Archiv Bergsteigen

Hier findest du Wanderungen, Berg- und Hochtouren, auch leichte Klettereien bis zum 3. Schwierigkeitsgrad, fallweise mit Verwendung des Gleitschirms als Abstiegshilfe. Alle Gipfel sind alphabetisch geordnet, über die Suche kannst du deine Wünsche gezielt ansteuern.

Lamprechtkofel - Mauthner Alm (Karnischer Hauptkamm)

Lamprechtkofel, 1861 m - Mauthner Alm, 1783 m

Starke Konkurrenz für die berühmte Seiser Alm.

Karnischer Hauptkamm, Kötschach-Mauthen, Kärnten. Aufstieg 700-800, Abstieg 900-1200 Hm.

Gasthof Valentinalm (Autoauffahrt von der Plöckenstraße oberhalb des Heldenfriedhofs, bei der Abzweigung auch Bushaltestelle, 15 Minuten Fahrzeit von Kötschach) – S-Flanke Lamprechtkofel gleich neben dem Hinterjoch, 1879 m, der steile Steig führt ausgeschnitten tlw. durch hohes Gras und Gestrüpp und kürzt mehrmals die neue Forststraße ab – Ü Mauthner Alm (zu Beginn hinterm Joch etwas verwachsen, dann aber bald ausgemähte Trasse) – Abstieg O-Flanke – Enzianhütte – Lamprechtbauer (beliebte Jausenstation, event. Abholung organisieren) – Wallfahrtskirche Maria Schnee – Marienpilgerweg nach Mauthen.

ÜbersichtKarteBlick über die Mauthner Alm gegen Südwest auf die Mooskofelgruppe

Die aus dem Tal eher unscheinbare Mauthner Alm 1200 Hm über Kötschach-Mauthen haben wir schon mehrmals im Winter mit Schi erstiegen. Zur warmen Jahreszeit zeigt der gemütliche Auslauf des wilden Mooskofelkamms freilich ein völlig anderes Gesicht: Nach dem etwas schweißtreibenden Aufstieg von der Unteren Valentinalm watet man ohne weitere Mühe durch ein wahres Blumenmeer, während sich immer weitere Teile der Oberkärntner und Osttiroler Bergwelt entschlüsseln. Manch einer hat schon behauptet, dass der Gang durch dieses Wunderland selbst die weltberühmte Seiser Alm im benachbarten Südtirol in den Schatten stellt.

Rückblick auf die Untere Valentinalm vom Beginn des Aufstiegs zum Hinterjochim Südosten die Grenzberge zu Italien östlich des Plöckenpassesdie Südabstürze des Vorderen Mooskofels, rechts außerhalb des Bildrandes ...... das Hinterjoch; im SO der Polinik, ganz hinten der Monte Sernio, schon tief auf italienischem Gebiet, ganz rechts der im 1. Weltkrieg heiß umkämpfte Kleine PalCellon und Kellerwand im Südendirekt überm Hinterjoch der Vordere Mooskofelgegenüber im NO die Gailtaler Alpen mit Jauken und Reißkofelmit sanftem Abstieg, nur kurz etwas verwachsen, beginnen wir die Überschreitung der wundervollen Mauthner Alm; hinter dem Einschnitt des Gailbergsattels genau in Bildmitte die Kreuzeckgruppe (deren Gesamtüberschreitung von Ost nach West bzw. von Nord nach Süd s. Archiv)alle paar Schritte weitet sich der Rundblick, hier auf die Lienzer Dolomiten und die Schobergruppe der Hohen Tauernetwas weiter links die Plenge (West-Ost-Überschreitung ebenfalls im Archiv)die sorgsam ausgemähte Wegtrasse durch ein BlumenmeerRückblick in den Sittmoosgraben, rechts Plenge, links Mooskofelgruppe und Kellerwanddas Kreuz am nordöstl. Ende der Mauthner Alm; links der Reißkofelvon hier sieht man ins Lesachtal hinauf bis zum Eggenkofel der Lienzer Dolomiten (s. Archiv)Tiefblick auf Kötschach-Mauthen mit den östlichen Gailtalernauf der anderen Seite des Gailtals der mächtige Polinikein letzter Rückblick zum Hinterjoch; kein einziger markierter Steig führt auf die wilden Gipfel der Mooskofelgruppe - ein Revier für geländegängige Experten (s. Archiv unter Mooskofel)zwei markierte Wege umgehen geschickt die steilen Grashänge direkt hinunter ins Gailtal; der schattige Einschnitt rechts ist der Plöckenpassdie Enzianhütte ist bekannt für ihre hervorragende, reichhaltige Kücheauch 500 Hm tiefer wird beim Lamprechtbauer gerne eingekehrt, ...... oben wie unten immer im Blickfeld: der Polinikder weitere Abstieg führt durch Wälder und Wiesen - nur einmal muss man eine Kehre der Plöckenstraße überqueren - zur Wallfahrtskirche Maria Schneediese Filialkirche der Pfarre Mauthen mit ihrem auffälligen Zwiebelhelm, erbaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts, steht unter Denkmalschutzein Serpentinenweg mit fünf Kreuzwegstationen führt in Kürze hinunter ...... ins freundliche Bergsteigerdorf Mauthen; der Ort hat zwar nur gut 700 Einwohner, dafür aber etliche denkmalgeschützte Objekte und weitere interessante Angebote, vom Alpinhistorischen Archiv des ÖAV bis zum BierhotelRückblick von der Gailbrücke zwischen Mauthen und Kötschach auf den von hier unscheinbaren Waldriegel der Mauthner Alm; rechts lugt die Plenge hervor, links die Kellerwand
(10.07.25)

