vergriffen).
Zlöbl: Die Dreitausender Osttirols. Lienz-Tristach: Zloebl 2007.

Freiung, 2409 m

Die vergessene Schwester des Hochstadel.

Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Nikolsdorf bzw. Pirkach, beide ca. 5 km nw. von Oberdrauburg, Kärnten, Osttirol. Aufstieg 800 bzw. 2000 Hm (inkl. Gegensteigungen).

P Bahnhaltestelle Nikolsdorf, 640 m (für die Gewaltvariante auf dem Zabarotsteig über den Bärenriesenkopf) bzw. Pirkach (Auffahrt mit Hüttentaxi zum Hochstadelhaus auf der Unholdenalm, 1780 m, 15 €/Person) – Kalser Schutzhütte, Kuhlucken (Einmündung des Zabarotsteigs, etliche Klettersteigpassagen, hin und wieder ausgesetzte ungesicherte Stellen) – Tiroler Grenzstein, ca. 1850 m, bis hierher markiert – schräg gegen Westen absteigender Jagdsteig, ab der Senke eher südwestl. nahe der Schutthalde mäßig steil empor (weiter rechts Latschendschungel!) und nach gut 50 Hm in weitem Bogen nach rechts über die bereits zuwachsenden Böden der ehemaligen Zabarotalm (hier wieder meist deutlicher Steig mit Steindauben) an den NO-Kamm der Freiung heran zum Fußpunkt der weithin sichtbaren grünen Rampe, etwa 2000 m – die Rampe geht in eine Schuttrinne über, nach einer Linkswendung in die „Steilrunse“ des alten AV-Führers (s. Literatur) – diese gutmütige Schrofenrinne, teils ausgewaschene Felsen, läuft oben in einem Wiesenhang unter der NO-Kammschulter aus – von hier in Kürze zum Gipfelkreuz, weiter am kurzen, scharfen Klettergrat zum höchsten Punkt des Zabarotkopf, 2396 m.
Für den Übergang zur Hochfreiung vom Kreuz südlich absteigen und dann queren, bröcklig. - Abstieg wie Aufstieg.

ÜbersichtKartedas Hochstadelmassiv von Norden, links die doppelgipfelige Freiungdieselbe Wandflucht aus Nordwest, vom Gipfel der Adlerwanddie einzige Schwachstelle bietet sich von Nordosten aus dem Zabarotkar (Blick vom Luelfeld am Ziethenkopf, Kreuzeckgruppe)von der Waldgrenze gelangt man weglos, aber relativ einfach durch eine Steilrunse entlang des Nordostkamms zum Gipfelkreuz

Allmorgendlich gilt unser erster Blick aus dem Schlafzimmer der gewaltigen Hochstadel-Nordwand in den Lienzer Dolomiten. Ihr östlicher Anbau, getrennt nur durch die Zabarotscharte mit ihrem gleichnamigen kecken Turm, trägt entscheidend zum Gesamteindruck dieser zweieinhalb Kilometer breiten Riesenmauer bei, welche sich mehr als 2000 m über den Talboden auftürmt. Die doppelgipfelige Freiung steht dem großen Bruder bezüglich der Wildheit ihrer Wände in nichts nach, wird aber wesentlich seltener erstiegen. Obwohl sie seit 2015 ein schönes Gipfelkreuz trägt, wurde sie in den letzten 10 Jahren im Schnitt jeweils nur von einem guten Dutzend Partien besucht.
Den beträchtlichen Höhenunterschied kann man mit dem Hochstadelhaus-Hüttentaxi um ganze 1150 Hm schrumpfen lassen, ab dem Tiroler Grenzstein sind dann aber Pfadfindernasen gefragt. Der anfangs schöne Jagdsteig verliert sich nach gut 500 m immer wieder, leicht entführen uns die zahlreichen Wildfährten in widerborstigen Latschendschungel, welcher heutzutage nicht mehr so ganz im Trend liegt.