Magernigspitz (Goldberggruppe)

Magernigspitz, 2640 m

Felskanzel zwischen Asten und Großfragant.

Goldberggruppe, Mölltal, Fragant, Kärnten. Aufstieg ab Fraganter Schutzhaus 800 Hm + Zustieg von Innerfragant 750, vom P Rollbahnweg (Auffahrt von Außerfragant über Grafenberg, zuletzt Mautstraße) 100 Hm.
Fraganter Schutzhaus – SO-Kamm Bretterich (stellenweise exponiert, vereinzelte Tritt- und Griffhilfen) – Ü Magernigspitz (kurze Seilsicherungen in der O-Flanke) – ostseitige Traversierung von Striedenkopf und Hirtenkopf – Melenböden – Überschreitung des Sadnigbachs und Querung unter die Striedenalm - Fraganter Schutzhaus.

ÜbersichtKarte ZugängeKarte Gipfelrundedie Großfragant mit den krönenden Gipfeln von Osten

Eine interessante Alternative zum direkten Hüttenanstieg ab Innerfragant bietet der etwa 7 km lange, meist horizontal verlaufende Rollbahnweg. In der Vergangenheit wurde Kupfererz aus der Großfragant ausschließlich in der kalten Jahreszeit auf Schlitten ins Tal transportiert. Erst um 1906/07 wurde eine schienenbestückte Trasse zum heutigen Rollbahn-Parkplatz auf 1740 m angelegt, auf der die Erze mittels Hunten (viereckigen Holzkästen auf Radrollen) zur ebenfalls neu errichteten Seilbahn geschoben werden konnten. Heute präsentiert sich der Rollbahnweg als familienfreundlicher Themenweg mit Infotafeln und Aussichtsbänken, an seinem Ende liegen das gastliche Fraganter Schutzhaus bzw. für Selbstversorger eine feine Jugendherberge des Alpenvereins.
Von der Großfragant aus bieten sich viele Unternehmungen für jeden Geschmack an, von beschaulichen Almwanderungen und Übergängen (etwa in die benachbarte Asten) bis hin zu hochalpinen Gratüberschreitungen. Sogar ein Kletterfelsen mit sieben eingebohrten Kurzrouten ist vorhanden.
Unsere Runde über einen der höchsten Gipfel der Sadniggruppe (für Nicht-Kärntner: die Betonung liegt auf dem e) schenkt einen repräsentativen Querschnitt durch die Schönheiten des Gebiets - in unserem Fall sogar inklusive Ziegeneskorte. Nicht Schwindelfreie können sich ihr Gipfelerlebnis schon am Kreuz des Bretterich-SO-Kamms holen, auch die größere Runde über Schobertörl und Melenböden bietet kaum technische Schwierigkeiten.

Blick vom Rollbahn-Parkplatz übers Mölltal zur Reißeckgruppe ...... und etwas weiter links auf den zentralen Feldseekamm mit der Staumauer des Oschenikseesdie Großfragant von der hier parallel oberhalb des Rollbahnwegs verlaufenden Forststraße, rechts oben der Magernigspitz (Makerni)das Fraganter Schutzhaus etwas oberhalb der AV-Jugendherberge ist ein feiner Stützpunkt für Touren aller Artvor der Hüttentür im SW der lange Kamm über acht Gipfel auf den Sadnik ...... und gleich rechts davon der Ansatz zum Bretterich, dem langen SO-Grat auf den verdeckten Magernigspitzdas Wegkreuz am Bretterich-SO-Kamm, nur 300 Hm oberhalb des Fraganter Schutzhauses, bietet bereits ein erstes Quasi-Gipfelerlebnis; hinterm flachen Zaneberg (Zeneberg) lugt der Obervellacher Polinik hervor (s. Archiv: Kreuzeckgruppe. Überschreitung Nord - Süd)hinterm Kreuz wird der Kamm zusehens schmälerhinter mehreren schmalen Scharten ...... und steileren Felsaufschwüngen mit vereinzelten Eisenklampfen (hinter Ulli sind sogar ein paar nicht einfache Kurzrouten eingebohrt) ...... wartet schon das Empfangskomitee, ...... welches uns gleich auf Schritt und Tritt folgt, ...... bald aber die Führung übernimmtUlli und Bianca sind unzertrennlichwir nähern uns dem Wegkreuz auf ca. 2450 m, rechts hinten das Schobertörlam gesamten Bretterich eigenartige Klüfte und Felsformationen, die den seltsamen Namen erklärenknapp über der Wegkreuzung streikt die Eskorte, ...... trotz fetter Kräuter und Blumen scheint den Geißen die Gipfelflanke des Makerni zu mühsamvereinzelte Seilsicherungen leiten aber alsbald ...... zum Gipfelkreuz ...... knapp unterm höchsten Punkt, von dem sich eine umfassende Aussicht bietet: ...... wir beginnen im Süden mit dem Kamm zum Sadnig, dem höchsten Gipfel der gleichnamigen Gruppeim Westen das Hochtal der Asten und die Schobergruppedie tollen Hänge oberhalb des Sadnighauses sind auch im Winter bei Tourengehern sehr geschätzt (s. Archiv Schitouren unter Hilmersberg - Kluidhöhe - Mohar)Tiefblick gegen Südost auf unseren Aufstiegskammwir steigen zurück zum Wegkreuz und queren dann die Flanken des Verbindungsgrats zum Sadnig, unterhalb von Striedenkopf und Hirtenkopfkaum setzen wir die Querung an, werden wir von rechts oben überrannt: ...... die Ziegen haben uns wiederauf den weiten Wiesenflächen verliert sich der Steig manchmal und die Meckis reiben sich mit Vorliebe an den eingeschlagenen Markierungspflöcken, was diese immer wieder zu Fall bringt; trotzdem lassen sich die Melenböden ohne viel Kopfzerbrechen erreichenweiter unten überschreiten wir den Sadnigbach ...... und queren auf schönem Waldsteig zurück unter die Striedenalmschon in Sichtweite das Fraganter Schutzhausbevor wir auf den Forstweg zurückkehren, legt sich noch ein massiver Felsblock mit sieben eingerichteten Kletterrouten querRückblick hinauf Richtung Melenböden mit ihrer Umrahmungzurück am Almweg; durch diesen Graben (Bretterach) kommt der Kurzabstieg vom Magernigspitz herunter
(28.06.25)

Pirknerklamm Klettersteig, C (Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten)

Pirknerklamm Klettersteig (C)

Aufregende Wasserspiele am Fuße des Hochstadel.

Gailtaler Alpen, Lienzer Dolomiten, Unterpirkach, Kärnten. Aufstieg knapp 200 Hm.

P Unterpirkach im Drautal, gut 4 km wnw. von Oberdrauburg - Alte Mühle - Klettersteig - Ausstieg am markierten Weg zum Hochstadelhaus - P.