Früher war alles ein bisschen anders. Der Zabarotsteig (in der AMap unrichtig Zabratsteig, bis vor kurzem auch Leiternsteig – die Holzleitern wurden mittlerweile entfernt, stabile Drahtseile und Klampfen helfen über die zahlreichen Steilstufen) wurde 1882 vom wagemutigen Josef Rabl gefunden. Einen guten Kilometer weiter westlich existierte um diese Zeit noch ein alter Treibersteig über den Wilden Gern und den Unteren und Oberen Gang, der direkteste Anstieg aus dem Drautal zum Gipfel – ebenfalls Kletterstellen, steil und mühsam, einst schon schwierige Orientierung, heute unauffindbar, weil oberhalb des Großnitzkopf völlig vom Latschendickicht verschluckt. Wir haben jüngst eine Reihe von Gebietskennern dazu befragt, alle so zwischen 70 und 80, kein Einziger wusste mehr von dem alten Weg.
Für „Zabarot“ entschieden sich übrigens schon die Pioniere an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert: etwa der unerschrockene Jäger Allmeier, der schon 1895 bei der Gamspirsch im Alleingang vom Lavanter Graben durch die ungeheuren Wandfluchten bis ins Zabarotkar und umgekehrt unterwegs war; oder frühe Erschließer wie Glatter, Radio-Radiis oder Patéra. Die Lienzer Dolomiten waren früher „die Unholden“, die Freiung schrieb man im Mittelalter mit y, aus der Rudnighöhe wurde die Wiesenspitze …

All diese Geschichten verleihen der Freiung etwas Mystisches, umso mehr, wenn gespenstische Wolkengebilde den scharfen Grat umwabern oder ihre Wände im Abendrot glühen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es in jüngster Zeit zarte Ansätze gibt, den fast vergessenen Gipfel aus seinem Dornröschenschlaf zu holen. So etwa legten drei junge Kletterer eine neue Linie aus dem Zabarotkar durch die vergleichsweise kurze Ostwand (Freibier, 5+/6-, 4 Seillängen) – just zwei Wochen nach Errichtung des neuen Gipfelkreuzes.
Die Erweckung des alten Treibersteigs direkt durch die 1800 m hohen Nordabbrüche steht allerdings noch aus – eine Herausforderung für alpinhistorisch angehauchte Durchbeißer vom Sisyphos-Clan.