ÜbersichtKarteder kleine Weiler Unterpirkach birgt in seiner Filialkirche Heiligste Dreifaltigkeit eine Fluder-Orgel aus dem Jahr 1678; auch der dahinter sichtbare kleine Taleinschnitt hat's in sichim Vergleich zum begehrten Hochstadel scheint unser heutiges Unternehmen lächerlich, doch niemand wird den kurzen Streifzug durch die Klamm bereuenwenige Schritte sind's vom Parkplatz zur Alten Mühle, ...... wo der Klettersteig beginnt

Eine versteckte Geländefalte an der Basis eines berühmten Berges (mit einer der sechs höchsten Kalkwände der Ostalpen). Ein kurzer, prickelnder Spaß, vielleicht vor oder nach einem Klettergartenbesuch in der Umgebung (z. B. am Rabantkofel hinter Nörsach gleich gegenüber oder Gaba Tox oberhalb Lavant, beide bereits in Osttirol gelegen).

nach Überkletterung einiger Blöcke leiten Eisenstifte an der südlichen Schluchtwand ...... zur ersten Seilbrückewo soll das hinführen? -- auf die zweite Seilbrückeam folgenden Flachstück - ein verrückter Spielplatz entlang des gut versteckten Bacheseine Seilbrücke ...... jagt die nächste: Selbst die nordwandgesichtigsten Klettersteigmuffel werden hier langsam Spass an der Sache kriegenums nächste Eck ein weiteres Highlight: der Regenbogenfallentspanntes Turnen an tosenden Wassern - nirgends schwieriger als CUlli ratlos im FlussStriptease nahe der Nullgradgrenze?der einzige Weg ans andere Bachufer führt durchs Schmelzwasser vom HochstadelRonjas kleines Katzi mit von der Partie; wir nähern uns bereits dem Ende des Klettersteiges - direkt an der zweiten Sperre ...... geht es rechts hinaus ...... in die gut abgesicherten waldigen Steilhänge nördlich oberhalb der Schluchtbald erreichen wir den markierten Weg vom Hochstadelhaus; Blick nach O ins Drautal, darüber der Torkofel

Lust auf einen weiteren Klettersteig in der Gegend, vielleicht weiter oben, länger, härter (weil winterlich verpackt)? Hier geht's zur Weittalspitze-Überschreitung am Hauptkamm der Lienzer Dolomiten.
(22.10.2015)

Literatur: Messini: Osttirol. Alpinklettern, Klettergärten und Klettersteige. Mailand: Edizioni Versante Sud 2018.
Klettersteige und Plaisirrouten in der Ferienregion Lienzer Dolomiten. Tristach: Zloebl.

Mouaputa (Moorea, Gesellschaftsinseln/Französisch Polynesien)

Mouaputa, 830 m

Moorea, Gesellschaftsinseln, Französisch Polynesien. Aufstieg 800 Hm.

Reiseinfos – Mouaputa weitere Touren in Französisch Polynesien

Auf einem riesigen Wasserteppich von der Größe halb Europas verteilen sich locker fünf Archipele mit 118 Inseln und Atollen. Zusammen genommen bringen sie es gerade einmal auf die Landfläche des Burgenlandes, auf der insgesamt eine Viertel Million Menschen leben. Die extrem freundlichen Leute wirken gelassen und unbeschwert, hat man doch in der Regel alles, was man für ein gemütliches Leben braucht. Fischereiflotten wird man in diesem Teil des Pazifik lange suchen, außer regelmäßiger Fährverbindungen zwischen den paar größeren Inseln existiert kaum Schiffsverkehr. An Land werden keine Düngemittel eingesetzt – so nahe am Äquator sind die Früchte ohnehin rund ums Jahr zu ernten. Schweine werden mit reifen Mangos gefüttert; braucht man ein Pferd, geht man in die Berge und holt sich eins.
Französisch Polynesien – eines der letzten Paradiese auf Erden.
Einziger Wermutstropfen für Besucher ist das relativ hohe Preisniveau, nicht gerade wie in Skandinavien, aber schon in die Richtung. All die Selbstversorger außerhalb der quirligen Hauptstadt Papeete (ca. 30.000 Einwohner) kümmert selbst das scheinbar wenig, nach dem Motto: Steht ein Avocadobaum in deinem Garten, wirst du nie Hunger leiden.
Das französische Überseegebiet hat eine eigene parlamentarische Verfassung und gehört nicht der EU an, Staatsoberhaupt und Regierungschef ist allerdings der französische Präsident. Zurzeit bekommt man für 1 Euro etwa 120 XPF (Pazifische Franc).
Ein schneller Weg von Europa auf die andere Seite der Welt (Zeitdifferenz 11 Stunden) führt mittels Air France von Paris in 23 Stunden mit derselben Flugnummer über Los Angeles nach Papeete/Tahiti. In LAX muss man während des Zwischenstopps von gut zwei Stunden die US-amerikanischen Durchreiseformalitäten über sich ergehen lassen. Vorab kostenpflichtiger ESTA-Antrag übers Internet (Electronic System for Travel Authorization) erforderlich.
Während Reisen zwischen den größeren Gesellschaftsinseln kein Problem darstellt, dünnen die Verbindungen zu den entlegenen Archipelen stark aus bzw. sind oft bis auf sporadische Versorgungsschiffe gar nicht mehr vorhanden. Manchmal wartet man als Individualreisender mehrere Wochen auf eine günstige Transportmöglichkeit zur Nachbarinsel.
Eine großartige Option bietet hier die relativ kleine Aranui (Großer Weg, mit Platz für 230 Passagiere, speziell im etwas feuchteren Winter der Südhalbkugel manchmal nur halb belegt), eine speziell konzipierte Mischung aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff, welches periodisch auch Inselgruppen am Ende der Welt wie Marquesas, Australes oder Pitcairn anläuft und mit Bedarfsgütern aus der „zivilisierten“ Welt versorgt. Nicht gerade billig, dennoch auf alle Fälle preiswert.

Als zuverlässiger Partner bei der Reiseplanung hat sich der Dresdener Reiseveranstalter L’EVASION TOURS erwiesen, der sich als Spezialist für traumhafte Inselwelten seit rund drei Jahrzehnten durch kompetente Beratung und freundliches, schnelles Service auszeichnet.
https://evasion-tours.de/

Neben der faszinierenden Kultur der Polynesier samt jeder Menge archäologischer Ausgrabungen erwarten uns unbeschreibliche Schnorchelerlebnisse – Schwimmen im Aquarium bei annähernd Badewannentemperatur; mit etwas Glück trifft man nahe am Strand auf Mantas und die harmlosen Riffhaie.
Überraschend ist auch das Angebot für Wanderer und Bergsteiger (nicht auf den flachen Atollen der Tuamotus!), selbst im sogenannten Winter, der etwas mehr Niederschlag bringt als der Rest des Jahres. Anders wie bei uns kommt das Wetter von Südosten, ein guter Teil des Passatregens entlädt sich über dem schroffen Inneren der Hauptinsel Tahiti mit Bergen über 2000 m Höhe. Besonders in der feuchten Jahreszeit sind daher die Bedingungen für Bergtouren schon im kaum 20 km entfernten Moorea oft deutlich günstiger. Meist bewegt man sich im dichten Dschungel, abseits begangener Pfade ist man chancenlos. Eine Ausnahme bildet die Marquesasinsel Ua Pou, wo es seit Jahren nicht mehr geregnet hat und man stellenweise auch im weglosen Gelände vorankommen kann, s. Kuatau. Ansonsten sollte man immer ein Auge aufs Wetter haben: Erdige Waldsteige an Steilhängen und oft ausgesetzten Gratschneiden können sich unter sintflutartigen Wolkenbrüchen schnell in unkontrollierbare Rutschbahnen verwandeln und unter Umständen einen Abstieg unmöglich machen.
All unsere Touren in der polynesischen Inselwelt findet ihr im Anschluss an den Bericht, nun aber auf zum ersten Dschungelabenteuer.

Mouaputa

P am nördlichen Siedlungsrand von Afereaitu, dem Verwaltungszentrum der Insel: auf der Inselringstraße von Osten in Richtung Zentrum, nach der Apotheke unmittelbar hinter der zweiten Brücke rechts ab und bis zum Ende der befahrbaren Piste – Steig zum schönen Vaioro-Wasserfall. – Ca. 5 min. am Steig zurück und auf unscheinbarer Steigspur über den Bach, orogr. rechts Steinmann – über eine steile Waldstufe umgeht man den Wasserfallkessel links (westlich) – Dschungelhochtal mit mehreren Bachüberquerungen und einer versicherten Felsstufe – SO-Flanke mit mehreren Hundert Metern Fixseil – sehr steiler Ausstieg links des Felslochs an zwei parallelen Fixseilen auf die kleine Gipfelfläche.