das Hüttentaxi zum Hochstadelhaus ermöglicht einen etwas schonenderen Zugang zu unserem Bergriesenan der Hütte an der Kehre gleich hinter der benachbarten Kalser Hütte links vorbei und geradeaus (schlecht ausgeschildert) hinüber zur Kuhlucken am Waldrand, ...... wo ein gut bezeichneter Steig zum Tiroler Grenzstein führt; Blick auf Lienz und die Schobergruppe der Hohen Tauernvon diesem schönen Aussichtspunkt wenden wir uns links ...... auf einen anfangs guten Jagdsteig unserem Gipfelziel zuder jetzt nicht mehr markierte Steig führt in eine lichte Senke hinabaus dieser Mulde links hinauf, nach der Kehre verliert sich der bislang deutliche Steig; nun nicht diversen Wildfährten nach rechts in Richtung Freiung folgen - sie führen in ziemlich mühsame Latschenwildnis -, ...... sondern im viel freieren Waldgelände rechts der Schutthalden gute 50 Hm emporetwa hier rechts in den Wald über eine sanfte Schwelle ...... in eine nahezu baumfreie, langgezogene Mulde, wo man wieder auf Steinmänner trifft; in ihr in mäßigem Auf und Ab ...... etwas unterhalb der Baumgrenze hinüber an den jenseitigen Rand des Zabarotkares an den Fuß der Freiung-Ostwändehier erkennt man schon von weitem die grüne Rampe hinaus zum Nordostkammin und neben der ansetzenden Schuttrinne ...... bis nach der Linksbiegung hinauf; Blick auf Wiesenspitze, der Tiroler Grenzstein am gegenüberliegenden Kamm etwas links der Bildachsedie Schuttrinne mündet in eine gutmütige Schrofenrunse, ...... welche ihrerseits in einen Rasenhang ausläuftdie Wiese empor auf die Nordostkammschulter ...... mit prächtigem Blick in den Lienzer Talbodenvon hier in wenigen Minuten über den felsigen Kamm ...... zum Gipfelkreuz auf dem Nordostgipfel (Zabarotkopf), welches im Jahr 2015 errichtet wurde; seitdem erreichten im Jahresschnitt nur gut ein Dutzend Partien den Gipfel, heuer waren wir Mitte Juli die Erstendas Kreuz scheint die Freiung aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt zu haben: schon zwei Wochen nach seiner Errichtung wurde eine neue Route durch die Ostwand gelegtBlick vom Kreuz gegen Westen auf Keilspitzmassiv und den halb verdeckten Sandspitzenkamm, der die höchste Erhebung der Lienzer Dolomiten trägt (s. Archiv)ein kurzer, zerscharteter Grat leitet hinüber zum höchsten Punktvon ihm weitet sich der Blick gegen Westen auf Lavanter Alm, Laserztörl und Wildsender; hier fand alljährlich der historische Laserzlauf statt (s. Archiv Schitouren), bis er 2011 umgelegt wurdewer noch zur Hochfreiung hinüber möchte, steigt gleich vom Kreuz etwas ab und quert die Schrofenflanke auf den 13 m höheren Nachbarn; der Hochstadel verhüllt sichein letzter Blick vom Grenzstein zurück auf die Freiung; bevor wir ...... drüben bei der Kuhlucken auf den abenteuerlichen Zabarotsteig einbiegendurch aufgelockertes Waldgelände wechseln wir etwa 250 Hm unterhalb des Grenzsteins abermals das Bundeslandbald danach wird es zunehmend steiler und felsigerdas Gelände bricht auf Osttiroler Seite jäh ins Drautal ab; am Zabarotsteig - früher auch als Leiternsteig bekannt - wurden die alten Holzleitern mittlerweile entfernt ...... und durch Drahtseile und Klampfen ersetzt; dennoch kann man die moderne Anlage nicht als herkömmlichen Klettersteig bezeichnen, da immer wieder steile ungesicherte Passagen auftauchen, die bei Nässe schnell gefährlich werden
(14.07.2024)

Literatur: Zlöbl: Klettern in den Lienzer Dolomiten. Tristach: Bookz 2013.
Peterka/End: AV-Führer Lienzer Dolomiten. München: Rother; längst vergriffen, manchmal noch in Antiquariaten oder im Internet zu finden.

Plenge, 2373 m. Überschreitung

Anspruchsvolles Gratmassiv zwischen Lesachtal und Hohe Warte.

Karnischer Hauptkamm, Podlanig, Lesachtal, Kärnten. Aufstieg gut 1400 Hm.

P Alpengasthof Wolayersee in Wodmaier, 4 km sw. von Podlanig (15 km von Kötschach, 50 km von Sillian) – Liepelinggraben – „Herrenstiege“ – Bei den Lacken – ob. S-Flanke/SW-Grat Plenge – Abstieg O-Grat (verblasste Markierungen, nicht mehr betreut) – Plengboden (Steig bis vor den Jagdstand verwachsen) – oberste Forststraße nach Westen – Thomerwaldplatzl – Aufstiegsweg – P.

ÜbersichtKartedie Plenge aus NNW, vom Parkplatz Wodmaier; rechts der heute meistbenutzte Aufstieg über die Herrenstiege, der alte Weg über den Ostgrat scheint aufgegebenzur besseren Veranschaulichung der Überschreitung drehen wir zu Beginn eine Runde gegen den Uhrzeigersinn um den Berg; hier ein Winterbild von OSO (Mauthner Alm), zur kalten Jahreszeit werden manchmal entlegene Schiabenteuer über Sittmoosgraben und Raimundaalm auf Grubenspitz und Elferhöhe gesucht, aber auch der Plenge-Ostgrat wurde schon mit Schi befahrenüber den Ostgrat führte früher ein Steig (in der AV-Karte noch markiert), der zurzeit aber nur mehr im Waldgelände unterhalb des Plengbodens gut zu erkennen ist; dafür gibt es für den Rückweg zum Wodmaier 200 Hm parallel über der alten eine neue Forststraßezurück auf der Nordwestseite der Plenge beginnen wir den Aufstieg

Ein einsamer Berg mit Charakter - selbst bei den Einheimischen hat er einen gewissen Nimbus, da er von keiner Seite leicht zu ersteigen ist. Am Gipfel sitzt man in der ersten Reihe fußfrei vor der beeindruckenden Bühne des Mooskofelkamms und der wilden Felsmauern links und rechts der Hohen Warte.
Die Plenge ist kein wirklich schwieriger Berg, bietet aber im Auf- wie im Abstieg eine Reihe von Überraschungen und Herausforderungen, welche auch schon Opfer gefordert haben. So hält man etwa am gut markierten, aber steilen Pfad über die „Herrenstiege“ nach einer langen Reihe von Rinnen und Kesseln am sanften Boden unter der Elferhöhe („Bei den Lacken“) urplötzlich erstaunt inne und wähnt sich in einer anderen Welt. Beim Abstieg am Ostgrat, welcher aufgrund der Lage eigentlich der meistbegangene Weg am Berg sein sollte, fragt man sich von Beginn an, wo die fetten Markierungen der neuesten AV-Karte abgeblieben sind. Noch mehr auf die Orientierung zu achten hat man weiter unten am Plengboden, wo die alte Wegtrasse und die verblichenen Farbzeichen buchstäblich vom hohen Gras verschluckt werden. Deutlich sichtbar wir der Abstieg erst wieder ab der Wiesenschulter mit Jagdstand auf ca. 1900 m, wo der Steig in die schattseitige Flanke wechselt.

Das Phänomen, dass gut ausgeschilderte Wege verwachsen und ganz verschwinden, fällt uns in solcher Deutlichkeit heuer (im Jahr 2024) zum ersten Mal auf; nicht nur hier an der Plenge, sondern beispielsweise auch in der Kreuzeckgruppe, in Südtirol, in der Steiermark oder anderswo. Nach wie vor wird in Österreich das üppige Forststraßennetz weiter ausgebaut (s. die Karte im Bildteil); scheinbar wird es aber immer schwieriger, Leute und Mittel zum Erhalt der bestehenden Wanderweg zu finden. Es bleibt die Hoffnung auf das ehrgeizige digitale Alpine Wegeinformationssystem (AWIS) des Alpenvereins. Mit der Protokollierung der Kontroll- und Wartungstätigkeit allein ist es allerdings noch nicht getan, wenn sich immer weniger Idealisten für den eigentlichen Knochenjob finden lassen.