ÜbersichtKarteder Mouaputa von ONO (Fährhafen Vaiare; bei genauerem Hinsehen ist das Loch im Gipfelgrat zu erkennen) ...... und aus der Cook Bay (NNW) 

Unweit des höchsten Punktes durchbricht eine weithin sichtbare, klaffende Öffnung den schmalen Gipfelgrat des formschönen Berges. Die Legende erklärt dieses Phänomen folgendermaßen:
Irgendein junger Götterlümmel wollte dereinst Moorea heimlich in seinen Besitz bringen. Bei Nacht und Nebel befestigte er dreist ein Seil an einer Bergspitze dieses Inseljuwels, dessen landschaftliche Schönheit dem viel gepriesenen Bora Bora kaum nachsteht, und machte sich daran, das Eiland einfach abzuschleppen. Allerdings ertappte der Göttervater den Flegel rechtzeitig und schoss wutentbrannt einen Pfeil hinterher, der glatt das Loch im Mouaputa hinterließ …

Nicht der höchste, aber vielleicht der lohnendste Gipfel auf Moorea. Der hauptsächlich durch dichten Dschungel führende Anstieg auf den großartigen Aussichtsberg ist verhältnismäßig kurz und abwechslungsreich. Zwar fehlen die für viele Südseezapfen typischen schmalen Grate, dafür lässt der annähernd senkrechte Ausstieg Alpinistenherzen höherschlagen. Hervorragende Rundumsicht von der allseits steil abbrechenden, schmalen Gipfelplattform – hier finden nicht viel mehr als 10 Personen Platz – zur Nachbarinsel Tahiti, auf den Nachbargipfel Rotui und die anderen bizarren Inselberge.

 der Aufstieg beginnt nahe dem Ende des befahrbaren Weges bei den letzten Häusern überm nördlichen Ortsrand von AfareaituAvocadobäume am Wegesrandüberall auf den Inseln trifft man auf heranreifendes Obst, teilweise auch mitten im Dschungelauf Schritt und Tritt ...... begegnet man Pflanzen aller Art, ...... welche Botanikerherzen höherschlagen lassender Steig wird immer schmaler und führt entlang des Baches leicht bergan, ...... vorbei an einem kleineren Wasserfall (den kurzen, verwachsenen Zustieg sollte man meiden - hochwirksame Alkaloide winziger Feuerameisen erzeugen eine Art Verbrennung mit kleinen roten Pusteln, die mehrere Stunden anhält und bei Allergikern im Extremfall tödlich sein kannbleibt man am Steig, erreicht man in Kürze unbehelligt den eindrucksvollen Vaioro-Wasserfall, ...... mit schönem Regenbogen, wenn man früh genug dran istfünf Minuten am Steig zurück muss man bei dieser unscheinbaren Abzweigung über den Bachwenn man genau schaut, erkennt man den kleinen Steinmann auf der anderen Bachseite am Beginn des Dschungelpfadesüber Steilwald umgeht man den annähernd senkrechten Wasserfallkessel linksseitig und gelangt ins flache Hochtal mit seinem Zufluss, den man mehrmals querthat man unten am Bach den Trailhead einmal gefunden (was auf den Inseln ohne Führer oftmals das größte Problem darstellt), wird man den Pfad nicht mehr so leicht verlieren - ohne Steig kommt man ohnehin nicht weitortsübliche Begehungszeiten zu unterbieten fällt schwer, da häufige Wurzelhindernisse und Feuchtstellen das Tempo zwangsläufig drosselnBlutegel in Bachnäheein moosig-feuchtes Felswandl wird mittels eines alten Kletterseils überwunden, ...... die Verankerung ist solideüber dem Talschluss steilt das Gelände merklich aufendlich wird der Blick übers Hochtal auf die Südostküste freiam Weg immer wieder ungewöhnliche ästhetische Formenbald zeigen sich durch einen breiten Sattel die zentralen Inselberge: links der kühne Mouaroa, 50 m höher als unser MouaputaHunderte Meter Fixseil helfen über die künstlich freigelegten, felsigen Erdrinnen durch die unbarmherzige Vegetation; im Hintergrund der höchste Berg Mooreas, der Tohiea, 1207 mmit Hilfe der Seile durch die SO-Flanke auf die nächste Schulter ...... mit Blick auf die Vaiarebucht, wo die Fährschiffe aus Tahiti landenjetzt hat man auch endlich das Durchschussloch des Göttervaters vor Augen ...... und den letzten Teil des freigelegten Gipfelausstiegs - Gärtnerei vom FeinstenUlli auf den letzten 30 m zum Gipfel - ...... ohne Fixseile ein reichlich erdiger Dreierauf der schmalen Gipfelfläche, Blick gegen SWim Westen die Cook Bay und der Mont Rotui mit seinem langen Nordgrat (s. Archiv)im Norden der scharfe Nebengipfel jenseits des Gratlochsim NO noch einmal die Vaiarebucht und links hinten ...... der wunderschöne Strand von Temae mit einem der besten Schnorchelgründe der Umgebung (s. Moorea - rund um die Insel)im SO unser Hochtal und das Dorf Afareaitu - quasi Hauptstadt der Inselzuletzt noch im Süden der Mont Tohiea - auf den höchsten Berg Mooreas führt angeblich auch ein Pfad, ihn ausfindig zu machen, waren wir allerdings zu kurze Zeit auf der Insel
(01.02.2023)

Literatur: Schyma: Reise-Handbuch Südsee. Ostfildern: DuMont 2019.
Kay: Tahiti & French Polynesia. Lonely Planet.
Melville: Taipi (original Typee). Ein Blick auf polynesisches Leben. Ein besonders für Dschungelkämpfer und Ethnologen empfehlenswerter Erlebnisbericht von der Marquesasinsel Nuku Hiva vom Autor des Moby Dick aus dem Jahr 1846.
Melville: Omu (original Omoo, veröffentlicht 1847). Erlebnisse des Autors auf Tahiti und Moorea. - Beide Romane in einem (satztechnisch allerdings katastrophalen) Band: ISBN 978-80-272-6544-2.OK Publishing 2022, printed in France by Amazon.

Weitere Touren in Französisch Polynesien:

Aorai (Bergtour, Tahiti, Gesellschaftsinseln)
Hiva Oa und Tahuata (Bergtour und archäologische Stätte, Marquesas)
Kuatau (Bergtour, Ua Pou, Marquesas)
Moorea – rund um die Insel (Gesellschaftsinseln)
Nuku Hiva – quer durch die Insel (Marquesas)
Rangiroa und Fakarava (die beiden größten Atolle der Tuamotus)
Rotui (Bergtour, Moorea, Gesellschaftsinseln)
Tahiti – rund um die Insel (Gesellschaftsinseln)
Teamotua (Überschreitung von Omoa nach Hanavave, Fatu Hiva, Marquesas)
Ua Huka – die Südküste (Marquesas)

Drau (Kayaking zwischen Schober- und Kreuzeckgruppe sowie den Lienzer Dolomiten)

Drau

On a river mit einem Profi.

Lienzer Dolomiten, Osttirol.

Nach diversen abenteuerlichen bis lebensgefährlichen Aktionen mit dem Outside (s. Kayaking) erhalten wir unvermutet die freundliche Einladung in ein ausgesprochenes Paddlerparadies – nach Osttirol. Hans Mayer, River-Urgestein, „Erfinder“ der Spade Kajaks und Betreiber eines Riverstore an der Isel, befährt seit Jahrzehnten alle möglichen (und unmöglichen) Wildwasser der Erde. Er gibt uns auf inspirierende Art Einblick in seine Welt des Kayakings, und das in einem der schönsten Winkel Österreichs: auf dem Oberlauf der Drau, umrahmt von der Schober- und Kreuzeckgruppe sowie den Lienzer Dolomiten.

Übersichtnach ca. 400 Flusskilometer im Outside erhalten wir die Einladung zu einem Kajak-Schnupperkurs mit einem absoluten Profi: Trockentraining im Adventurepark Osttirol in Ainet an der IselMeister Hans mit Ulli und Ronja auf dem Aineter SeeMama ist halt doch eine Draufgängerinam nächsten Tag geht's auf den Fluss: Einstieg nahe dem Kosakenfriedhof bei Lienzdie Mädels fühlen sich schon ganz wohl in den neuen GefährtenBlick von der Lavanter Brücke flussaufwärts gegen die Schobergruppe der Hohen Tauernvor dem Kärntner Tor wird die Einfahrt ins Kehrwasser geübtdie Wände der Lienzer Dolomiten überragen die Drau hier bis zu 2000 m; rechts oben die Freiung (s. Archiv Bergsteigen), ein Nachbargipfel des berühmten Hochstadel (Archiv Klettern)am Auslauf des Lavanter Grabens streben wir dem Ufer zu„Das war nicht das letzte Mal!“ meint Ronjaauch die Mama scheint begeistert (schon morgen wird sie mit der Bohrmaschine wieder zum Gipfel rechts oben unterwegs sein)
(18.05.2025)