schon zu Beginn des langen Rinnen- und Muldensystems, im Liepelinggraben, sind manche Steilstufen versichertdie Herrenstiege wird manchmal auch im Winter von Spezialisten mit dem Ziel Elferhöhe angegangen, man sollte dabei aber beste Verhältnisse erwischen: weiter oben wartet eine absturzgefährdete Querung und im Graben selbst können allzuviele Lawinenknollen das Schivergnügen empfindlich trübennach Durchschreiten des unteren Kessels kann man im linken oberen Eck die Felsen überlisten: ...... Über eine Art Rampe (eine Stelle sehr schmal, im Winter Schlüsselstelle) quert man auf die östliche Begrenzungsrippe hinaus ...... und erreicht so einen zweiten Kessel, aus dem man wiederum links oben ...... in ein schmales Schartl ausbüchst, von dem man schon zu unserem Gipfel hinüberblicktTiefblick in den Graben dahinter, ...... dessen steilen Abschluss wir links aufwärts querend überwinden; Vorsicht besonders bei Nässe, nicht durchgehend Sicherungen, hier gab es bereits einen Todesfallnach diesem spannenden Abschnitt erreicht man den romantischen Boden „Bei den Lacken“ nordöstl. unterm Gipfel der ElferhöheRückblick aus der anschließenden Querung auf die Elferhöhe und das Schartl rechts untenden ersten Teil des so erreichten Südwestgrats der Plenge umgeht man auf steilen Grasstufen in der Sonnseite, dann direkt am Grat, zuletzt durch eine Art Kamin ...... auf den kurzen Gipfelgrat; das Kreuz steht nicht am höchsten Punkt, ...... sondern etwas nordwestlich vorgeschoben; Blick auf Lesachtal und Lienzer Dolomitenim Westen der Karnische Hauptkamm mit seinen Seitenästenweiter links die höchsten Gipfel dieser Grenzkette zu Italien ...... und der mächtige Mooskofelkamm (s. Archiv)den Abstieg wollen wir über den Ostkamm nehmen; ein radikaler Wetterumschwung steht bevor, im Dunst das Gailtal mit dem Reißkofelder alte Weg über den Ostkamm wird zurzeit nicht mehr betreut, vereinzelt finden sich noch Steigspuren und verblichene Markierungender Abstieg ist an sich nicht schwierig, der unterste Gratturm (P.2156) ...... wird rechts umgangen (Tipp: nahe am Wandfuß bleiben)bald sieht man zum Plengboden hinunter; hinterm Turm ein kurzer Gegenaufstieg, dann stößt man hin und wieder auf eine alte Markierung im hohen Gras; nach den Felsen noch nicht gleich auf die Schattseite hinüber, sondern eher am Kamm ...... bis auf einen flachen Wiesenboden mit Jagdstand; ab dort ist der Steig im Hochwald hinunter wieder gut zu erkennenum zum Ausgangspunkt zurückzukehren haben wir die Wahl zwischen zwei im Abstand von etwa 200 Hm parallel verlaufenden Forststraßen an der breiten Plenge-Nordflanke entlangder Rückweg auf diesen Forstwegen zum markierten Aufstieg beträgt zwischen drei und vier Kilometer; hier noch einmal der Gipfel mit seinem langgestreckten Ostgratden Rest des Weges zurück zum Parkplatz beim Alpengasthof Wolayersee kennen wir bereits
(08.09.24)

Literatur: Holl: AV-Führer Karnischer Hauptkamm. München: Rother.

Mittlerer Mooskofel, 2359 m

Zahmster Wilder zwischen Mauthner Alm und Valentintörl

Karnischer Hauptkamm, Kötschach-Mauthen, Kärnten. Aufstieg 1150 Hm.

P Untere Valentinalm (Auffahrt von der Plöckenpassstraße westl. des Heldenfriedhofs, gebührenpflichtig, zurzeit 5€/Tag, Gästen wird ein Bier weniger verrechnet) - Obere Valentinalm - aus der Linkskehre, 1510 m, rechts Jagdsteig gegen ONO, vor dem Sporn nicht links hinauf, sondern dahinter über dem Graben Querung gegen N (gegrabener Steig, aber oft Hangrutschung) - der Bachkrümmung folgen rechts hinüber und auf Schotter (oder über eine gewaltige Schneebrücke) über den Bach - jenseits Fortsetzung des Steiges, östl. kurzer Wiesenhang hinauf zu Serpentinen im Wald - Wiesenquerung auf (in unserem Fall) ausgemähtem Steig bis kurz vor eine exponierte Jagdhütte über der Schlucht, ca. 1700 m - Latschendurchschlupf auf den Gamsboden - gerade aufwärts auf den obersten Latschenkopf - halb rechts auf Gras empor gegen die Wände - über ein halbes Dutzend Rinnen stufenweise schräg rechts hinauf queren auf den Rasenhang unterm Kamm und auf dessen Höhe - 150 m flach gegen ONO zum Gipfelkreuz (aus dem Valentintal nicht sichtbar).

ÜbersichtKarteder selten begangene, weglose Aufstieg aus dem Valentintal zum Mittleren Mooskofel

Der Mittlere Mooskofel ist (nach dem Rauchkofel zwischen Valentintörl und Wodnertörl) der technisch am leichtesten zu erreichende Gipfel des zerhackten Mooskofelkamms. Die Erstbesteigung konnte auf unserem Normalweg Fritz Frech (mit zwei Kollegen) im August 1888 für sich verbuchen, ein Geologe der Universität Breslau auf der Suche nach Fossilien aus der Devon-Zeit des Paläozoikums. Da der Jagdsteig im unteren Teil damals noch nicht vorhanden war, verfolgte er die Bachschlucht ca. 150 Hm hinauf und stieg erst dann auf den Gamsboden hinaus. Zwar hatte er keine Kletterschwierigkeiten zu überwinden, dennoch setzen die weiten, weglosen Grasrampen und zu querenden Geröllrinnen oberhalb von der Jagdhütte Trittsicherheit und etwas Gespür fürs Gelände voraus; bei Nässe können sie unangenehm werden.
Ein toller Aussichtsberg, besonders hervorzuheben die unmittelbare Nachbarschaft der gewaltigen Nordwände zwischen Kellerspitzen und Cellon mit dem geheimnisvollen Eiskar: Dieser abgeschiedene Hochkessel trägt den südlichsten Gletscher Österreichs.

kurz nach dem Heldenfriedhof an der Plöckenstraße zweigt man rechts ab ins Valentintal ...... und knapp zwei Kilometer hinauf zum Parkplatz beim Gasthof auf der Unteren Valentinalmwir folgen der Fahrstraße bzw. den markierten Abkürzern hinauf ins Valentintal ...... bis zur letzten Linkskehre bei der Oberen Valentinalm, wo rechts ein Jagdsteig abzweigtgeheimnisumwitterte Wände überragen die Alm: von links Kellerspitzen, Kellerwarte und Hohe Warteeine bewaldete Grabenschlucht trennt die Obere Valentinalm von der breiten Grasrampe des Gamsboden; der Steig führt ...... in den Graben hinein; an dieser Stelle überquert man den Bach - in unserem Fall über eine kolossale Schneebrücke - und findet am kurzen Wiesenhang rechts unten seine FortsetzungUlli an ...... und auf der Schneebrückeüber eine Waldflanke geht's in Serpentinen hinaus auf freie Wiesenflächen mit schönem Blick auf die Alm, zum Valentintörl und Rauchkofelschon von hier unten ein toller Blick auf die Wandfluchten zwischen Plöckenpass und Valentintörl; unter den Kellerspitzen versteckt sich der südlichste Gletscher Österreichs - das Eiskarder Steig endet an einer exponiert gelegenen Jagdhüttedie Lage der Jagdhütte von Süden, von der Grünen Schneidkurz davor links durch einen kurzen Latschenausschnitt hinaus auf den Gamsboden, der links von den Südostwänden des Gamskofel überragt wirdeine Rasenkanzel auf halber Höhe des Gamsboden bietet einen aussichtsreichen Rastplatzweiter oben, schon knapp am Wandfuß, beginnen wir mit der stufenweisen Rechtsaufwärtsquerung über ein halbes Dutzend Fels- und Schuttrinnen ...... sowie den dazwischen liegenden Grasspornenhinter Valentintörl und Rauchkofel lugt der Wolayer Seekopf hervor, auch ein Eck vom Eiskar zeigt sich hinter dem Wolkenfetzen links; das Wetter ist schon seit drei Wochen spannend - für Kärnten im Hochsommer bislang ungewöhnlichEdelweiß am letzten Grashang unter der Grathöhe, ...... auf der wir waagrecht gegen Nordosten hinüber ...... zum kleinen Kreuz laufen; laut Gipfelbuch wird unser Berg nur selten besucht; Blick auf die Felsnase des Vorderen Mooskopf und die Mauthner Alm, dahinter noch die Gailtaler Alpen (Jauken)im Nordwesten Mooskofelturm und Plenge (deren Überschreitung s. Archiv)noch zwei Ausblicke vom Abstieg, nachdem sich die Bewölkung wieder etwas verzogen hat: im Südosten der Kleine Pal mit seinem riesigen Freilichtmuseum über den Ersten Weltkrieg; ganz hinten links die Julischen Alpen (Montatsch)der Grenzkamm zwischen Cellon und Kellerwandturm mit dem Eiskar in seiner ganzen Ausdehnung
(05.08.21)

Literatur: Holl: Alpenvereinsführer Karnischer Hauptkamm. München: Bergverlag Rother.

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